Panoramen (24): Zehn Quadratmeter

So groß kann klein wohnen aussehen – meine 10 Quadratmeter kurz nach Ankunft in Schweden. Links am Rand sieht man den Eingang zum „Bad“, für das „Nasszelle“ ein erheblich treffenderes Wort war. Mittlerweile wohnt anscheinend niemand mehr dort. Das ist auch ganz gut so, denke ich.

Schlimme Geschichte

Es ist manchmal schon seltsam, wie gewohnte Umgebungen plötzlich der Schauplatz von Unglücken werden.

In Kista, wo ich meine Masterarbeit schrieb, ist vor knapp zwei Stunden eine Brücke eingestürzt – ein Vorkommnis, das man in einer Industrienation wie Schweden nicht erwartet. Ein Toter und zwei Verletzte sind schon bestätigt, und da noch u.a. ein Auto unter der Brücke eingeklemmt sein sollen, können sich diese Zahlen noch erhöhen.

Erst hieß es, es handele sich um eine Fußgängerbrücke zwischen dem Einkaufszentrum Kista Centrum und der U-Bahn-Station. Diese habe ich schon unzählige Male überquert, und natürlich macht man sich Gedanken, wie viele normalerweise auf dieser Brücke jede Minute entlang laufen und dass so etwas auch einen selbst treffen kann, auch wenn dies in der Industrienation Schweden natürlich sehr selten ist.

Obwohl ich die Ecke doch ganz gut kenne, bin ich aber immer noch unsicher, welche Brücke nun denn genau eingestürzt ist. Mittlerweile ist von einem Einsturz bei einer Baustelle die Rede, und so muss es wohl eine andere Brücke sein. Es muss also wohl eine der beiden Brücken über den Hanstavägen sein – eine von denen lag auch auf dem Weg zu meiner damaligen Wirkungsstätte und wird tatäglich von den Unzähligen frequentiert, die in einem der vielen Technologieunternehmen in Kista arbeiten oder an der IT-University studieren.

Das ist schon alles sehr tragisch. Zwar fühle ich mich natürlich nicht direkt betroffen, aber irgendwie möchte ich natürlich schon so schnell wie möglich mehr erfahren. Das wird wohl aber noch etwas warten müssen.

Panoramen (19): Mälaren vom Stadshuset aus

Im Sommer 2006 hatte ich das Vergnügen, unter der damals noch im Amt befindlichen sozialdemokratischen Regierung ein Praktikum im Stadshuset, dem politischen Rathaus der Stadt Stockholm zu machen. Dieses mäßig gelungene Panorama deutet an, welche herrliche Aussicht ich von meinem Arbeitsplatz aus hatte.

Panoramen (15): Medborgarplatsen

Medborgarplatsen Panorama small

Der Medborgarplatsen, einer der zentralen Plätze Södermalms und Heimstatt einiger der wenigen Biergärten Stockholms. Übrigens: Als ich diesen Beitrag vorbereitete, gab es in der Wikipedia keinen Artikel zum Medborgarplatsen, obwohl selbst die angrenzende Götgatan einen hat. Das musste natürlich geändert werden.

Einrichtung

Straßenbahn

In den letzten Wochen war meine Postingfrequenz etwas niedrig. Aus verschiedenen Gründen: vor allem arbeite ich momentan noch Vollzeit, nicht selten zu unmenschlichen Zeiten. Dann hat auch noch die Uni begonnen, die Hello Everybody Show läuft wieder und ich ziehe um. Seit gestern haben meine Freundin und ich eine gemeinsame Wohnung. Sie ist zwar noch reichlich leer, aber wir haben noch über zwei Wochen Zeit, die notwendigsten Einrichtungsgegenstände zu besorgen. Bis dahin habe ich nämlich noch mein bisheriges Zimmer.

Die Einrichtung verzögert sich auch etwas durch die Finanzen – in Schweden werden die Gehälter am 25. des Monats ausgezahlt. Bis dahin ist also das Budget nur sehr eingeschränkt. Unsere Möbel kaufen wir dem Klischee gemäß fast vollständig bei IKEA, der zwar deutlich teurer ist als in Deutschland, aber immer noch billiger als die Konkurrenz. Zwar haben wir auch anderweitig durch private Ankäufe ein paar Möbel zu Spottpreisen zusammengehamstert, aber das reicht natürlich nicht aus. Beim privaten Kleinanzeigenmarkt Blocket, der in Schweden aus unerfindlichen Gründen so beliebt ist wie Ebay in Deutschland, gäbe es zwar auch allerhand, aber echte Schnäppchen sind hier nur eingeschränkt verfügbar. Ich hoffe auch, teilweise nützlichen Krempel von einer Webseite für Konkursauktionen abstauben zu können. Da sich die meisten Leute natürlicherweise auf die wirklich interessanten Dinge wie Laserdrucker und Computer stürzen, kann ich vielleicht das eine oder andere Schnäppchen mit weniger interessanten Restbeständen machen.

Man mag sich nun fragen, was das alles mit dem Bild zu tun hat – ziemlich genau nichts. Die „historische“ Straßenbahn, die wohl nicht ganz so historisch ist, wurde nämlich mittlerweile zurück nach Spanien verschifft, wo sie ursprünglich auch herkam. Und ich war zufällig frühmorgens mit der Linie 1 draußen am Freihafen, um das zu beobachten.

Historisch

“Historische” Straßenbahn

Eine touristische Attraktion der besonderen Art ist Stockholms Djurgårdslinje. Es handelt sich dabei um eine alte Straßenbahnlinie, die vom früheren Straßenbahnnetz Stockholms übrig geblieben war. Das hatte man nämlich im Zuge der Umstellung von Links- auf Rechtsverkehr am berühmten Dagen H endgültig abgeschafft.
Eine Linie ließ man allerdings als Museumslinie übrig, die seither im Sommer und an Wochenenden fährt. Leider ist sie nur sehr bedingt eine Unterstützung des Verkehrsnetzes, da sie erst ab Norrmalmstorg fährt und die Touristenmassen stattdessen ab der Innenstadt mit notorisch überfüllten Bussen nach Djurgården gebracht werden müssen. Zwar fahren diese im Sommer praktisch ständig, aber die Kapazitäten reichen nicht aus.

Eigentlich sind auf der Linie auch nur historische Wagen unterwegs. Umso überraschter war ich, als ich die oben gezeigte Bahn sah – so historisch schien mir die nicht zu sein. Es handelt sich um einen Wagen der Madrider Straßenbahn, der offenkundig ausgeliehen wurde.

Erfreulich ist übrigens, dass die Linie ausgebaut werden soll – das wäre sicher eine Bereicherung für den Innenstadtverkehr.

Lebensqualität (bzw. mal wieder ne Liste…)

In meinen letzten Listen hat ja Schweden immer ordentlich abgeräumt. Heute erschien nun eine Liste, bei der das nicht so ist.

Der aktuelle „Anholt City Brands Index (CBI)“ ist erschienen, für den 15225 Menschen befragt wurden.
Sie sollten 60 Städte nach den Gesichtspunkten

  • Bekanntheit und Bedeutung
  • Lebensqualität
  • Potenzial
  • Lifestyle
  • Bevölkerung
  • Infrastruktur

beurteilen.

Der Bericht ist teuer, aber dank einer Menge Pressemeldungen konnte ich das Gesamtranking teilweise rekonstruieren:

1. Sydney
2. London
3. Paris
4. Rom
5. New York City 5th
6. Washington, D.C.
7. San Francisco
8. Melbourne
9. Barcelona
11. Amsterdam
12. Madrid
15. Los Angeles
17. Berlin
20. Kopenhagen
21. München
23. Boston
24. Las Vegas
25. Seattle
26. Stockholm
27. Chicago
28. Atlanta
31. Philadelphia
38. Dallas
39. New Orleans

Die Aussagekraft des ganzen kann man aber gerne in Frage stellen. Bei der Lebensqualität spielte offenbar das Klima eine Rolle. Dort landen London und Stockholm auf den Rängen 53 und 54 – anscheinend schnitt London ansonsten derart überragend ab, dass es trotzdem noch für den zweiten Platz reichte. Auch bei der Bekanntheit hat Stockholm natürlich schlechte Karten gegen New York. So ist es auch nicht verwunderlich, dass Berlin klar vor München liegt. Das überragende Abschneiden der australischen Städte ist übrigens anscheinend Steve Irwin zu verdanken, der dem Land wohl nochmal einen Popularitätsschub gab.

Die Stockholmer dürfte das schlechte Abschneiden gegenüber Kopenhagen ärgern – der Autor der Studie, Simon Anholt, führt das auf die kleine Meerjungfrau zurück. Offenbar braucht man also ein besonders markantes Wahrzeichen in der Stadt, um gut wegzukommen.