Gedanken zum Tage

  • Die DN schreibt heute unter der Überschrift „Deutsche Zeichen„:

    Noch ein trauriges Beispiel für das schwächer werdende Band zwischen Schweden und Deutschland: am 31. März stellt Sveriges Radio sein deutsches Programm auf SR International nach 70 Jahren ein. Der Grund – genau wie beim Beschluss, das schwedische Generalkonsulat in Hamburg zu schließen – sind sind die Kosten.
    In Europa sprechen über 100 Millionen Menschen deutsch, und Deutschland ist Schwedens wichtigster Handelspartner. Aber warum sich um solche Details kümmern.

    Dann folgt noch das Beispiel Norwegens, das 2003 ebenfalls sein Generalkonsulat in Hamburg schloss und bald einsah, dass das ein Fehler war. Danke an den Autor Peter Wolodarski, kann ich da nur sagen – schön, dass das Thema auch in der schwedischen Öffentlichkeit einmal aufgegriffen wird. Die Reduktion des deutschen Programms auf einen Nachrichtenblock ist ein echter Verlust.

  • Heute abend wartet das große Finale von Melodifestivalen, dem schwedischen Vorentscheid zum Eurovision Song Contest. Meine Favoritin ist ja Amy Diamond, aber ich fürchte, dass eine der Teilnehmerinnen der Kategorie „Blonde Frau mit Schnulzentitel, deren Haare von einem Gebläse aufgeweht werden“ gewinnen wird. Wer es sich nicht entgehen lassen will: heute abend auf SVT1 oder international auch per Radio über P4.
  • Ein kleines Update zu meinem Auswandererguide: in Schweden gibt es ja keine Eigentumswohnungen, sondern nur das Bostadsrätt, wo man Teil einer Genossenschaft ist, die das Haus als Gesamtes besitzt. Ein Nachteil davon sind die monatlichen Beiträge, die nicht selten fast genauso hoch sind wie die Miete in einer vergleichbaren Wohnung. Das ergibt sich daraus, dass die Mieten nicht nach Marktgesetzen festgelegt werden und die Bostadsrättsgebühren auf nicht ganz nachvollziehbare Weise verwendet werden. In vielen Fällen ist jedenfalls nicht ersichtlich, wo das ganze Geld denn hingeht. Echte Eigentumswohnungen gibt es bislang nicht, was daran liegt, dass die rechtlichen Grundlagen in Schweden fehlen. DN berichtete kürzlich über ein Beispiel aus Norwegen, wo dies anders ist. Der Vergleich fällt recht positiv aus, da die monatlichen Abgaben deutlich niedriger liegen – selbst im teuren Norwegen sind es in dem Beispiel einer 60-Quadratmeter-Wohnung gerade einmal 1800 norwegische Kronen. Für ein vergleichbares Bostadsrätt in Schweden zahlt man gut und gerne das Doppelte. Nebenbei wurde dort auch erwähnt, dass die schwedische Regierung plant, ab 2009 Eigentumswohnungen in Schweden einzuführen. Ein begrüßenswerter Schritt, wie ich finde, denn ein beträchtlicher Teil der Schweden wohnt in einem Bostadsrätt und zahlt de facto die Miete an die Bank, weil die Wohnung nur auf Pump erworben wurde. Bei einem Ägarrätt, wie dann die Eigentumswohnungen heißen würden, hätte der Mieter mehr Luft, die Wohnung abzubezahlen und wäre nicht bis in alle Ewigkeit verschuldet. Die Details muss man aber erst noch abwarten, denn man kann Norwegen auch nicht wieder mit Schweden vergleichen, da es bei den Norwegern diese umfangreichen genossenschaftlichen Wohnungsorganisationen nicht gibt. Der Wohnungsminister Mats Odell hat auch angekündigt, dass es vorerst wohl nur um neu gebaute Wohnungen gehe, wenn das Ägarrätt kommen sollte. Die Blogosphäre scheint positiv zu reagieren. Außer einer Kritik am Schreibstil des Artikels sind die meisten Beiträge recht wohlwollend. Allerdings ist ein Kommentator auch Vorsitzender des Jugendverbands der Zentrumspartei und muss daher auch alles gut finden, was die Regierung vorhat.
  • Auf deutsche Politik komme ich im Moment lieber nicht zu sprechen. Da wird mir nämlich immer so übel, v.a. wenn ich an meinen Parteivorsitzenden denke.
  • Da denke ich doch lieber an den heutigen Tag, wo ich die Linien 1, 4 und 40 mit meinem fahrerischen Können beglücken darf.

On the night shift

Die Woche neigt sich dem Ende zu.

  • Dass ich eine neue Linie fahren muss, ist schon länger nicht mehr vorgekommen. Diese Woche war es wieder so weit – allerdings war es nur die Linie 94, und die ist identisch mit der Linie 4. Der einzige Unterschied ist: es ist die Nachtversion, die zwischen 2 Uhr und 5 Uhr verkehrt. Ich habe nämlich zum ersten Mal Nachtschicht. Sonst hörte ich spätestens um 2 Uhr auf oder fange frühestens um 4:45 Uhr an. Es hat auch seine angenehmenen Seiten, denn es ist wenig los und man fährt in den Tag hinein. Der Nachteil ist, dass es sehr eintönig ist, weil ich 7 Stunden lang immer die gleiche Linie fahre. Letzte Nacht hatte ich aber Glück in Sachen Fahrgäste. Es waren wenig renitente Betrunkene dabei. Allerdings musste ich nach der ersten Runde feststellen, dass jemand auf den Boden gekotzt hatte. Keine Ahnung, wer es war, denn die sahen eigentlich alle einigermaßen fit aus. So musste ich gleich mal wegen Buswechsel anfangen. Der zweite Bus hatte dafür eine kaputte Motorhaube, die dauernd wieder aufging. Mal sehen, was mich heute nacht erwartet.
  • Immer wieder gespannt bin ich ja auf neue Seiten über Nordkorea. Nun ist eine ziemlich ungewöhnliche Seite online gegangen: ein Webshop, der allerlei nordkoreanische Dinge verhökert. Allerdings ist die Seite fast nie zu erreichen, wie auch der SPIEGEL-Artikel dazu andeutet. Wer es geschafft hat, die Seite anzuschauen, kann mir ja einen Screenshot schicken 🙂

Im ARD-Studio Stockholm

ARD-Studio Stockholm

Beschaulich im Grünen: das ARD-Studio Stockholm – Studio und Korrespondentenwohnsitz in einem

Busfahrer sind von Natur aus gefragte Medienstars. Dementsprechend wurde ich von Bayern2Radio, dem Kultur- und Informationsprogramm des Bayerischen Rundfunks, zum Interview gebeten. Ich wusste ja immer: irgendwann komme ich mal ganz groß raus.

Naja, ganz so glamorös ist es nicht – über Bekanntschaften innerhalb der großen ARD-Familie wurde mir das Interview angetragen, und für beste Qualität macht man das Interview eben im Studio, wo man dann auch eine Direktverbindung nach München aufbauen kann. Das ARD-Studio Stockholm ist dabei ganz einfach im Haus des Korrespondenten gelegen, welches wiederum schön im Grünen in Djursholm liegt, keine 5 km von mir entfernt. So unterhielt ich mich nett mit dem Korrespondenten und seiner Frau, saß dann 20 Minuten lang mit Headset im Studio und beantwortete ein paar Fragen.

Das Ganze war aber nur voraufgezeichnet: morgen läuft es zwischen 11 und 12 Uhr auf Bayern2Radio.

Unfall gebaut

Der heutige Tag – mein erster ohne Begleitung im Linienverkehr – beginnt exzellent. Ich fahre schlecht und nach knapp zwei Stunden reiße ich den Kühler des Busses auf, so dass ich gleich mal bei der Zentrale anrufen darf. Schöne scheiße.

Daraufhin kommt ein Ersatzbusfahrer, der mir einen neuen Bus bringt und den alten mitnimmt. Interessanterweise fährt er ohne Begutachtung des Schadens weiter – ich frage mich, wie weit er gekommen ist.

Mehr Infos und zwei Videos zum Tage gibt es hier.

License to drive

Körkortsremsa

Heute morgen, 8 Uhr – Vägverket, die schwedische Straßenverkehrsbehörde, hat ihre Abteilung für Busfahrprüfungen ziemlich weit draußen, nämlich auf einem Flugplatz. Dort hat man mehr oder weniger auf der grünen Wiese ein paar Container (links im Bild) hingestellt. Mein Fahrprüfer ist schon da, kontrolliert meinen Führerschein, und schon geht es los. Die mühsam eingeübte Sicherheitskontrolle wird von ihm kaum betrachtet. Er steht nämlich draußen, raucht eine und unterhält sich mit dem Vertreter meiner Fahrschule. Danach die „Funktionsprüfung“, einem kurzen Gespräch über bestimmte technische Details des Busses. Er will etwas über die Parkbremse wissen – meine Paradedisziplin.
Das Fahren lief auch gut. Der Prüfer meinte allerdings, ich wäre zu schnell von der Autobahn abgefahren. Das ist insofern seltsam, als dass ich in den Fahrstunden einen kleinen Anschiss kassierte, als ich es genau so machte, wie er es heute gerne gehabt hätte. Der Vertreter meiner Fahrschule war zudem der Meinung, ich wäre insofern zu schnell unterwegs gewesen, dass das Einbremsen vor Ampeln und Kreisverkehren für die Fahrgäste ungemütlich würde. Das erstaunte mich insofern, als dass ich solche Kritik seit mindestens 10 Fahrstunden nicht mehr gehört hatte und zudem das Gefühl hatte, in der Prüfung eher langsam gefahren zu sein.

Wie dem auch sei: ich habe den Führerschein. Der oben abgebildete Abrissstreifen gilt maximal ein Jahr lang als Führerscheinersatz innerhalb Schwedens, bis mein neuer Führerschein ausgestellt wurde. Das ist weiter aber kein Problem, denn das dauert normalerweise nur eine Woche.

Montag geht es dann mit der Ausbildung zum Linienverkehr weiter.

Uppkörning

Wenn man in Schweden zur praktischen Fahrprüfung antritt, dann nennt man das „Uppkörning“, sehr frei übersetzt „auffahren“. Das darf ich in Kürze auch machen, nämlich am 27. Juli. Drückt mir die Daumen!

Weitere Highlights:

  • Gestern hatte ich wegen des starken Regens einen Fahrgast, da er mit dem Fahrrad zur Fahrschule gekommen war und wir in dann besser mitnahmen. Das Erstaunlich war jedoch, dass er ein Deutscher im gesetzteren Alter ist und damit ein noch unwahrscheinlicherer Kandidat für eine Arbeit als Busfahrer. Wie sich herausstellte, hat er sogar mal ein halbes Jahr lang in Rastatt gewohnt und ist nun wegen Familie seit 5 Jahren in Schweden.
  • Heute morgen hatte ich einen Erste-Hilfe-Kurs. Der war mit insgesamt 3 Stunden Umfang noch lächerlicher als der deutsche Kurs für den Führerschein. Leider hatte er trotzdem zwei Beatmungspuppen dabei.
  • Nachmittags dann ein Brandschutzkurs, der mich als ehemaliger Feuerwehrmann auch nicht wirklich beeindrucken konnten. Dass wir selbst einmal Schaum- und Kohlendioxidfeuerlöscher ausprobieren durften, war allerdings nicht schlecht. Mit einer Brandschutzdecke auf eine Puppe springen hätte allerdings nicht unbedingt sein müssen.
  • Hier noch etwas anderes zum Thema Führerschein in Schweden.

Verschiedenes

Weil ich momentan irgendwie wenig zum Schreiben finde, mal wieder einer meiner etwas uninspirierten Posts:

  • Das Wetter ist mittelmäßig bis schlecht. Der schwedische Sommer ist bislang stark reklamationsbedürftig. Ich bin dabei, die entsprechende Beschwerdestelle zu suchen.
  • Die schwedische Steuerbehörde „Skatteverket“ hat mir ein Formular zukommen lassen, mit dem ich meine Einkünfte aus Deutschland korrekt versteuern kann. Irgendwas sagt mir, dass ich dabei ungefähr genauso viel Spaß haben werde wie bei einer Zahnwurzelbehandlung. Allem Anschein nach werde ich bis Ende des Jahres monatlich einen mehr als nur grob abgeschätzten Beitrag versteuern, um dann nächstes Jahr konkrete Zahlen vorzulegen. Die Steuerbehörde kann wohl froh sein, dass mein Fall ausgesprochen selten ist – ansonsten wäre das nämlich ein erstklassiger Anreiz zur Steuerhinterziehung, denn das Verfahren beruht natürlich zu guten Teilen auf der Ehrlichkeit des Lohnempfängers. Ich werde jedenfalls alles korrekt angeben. Im Gegensatz zur Schweiz ist Steuerhinterziehung nämlich auch hierzulande ein Verbrechen.
  • Ähnlich freudig ist, dass meine praktische Prüfung wohl frühestens am 27. Juli stattfinden können wird, weil Prüfungstermine knapp sind. Das ist ärgerlich, aber nicht zu ändern. Bis dahin kann ich jedenfalls sehr gut fahren, so dass die Prüfung nur bei sehr viel Pech danebengehen dürfte.
  • Da genügend Zeit ist, werden nun eher ungewöhnliche Fahrstunden eingeschoben. So durfte ich heute morgen testweise die Linie 62 fahren, die von Fredhäll nach Storängsbotten geht – beides Stadtteile, in denen ich zuvor noch nie gewesen war. Spannend wurde es dann in der Innenstadt, wo nicht nur unzählige Touristen und die Marschkapelle des Wachwechsels am Schloss herummarschierten, sondern auch viel Verkehr ist und die Straßen häufig mehr als eng sind.
  • Am Freitag und am Montag werde ich dann alles über Fahrkarten und Brandschutz lernen. Ich bin gespannt.
  • Das Auswendiglernen der Linien ist wohl weniger wild, als ich ursprünglich dachte. Die Garage, in der ich fahren werde, bedient ungefähr 18 bis 20 Linien – das sollte also bald überschaubar sein.
  • Interessant wird übrigens ein anderes Mobilitätsthema – die Frage, was mit dem Auto, das ich hier habe, geschehen soll, ist immer noch nicht geklärt. Sicher ist jedoch, dass ein Ölwechsel fällig ist, den ich auch selbst vornehmen werde. Ansonsten bleibt mir aber wohl nur, eventuelle Mängel – sofern mir möglich – festzustellen, denn das einzige, was ich sonst noch in Eigenregie wechseln würde, sind Lampen und Zündkerzen. An Bremsen wage ich mich jedenfalls nicht heran – zuviel Fehlerpotenzial. Zudem muss ich auch eine Werkstatt finden. Glücklicherweise gibt es so genannte „Gör-det-själv-hallar“ (also „Mach-es-selbst-Hallen“), wo man die Werkstatt stundenweise anmieten kann. Manches Werkzeug gibt es da auch, so dass zumindest einem erfolgreichen Ölwechsel nichts im Wege stehen sollte. Sollte ich das Auto nach Schweden ummelden, folgt zu Anfang eine Art TÜV, bei dem dann ohnehin alles herauskommen wird. Das System ist aber recht gut durchdacht: jeder Autobesitzer bekommt einmal jährlich einen Termin beim schwedischen TÜV zugewiesen. Ist alles ok, bekommt man die neue Plakette. Wenn nicht, muss man es bei einer autorisierten Werkstatt reparieren lassen und bekommt dann die Plakette. Der schwedische Staat nimmt also Inspektionsfaulen zwangsweise etwas ab, denn so ist ein jährlicher Check garantiert.
  • Letzten Freitag war deutscher Stammtisch. Dort wurde etwas belustigt über die Inga-Lindström-Filmreihe im ZDF gesprochen. Christine hat sich neulich am Telefon auch darüber aufgeregt. Kurz gesagt, in Filmen wie „Sehnsucht nach Marielund“, „Im Sommerhaus“, „Sprung ins Glück“ und „Vickerby für immer“ werden Schwedenklischees meterdick aufgetragen und mit allerlei grob falschem vermischt. Zu den Mängeln kam mir bisher unter:
    • Schon in den Bildern ist offenkundig, dass dort wohl so gut wie alle in Häusern wohnen, die so ähnlich aussehen wie das von Michel aus Lönneberga.
    • Auf den Schäreninseln vor Stockholm wimmelt es laut den Filmen nur so von Elchen. Ich weiß zwar nicht, ob die Elche begeisterte Schwimmer sind, aber auf den doch meist sehr kleinen Schäreninseln ist mir noch nie einer begegnet. Das will aber für sich genommen noch nichts heißen, denn nach knapp 2 Jahren in diesem Land ist mir überhaupt noch nie ein Elch begegnet.
    • Fahrräder sind zu erstaunlichen Geschwindigkeiten fähig. Anscheinend kommen in den Filmen mehrere Szenen vor, wo jemand von den Schäreninseln ebenso mal schnell in einer Viertelstunde nach Sigtuna fährt. Da Sigtuna rund 50 km Luftlinie von den Schären entfernt liegt, kommt man da also grob geschätzt auf eine Geschwindigkeit von 200 km/h. Es geht aber erstaunlicher. Offenkundig liegt auch ein Ort namens Sundsvall nur 15 Minuten von den Schären entfernt. Das echte Sundsvall ist jedoch stolze 340 km von Stockholm entfernt. Allen Radfahrern in den Filmen ist daher dringend zu empfehlen, ihre Fahrräder zum Patent anzumelden und geeignete Schutzkleidung zu tragen.
    • Midsommarszenen wurden anscheinend im Winter gedreht, weswegen diverse Akteure offenbar ausgesprochen dick eingepackt waren für Ende Juni.

    Ich bin mir nicht so sicher, ob ich einen dieser Filme sehen möchte.

  • Interessante Meldung am Rande, die mich stark an eien Geschichte im SPIEGEL erinnert hat: Diplomaten zahlen ihre Strafzettel für Falschparken nicht. Das müssen sie auch nicht, denn sie sind ja immun. In der SPIEGEL-Geschichte ging es um einen interessanten Zusammenhang zwischen Strafzetteln und Korruption – zwei Wissenschaftler haben die Menge der unbezahlten Strafzettel von in New York stationierten Diplomaten untersucht und mit der Korruption im entsprechenden Land verglichen. Im dortigen Ranking sind zwischen den Listen wenige Ähnlichkeiten zu erkennen. Dies liegt aber daran, dass Tickets pro Diplomat gerechnet wurden. In absoluten Zahlen sieht die Sache schon ähnlicher aus: Russland führt in beiden Listen dann klar, und auch China bekleckert sich nicht mit Ruhm. Deutschland allerdings peinlicherweise auch nicht. Eine Methode der New Yorker war übrigens in den Berichten hier nicht zu lesen: Dort hat man einfach zur Bestrafung die Anzahl der vergebenen Diplomatenkennzeichen auf ein Minimum reduziert. Wer kein Auto hat, kann auch nicht falsch parken.
  • Hier ein Blog-Artikel über Prostitution. Ich habe mich ja hier zum Thema schon ein paar Mal ausgelassen. Kurz gesagt: in Schweden macht sich der Freier strafbar, die Prostituierte jedoch nicht. Der Autor scheint die Politik hierzulande gut zu finden – obwohl der Artikel durchaus die Problematik anspricht, dass die Straffreiheit der Werbung dazu führt, dass etwas versteckter im Internet um Freier geworben wird anstatt auf der Straße. Eine besonders seltsame Werbungsmethode ist das Bekleben von Ampelpfosten mit Telefonnummern und dem Wort „Massage“ oder auch „Erotische Massage“. Dann weiß jeder bescheid, und da Handynummern in Schweden im Gegensatz zu ziemlich allem anderen anonym sein können, fällt es leicht, Spuren zu verwischen. Der Artikel erweckt leider etwas den Eindruck, Prostitution ginge einfach unvermindet im Hinterzimmer weiter. Dem ist nicht so – wenn hier in Schweden einmal ein großes Bordell auffliegt, hat dieses weniger als 10 Angestellte. Im Vergleich zu den regelrechten Bordellburgen in anderen Teilen Europas ist das so gut wie nichts. Hinzu kommt, dass einfach auch sehr wenig geduldet wird. Keine Zeitungsanzeigen unter der nebulösen Überschrift „Kontakte“, kein Straßenstrich, keine roten Lampen – die Werbung erfolgt vergleichsweise versteckt und wird daher nur wenige anziehen. Die Abschaffung der Prostitution bleibt natürlich eine Utopie, aber man kommt ihr in Schweden schon recht nahe, denke ich.
  • Zum Abschluss etwas Amüsantes: Yvonne über einige seltsame Dinge hier in Schweden und die schwedische Alternative zum Sommerfest der Volksmusik