Peter Antoine

Unbedarfterweise habe ich ja bislang angenommen, dass der von Media Markt seit längerem eingesetzte WerbeträgerPeter Antoineeine Kunstfigur ist, die einen Deutschen darstellen soll.

Nach einem Hinweis in den Kommentaren zu meinem letzten Beitrag habe ich doch noch einmal genauer nachgeschaut. Ich lag ziemlich daneben.

Durch quasi nichtexistenten Fernsehkonsum war mir beispielsweise nicht bewusst, dass Peter Antoine eine kleine Berühmtheit ist in Schweden. Eine Kunstfigur ist er auch nicht.

Der Mann ist Fußballtrainer. Nun mag man sich fragen, ob man von ihm trainiert werden will, aber eine seiner Stationen als Trainer war die „Assyriska Föreningen Södertälje„, ursprünglich ein Einwandererfußballverein, der es vor zwei Jahren sogar in die oberste Liga schaffte. Ich konnte auf die Schnelle nicht herausfinden, unter wessen Anleitung dieser Erfolg gelang, aber ich vermute einmal, dass es nicht Peter Antoine war.

Das alles hat ausgereicht, um ihn zum Fußballexperten bei TV4 und TV5 (in der Sendung „Tipsextra“) zu machen – ersteres ist sozusagen das RTL Schwedens. Dort gab er anscheinend Bewertungen und Prognosen zum europäischen Spitzenfußball zum besten. Wie es auch mit Jürgen Klopp war, war es wohl auch mit Peter Antoine: man hat ihn nicht eingeladen, weil er schon so wahnsinnig bekannt war, sondern er wurde erst durch seine Originalität richtig bekannt.

Für das sorgte wohl alleine schon sein Äußeres – Schnauzbart und getönte Brille sind in dem Fall wohl das Pendant zu Günter Netzers Haarpracht.

Viel mehr trug allerdings sein Redestil bei. Zum Einen klingt er wohl nicht richtig schwedisch, zum Anderen verwendet er inflationär viele Wörter, die man im Fernsehen eigentlich vermeiden sollte. Dies muss so ausgeprägt sein, dass seine Imitatoren jeden Satz mit „jävel“ (verdammt), „förbannad“ (sauer, erbost), „skit“ (scheiße) und „fan“ (eigentlich „Teufel“, aber im Wesentlich ein Fluchwort) ausschmücken.

Einer seiner notorischen Auftritte war in einer Debatte darum, ob man wegen der ganzen Prostitution die WM in Deutschland boykottieren solle. Er wurde gegenüber dem Gleichstellungsbeauftragten des schwedischen Reichstags ausfällig, benutzte Schimpfwörter und befürwortete stark die Legalisierung von Prostitution in Schweden. Das kam vermutlich nicht so wahnsinnig gut an.

Man kann sich grob vorstellen, wie er als Fußballexperte auftritt: selten positiv – eine weitere Parallele zu Netzer – nur dass er niemals so gut gespielt wie dieser und natürlich jenseits jeder Höflichkeit. Vielleicht sollte ich mir das doch einmal anschauen.

Das alles dürfte einigermaßen erklären, wieso man bei Mediamarkt einen solchen Werbeträger haben wollte. Er macht einfach genug Krawall, um entsprechende Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Offenbar ist die Schmerzgrenze auch dann nicht überschritten, wenn man ihm einen Professorenhut aufsetzt und ihn dümmliche IQ-Tests präsentieren lässt.

Die finale Frage bleibt aber: wieso verkörpert er Deutschenklischees?

Die Antwort ist einfach, denn er wurde (laut seines schwedischen Wikipedia-Artikels) 1944 in Essen geboren, ist mit Åsa Antoine (dem Vornamen nach zu urteilen ursprünglich von hier) verheiratet und lebt heute im südschwedischen Sölvesborg. Wie lange er oder ob er überhaupt jemals längere Zeit in Deutschland gelebt hat, geht aus dem Artikel leider nicht hervor.
Tja, liebe Landsleute, manche unserer eigenen Promis kennen wir selbst nicht. Irgendwie können wir da auch ganz froh sein.

PS: Um den Herren Klopp und Netzer kein Unrecht zu tun, möchte ich noch anmerken, dass die beiden ausschließlich bei Länderspielen zum Einsatz kommen. Peter Antoine hingegen ist anscheinend da im Privatfernsehen präsent, wo man ihn gerne haben möchte. So hat er beispielsweise auch bei der Reality-TV-Sendung „FC Z“ mitgemacht, in der es darum ging, aus 15 Nerds eine Fußballmannschaft zu zimmern.

License to drive

Körkortsremsa

Heute morgen, 8 Uhr – Vägverket, die schwedische Straßenverkehrsbehörde, hat ihre Abteilung für Busfahrprüfungen ziemlich weit draußen, nämlich auf einem Flugplatz. Dort hat man mehr oder weniger auf der grünen Wiese ein paar Container (links im Bild) hingestellt. Mein Fahrprüfer ist schon da, kontrolliert meinen Führerschein, und schon geht es los. Die mühsam eingeübte Sicherheitskontrolle wird von ihm kaum betrachtet. Er steht nämlich draußen, raucht eine und unterhält sich mit dem Vertreter meiner Fahrschule. Danach die „Funktionsprüfung“, einem kurzen Gespräch über bestimmte technische Details des Busses. Er will etwas über die Parkbremse wissen – meine Paradedisziplin.
Das Fahren lief auch gut. Der Prüfer meinte allerdings, ich wäre zu schnell von der Autobahn abgefahren. Das ist insofern seltsam, als dass ich in den Fahrstunden einen kleinen Anschiss kassierte, als ich es genau so machte, wie er es heute gerne gehabt hätte. Der Vertreter meiner Fahrschule war zudem der Meinung, ich wäre insofern zu schnell unterwegs gewesen, dass das Einbremsen vor Ampeln und Kreisverkehren für die Fahrgäste ungemütlich würde. Das erstaunte mich insofern, als dass ich solche Kritik seit mindestens 10 Fahrstunden nicht mehr gehört hatte und zudem das Gefühl hatte, in der Prüfung eher langsam gefahren zu sein.

Wie dem auch sei: ich habe den Führerschein. Der oben abgebildete Abrissstreifen gilt maximal ein Jahr lang als Führerscheinersatz innerhalb Schwedens, bis mein neuer Führerschein ausgestellt wurde. Das ist weiter aber kein Problem, denn das dauert normalerweise nur eine Woche.

Montag geht es dann mit der Ausbildung zum Linienverkehr weiter.

Doch recht gehabt

Neulich verkündete ich hier, dass der nördlichste ALDI der Welt in Skagen am Nordende Dänemarks liege. Daran äußerte ein Freund Zweifel, da es ja auch in Großbritannien ALDI gibt. Das stimmt, aber der nördlichste ALDI der Welt ist wohl doch der in Skagen. Der nördlichste ALDI Großbritanniens ist nämlich nach meinen Recherchen der in Elgin, Schottland. Der Ort liegt auf 57° 38′ nördlicher Breite, während Skagen auf 57° 43′ nördlicher Breite liegt. Skagen liegt also etwas weiter nördlich, ungefähr auf der Höhe von Lossiemouth, Schottland. Und das sind immerhin 8 Kilometer Unterschied.

Nun aber genug mit der ganzen Discounterei.

Jubiläum vergessen

Ganz nebenbei: Vor zwei Tage wurde dieses Blog zwei Jahre alt. Das habe ich fast vergessen, da ich annahm, der 19. sei das Jubiläum. Das stimmt allerdings zumindest halb, denn der erste echte Eintrag wurde vor genau zwei Jahren veröffentlicht. Dieser kündigt auch an, was in Kürze anstehen wird: mein ebenso zweijähriges Jubiläum als Bewohner eines gewissen nordeuropäischen Landes.

Platt-TV

Media Markt

Media Markt beglückt die Schweden einmal wieder mit ihrem nicht gerade sonderlich fotogenen Pseudodeutschen „Peter Antoine“. Da man sich bei der Firma traditionell der Volksverblödung verpflichtet fühlt, lautet die Frage auch:

Schaffst du Peter Antoines IQ-test?

Was ist mehr Unterhaltung?

A. Ein Bauchredner
B. Ein Flachbildfernseher

Gefolgt ist das Ganze natürlich von allerlei Angeboten zur Antwort B. Der Slogan der Firma ist übrigens „Plötsligt känns allt annat ganska puckat“. Leider konnte ein Blick ins Wörterbuch nicht klären, was „puckat“ heißt, aber der Rest bedeutet „Plötzlich wirkt alles andere ziemlich …“

Wenigstens haben sie die Werbung mit dumpfen Deutschenklischees eingestellt. Das ändert aber nichts daran, dass die erwähnten Produkte natürlich nicht immer wirklich so billig sind, wie Media Markt behauptet. Eine interessante Statistik zum Thema Verbraucherpreise hat übrigens Thomas entdeckt. Dort sieht man deutlich, dass Schweden zwar für skandinavische Verhältnisse moderate Preise hat, die aber trotzdem alle deutlich über dem EU-Schnitt liegen – das widerlegt in weiten Teilen auch die sich breit machende Ansicht, dass in Schweden die Preise kaum höher wären als in Deutschland. Schon die 25% Mehrwertsteuer sorgen dafür, dass das nur selten der Fall ist.

Einen Flachbildfernseher hat übrigens auch Kronprinzessin Victoria zu ihrem gestrigen 30. Geburtstag von der schwedischen Regierung geschenkt bekommen. Etwas größeres wäre wohl als Verschwendung angesehen worden.

Schwarzwaldbröd

Schwarzwaldbröd

Eine Sache, die fast alle Deutschen in Schweden vermissen, ist deutsches Brot. Schwedisches ist nämlich süß und irgendwie anders – nur wenige Teutonen können sich voll damit anfreunden. Eine echte deutsche Bäckerei wie die in Malmö gibt es in Stockholm zwar nicht, aber einige Stellen, wo man angeblich deutsches Brot kaufen kann. Von einer wurde mir schon mehrfach berichtet: die Delikatessläden in den Hötorgshallen. Heute war ich dann endlich einmal dort, um danach zu schauen. Ich war begeistert. In einer Metzgerei gab es Thüringer Bratwürste. An dem Brotstand gab es dann aber tatsächlich Brezeln, die sich als ziemlich authentisch herausstellten und auch mit denen von einigen Karlsruher Bäckereien konkurrieren könnten. Unter anderem gab es auch verschiedene Brotsorten aus Deutschland. Ich erwarb natürlich das „Schwarzwaldbröd“, das zwar etwas zu weich ist, aber ansonsten recht authentisch schmeckt. Ich probiere bei Gelegenheit auch einmal die anderen Sorten aus.

Weniger authentisch ist allerdings der Preis. 5 kr (ca. 60 Cent) für eine Brezel ist ja noch annehmbar, aber 25 kr (ca. 2,75 €) erscheint mir doch schon recht teuer.

Uppkörning

Wenn man in Schweden zur praktischen Fahrprüfung antritt, dann nennt man das „Uppkörning“, sehr frei übersetzt „auffahren“. Das darf ich in Kürze auch machen, nämlich am 27. Juli. Drückt mir die Daumen!

Weitere Highlights:

  • Gestern hatte ich wegen des starken Regens einen Fahrgast, da er mit dem Fahrrad zur Fahrschule gekommen war und wir in dann besser mitnahmen. Das Erstaunlich war jedoch, dass er ein Deutscher im gesetzteren Alter ist und damit ein noch unwahrscheinlicherer Kandidat für eine Arbeit als Busfahrer. Wie sich herausstellte, hat er sogar mal ein halbes Jahr lang in Rastatt gewohnt und ist nun wegen Familie seit 5 Jahren in Schweden.
  • Heute morgen hatte ich einen Erste-Hilfe-Kurs. Der war mit insgesamt 3 Stunden Umfang noch lächerlicher als der deutsche Kurs für den Führerschein. Leider hatte er trotzdem zwei Beatmungspuppen dabei.
  • Nachmittags dann ein Brandschutzkurs, der mich als ehemaliger Feuerwehrmann auch nicht wirklich beeindrucken konnten. Dass wir selbst einmal Schaum- und Kohlendioxidfeuerlöscher ausprobieren durften, war allerdings nicht schlecht. Mit einer Brandschutzdecke auf eine Puppe springen hätte allerdings nicht unbedingt sein müssen.
  • Hier noch etwas anderes zum Thema Führerschein in Schweden.

Neue Urlaubsziele

Für all diejenigen, denen die Stockholmer Innenstadt, die Schären, die großen Seen usw. zu voll werden, hat Anne Petersson von der schwedischen Nachrichtenagentur TT recherchiert, wo in Schweden kaum jemand Urlaub machen möchte. Weil die Redaktionen der Zeitungen sommerbedingt unterbesetzt sind, haben sowohl Svenska Dagbladet als auch Dagens Nyheter den Artikel praktisch 1:1 abgeschrieben.

Hier also die am wenigsten besuchten Orte Schwedens:

  • Ockelbo: das erfrischend leere Ferienparadies (2800 Einwohner) rund zwei Stunden nördlich von Stockholm. Things to see: das Industriemuseum „Wij valsverk“
  • Kumla: dieser Ort hat mehr zu bieten, als man denkt: den Drittligaverein IFK Kumla samt Schwedens größtes Gefängnis „Kumlaanstalten“. Wenn man den Trubel nicht mehr aushält, kann man zum Entspannen ins 15 km entfernte Örebro fahren.
  • Nässjö: der Ort hat einen Bahnhof, und zwar der einzige Schwedens, an dem sechs Eisenbahnlinien zusammenlaufen. Wer aus dem Staunen wieder heraus ist, kann sich ein kühles Blondes in der örtlichen Brauerei „Nässjö bryggeri“ genehmigen. Prost!
  • Kungsör: weil auch die Wikipedia zu diesem Ort nicht viel hergibt, sei gesagt, dass es das örtliche Museum Kungsudden gibt. Wenn man das alles gesehen hat, kann man sich mit einem oder zwei der 5610 Einwohner anfreunden oder die Landschaft genießen. Viel mehr gibt die Homepage des Ortes nämlich auch nicht her.
  • Hjo: der Name des Ortes ist zwar kürzer, aber hat ungefähr genausoviele Einwohner. Sehenswert ist die Altstadt und die größte Schwarz-Erle Schwedens. Wer noch nicht genug hat kann auf eine „öringsafari“ gehen. Ein „öring“ ist anscheinend eine Lachsart – laut Wikipedia eine Forelle. Das Ganze muss so beliebt sein, dass man sich den Namen „öringsafari“ sogar als Markenname schützen ließ.
  • Åtvidaberg: mir ist ein Rätsel, warum dieser Ort nichtmal einen englischen oder deutschen Wikipedia-Artikel hat. Immerhin habe ich den Artikel zum lokalen Fußballgiganten Åtvidabergs FF (zweite Liga) geschrieben. Das ist wohl auch das einzig spannende im Ort.
  • Sälen und Åre im Sommer: das wiederum ist weniger verwunderlich. Es sind schließlich Wintersportorte.

Bemerkenswert an der Liste ist, dass bis auf Åre alle Orte nicht wirklich im Norden des Landes liegen und damit leicht zu erreichen wären. Es mag allerdings auch an der Bettenkapazität und den lokalen Gegebenheiten liegen, dass nicht so viele in diese Orte fahren.

Ein Geheimtipp ist übrigens Hässleholm ganz im Süden Schwedens. Dort sind im Juli gerade mal 21 Prozent der Betten belegt. Trelleborg, Örebro und Växjö kommen aber auch auf weniger als 40 Prozent. Dabei sind alle drei Orte für schwedische Verhältnisse nicht gerade klein.

Kinoelend

Vor knapp 2 Jahren hatten wir anlässlich des Stockholmer Filmfestivals zwei deren Mitarbeiter bei uns in der Radioshow. In einer Musikpause sagte ich zu einem der beiden, dass ich den Eindruck habe, dass SF Bio, eine Kinokette, den Markt in Stockholm schon sehr kontrolliert. Peinlich war nur, dass der eine Cheftechniker oder so bei SF in Stockholm ist.

Der einzige große Konkurrent von SF, Astoria Cinemas, ist jetzt in Konkurs gegangen. Erst im Mai hatte Astoria einen Teil seiner Kinos an SF verkauft und vollmundig verkündet, dass man nun seine Finanzen gesichert habe. Dem war wohl nicht so.

Das Schlimme ist, dass ich auch ohnedies schon mit meinem Eindruck richtig lag: SFs Übermacht im Kinomarkt ist erdrückend.

Eine kleine Statistik über die Verteilung in Groß-Stockholm:

  • 15 Kinos der Kette SF Bio
  • 7 Kinos der Kette Astoria Cinemas
  • 38 andere Kinos

Auf den ersten Blick ist das also weniger dramatisch. Zu den 15 Kinos von SF Bio gehören jedoch auch 6 Multiplexe wie das sehr zentral gelegene Filmstaden Söder, während die anderen teilweise Besenkammern sind.
Die 38 anderen Kinos bestehen zudem zu Großteilen aus kommunalen Kinos, die wenn überhaupt nur unregelmäßig Filme zeigen. Zwei Museumskinos, eines davon ein IMAX, gehören auch dazu.

Nennenswert sind eigentlich nur:

  • Zita: Alternatives Kino in der Stockholmer Innenstadt
  • Biografen Sture: In der Nähe von Zita, auch alternativ. Hatte vor 2 Jahren sogar mal ein deutsches Filmfestival.
  • Tellus Bio: Anscheinend recht alternatives Kino in Midsommarkransen im Süden Stockholms
  • Bäckmans Bio: Zwei Kinos, die von einem Filmenthusiasten betrieben werden und hauptsächlich Mainstream-Filme zeigen.
  • Bio Forellen: von einem Filmverein in Tyresö betriebenes Kino. Programm ist mir nicht bekannt. Erstaunlich ehrlich sind sie über ihre Besucherzahlen. Laut der Liste auf der Homepage hatten sie im ganzen Jahr 2006 insgesamt 6956 Besucher. Auf der Startseite warnen sie auch gleich, dass der Film nicht gezeigt wird, wenn weniger als 5 Besucher kommen.
  • Eurostar: Kinokette mit insgesamt 15 Kinos, davon 5 in Stockholm. Meist laufen aber nur ein oder zwei Vorstellungen pro Woche in den Kinos.

Also selbst im großen Stockholmer Kinomarkt gibt es abseits der beiden großen Ketten nur ein paar kleine Konkurrenten, die entweder Alternativkino machen oder sich mit dem Konzept eines kommunalen Kinos durchschlagen.

Sollte SF auch den Rest Astorias übernehmen, wäre die Kette Quasimonopolist. Zwar möchte ich mich nicht über SF beschweren – die Preise sind akzeptabel, das Programm ok. Jedoch die Vielfalt wird mittelfristig sicher leiden. Ohne echten Preisdruck wird SF sich sicherlich nicht mehr so sehr um die Kunden bemühen müssen. In Deutschland ist der Kinomarkt zwar auch großkettendominiert, aber es gibt wenigstens mehrere davon und zudem auch erfolgreiche Einzelkinos.

Meine Hoffnungen auf etwas alternativeres Kino, Filmnächte, Open-Air-Kino, billigere Preise und vielleicht die Einführung von Spätvorstellungen schwinden in jedem Fall.

Ja, richtig gelesen: von einem Open-Air-Kino habe ich noch nichts gehört hier, obwohl es der schwedische Sommer – wenn man mal vom diesjährigen absieht – durchaus erlauben würde. Spätvorstellungen scheinen zudem eine deutsche Spezialität zu sein. In ganz Stockholm gibt es jedenfalls nur ein Kino, das Filmstarts ab 22 Uhr und später hat: das Rigoletto – und das gehört ironischerweise zu SF.