Lebensqualität (bzw. mal wieder ne Liste…)

In meinen letzten Listen hat ja Schweden immer ordentlich abgeräumt. Heute erschien nun eine Liste, bei der das nicht so ist.

Der aktuelle „Anholt City Brands Index (CBI)“ ist erschienen, für den 15225 Menschen befragt wurden.
Sie sollten 60 Städte nach den Gesichtspunkten

  • Bekanntheit und Bedeutung
  • Lebensqualität
  • Potenzial
  • Lifestyle
  • Bevölkerung
  • Infrastruktur

beurteilen.

Der Bericht ist teuer, aber dank einer Menge Pressemeldungen konnte ich das Gesamtranking teilweise rekonstruieren:

1. Sydney
2. London
3. Paris
4. Rom
5. New York City 5th
6. Washington, D.C.
7. San Francisco
8. Melbourne
9. Barcelona
11. Amsterdam
12. Madrid
15. Los Angeles
17. Berlin
20. Kopenhagen
21. München
23. Boston
24. Las Vegas
25. Seattle
26. Stockholm
27. Chicago
28. Atlanta
31. Philadelphia
38. Dallas
39. New Orleans

Die Aussagekraft des ganzen kann man aber gerne in Frage stellen. Bei der Lebensqualität spielte offenbar das Klima eine Rolle. Dort landen London und Stockholm auf den Rängen 53 und 54 – anscheinend schnitt London ansonsten derart überragend ab, dass es trotzdem noch für den zweiten Platz reichte. Auch bei der Bekanntheit hat Stockholm natürlich schlechte Karten gegen New York. So ist es auch nicht verwunderlich, dass Berlin klar vor München liegt. Das überragende Abschneiden der australischen Städte ist übrigens anscheinend Steve Irwin zu verdanken, der dem Land wohl nochmal einen Popularitätsschub gab.

Die Stockholmer dürfte das schlechte Abschneiden gegenüber Kopenhagen ärgern – der Autor der Studie, Simon Anholt, führt das auf die kleine Meerjungfrau zurück. Offenbar braucht man also ein besonders markantes Wahrzeichen in der Stadt, um gut wegzukommen.

Noch ne Länderliste

Heute wird ja mächtig gelistet – noch ein internationales Ranking, bei dem Schweden ganz vorne liegt: das World Economic Forum hat heute seinen Gender Gap Report 2006 vorgestellt. Der beurteilt, wie unterschiedlich die beiden Geschlechter in der Gesellschaft sind, und zwar nach vier Kategorien:

  • Wirtschaftliche Teilnahme und Möglichkeiten – Löhne, Beteiligung und Zugang zu hochqualifizierter Beschäftigung
  • Erlangung von Bildung – Zugang zu niederer und hoher Bildung
  • Politische Macht – Repräsentation in Entscheidungsstrukturen
  • Gesundheit und Überleben – Lebenserwartung und Verhältnis der Geschlechter

Die Skala ging von 0 bis 1. Die Liste:

  1. Schweden – 0,8133
  2. Norwegen – 0,7994
  3. Finnland – 0,7958
  4. Island – 0,7813
  5. Deutschland – 0,7524
  6. Philippinen – 0,7516
  7. Neuseeland – 0,7509
  8. Dänemark – 0,7462
  9. Grossbritannien – 0,7365
  10. Irland – 0,7335

Man beachte, dass der Abstand zwischen Deutschland und Island beträchtlich ist. Allzusehr freuen sollte man sich also nicht. Die Platzierung der Philippinen hat mich etwas überrascht, um ehrlich zu sein. Ebenso das schlechte Abschneiden Dänemarks. Die übliche Nähe der skandinavischen Länder zueinander ist hier nicht gegeben.
Das gute Abschneiden Deutschlands ist auch eine „Teamleistung“ – keine massiven Schwächen, aber nirgendwo auch richtig gut.

In der Kategorie der wirtschaftlichen Möglichkeiten sind wir nur auf Platz 32. Schweden ist hier auf Platz 9. Interessanterweise führt hier Tansania. Auf Platz 2 liegt Moldawien, was auch etwas überraschend wirkt. Die nächsten Plätze sind USA, die Philippinen und Ghana.

Bei der Bildung gibt es zahlreiche erste Plätze: die Philippinen, Dänemark, Grossbritannien, Irland, Australien, Jamaika, Lesotho, Luxemburg, Dominikanische Republik, Frankreich und Honduras – eine wahrhaft illustre Auswahl. Deutschland landet hier auf Platz 31, Schweden auf Platz 22.

Bei der politischen Beteiligung, wo wohl der politische Wille zur Gleichstellung und die politische Kultur am meisten einfliessen dürften, ist es kein Wunder, dass das Gesamtranking weitgehend widergespiegelt ist. Die Plätze 1 bis 4 sind identisch, auf 5 kommt Spanien, Deutschland auf 6.

Bei er Gesundheit dann Deutschland wieder im Mittelfeld auf Platz 36. Hier schneidet Schweden sogar nur auf Platz 70 ab, Island gar nur auf Platz 92. Den wiederum mehrfachen ersten Platz belegen die Philippinen, Sri Lanka, Moldawien, Kolumbien, USA, Österreich, Costa Rica, Belgien und noch eine ganze Reihe weitere, darunter auch Mauretanien, das in der Gesamtwertung nur Platz 106 belegt.

Auffällig sind für mich Moldawien und die Philippinen. Moldawien liegt insgesamt auf Platz 17 mit 0,7128 Punkten, und scheitert vor allem an politischer Beteiligung und der Bildung. Die Philippinen haben nur bei der politischen Beteiligung einen Ausreisser nach unten (Platz 16).

Die letzten sind übrigens Nepal, Pakistan, Tschad, Saudi-Arabien und der Jemen – was wiederum wenig überraschend ist.