Etwas langsam und manchmal stockend, aber bei 200 km/h braucht man nicht zu meckern.
Autor: Fabian
Opfer der Plattentektonik
Eigentlich bin ich jetzt schon seit 2 Stunden in Berlin.
Eigentlich. Stattdessen sitze ich noch zuhause.
Wer noch Zweifel an der Plattentektonik hatte, wird eines besseren belehrt.
Sie ist so real, um den ganzen Flugverkehr lahmzulegen.
Dabei war alles so schön geplant: Übernachtung im Hotel am Flughafen, Flug morgens um halb sieben nach Berlin, Wein kaufen am Ostkreuz.
Und dann ab 12 Uhr wäre ich einer der Leiter eines Workshops über so neumodisches Internetgedöns gewesen.
Nun wird das bis morgen um 6 Uhr warten müssen. Dann bin ich nämlich mit dem Berlin Night Express in der deutschen Hauptstadt angekommen.
Heiratsfieber
Es scheint dieser Tage, als müsse nun knapp zwei Monate vor Kronprinzessin Victorias Hochzeit die Pressemaschinerie warmlaufen.
Hier die neuesten Nachrichten:
- Prinzessin Madeleine wird dieses Jahr nicht mehr ihren Freund Jonas heiraten. Noch schlimmer: man hat die beiden seit Dezember nicht mehr zusammen gesehen. Und die Zeitungen schreiben mit Begeisterung über die vermuteten Probleme zwischen den beiden. Madeleine ist anscheinend erstmal vier Wochen in den USA, während Jonas sich mit Victorias Zukünftigem getroffen hat.
- Die Einladungen für die Hochzeit sind raus. Das Aftonbladet hat eine irgendwo ergattert und zeigt sie stolz. Ein spektakulärer Coup: die Einladung ist weiß, und es steht drauf, dass man eingeladen ist. Wahnsinn!
- Nicht minder spektakulär ist die Erkenntnis, dass die Trauung um 15:30 Uhr stattfindet, was natürlich gemeldet werden muss.
- Die Homepage der Hochzeit ist auch schon online. Hier ist mal wieder Königshaus 2.0 angesagt: man kann seine Glückwünsche hinterlassen. Dass man sie nicht auch gleich noch auf Facebook stellen oder twittern kann, ist fast schon überraschend.
- Lars Ohly, Chef der Linken, findet, dass er als Republikaner da eigentlich nicht hin sollte – und hat abgesagt. Das Witzige daran ist irgendwie, dass so ziemlich jede Reichstagspartei die Abschaffung der Monarchie anstrebt. Die Party wollen sie aber trotzdem nicht verpassen.
Nicht dass das alles nicht in irgendeiner Form relevant wäre. Aber so aufgebauscht, wie das jetzt schon wird, würde mich es nicht wundern, wenn es bei der Hochzeit selbst eine 20.000 teilige Bildergalerie zum Thema gibt.
Wohnungsmisere in Stockholm
Jeder weiß davon, aber kaum einer sagt es jemals öffentlich: die Verhältnisse auf den Mietmärkten schwedischer Großstädte sind grotesk verzerrt.
Was ich im Auswandererguide aus etwas Marktbeobachtung und etwas Logik beschrieben habe, wurde heute morgen einmal mit festen Zahlen belegt.
Zur Erinnerung: die Mietpreise in Schweden sind gesetzlich eng begrenzt, weswegen es kaum interessant ist, zu vermieten. Das begrenzt das Mietangebot. Man vergibt Wohnungen nach einem Wartezeitsysten. Weil aber keiner seine ergatterte Wohnung mehr hergeben will, gelangt nur ein Teil der Wohnungen wieder in den Kreislauf, was die Wartezeiten stark erhöht. Stattdessen werden die Wohnungen schwarz untervermietet – zu entsprechenden Preisen versteht sich.
Nun war heute morgen in der DN zu lesen, dass zwei große Stockholmer Wohnungsvermietungen überprüft haben, wieviele Wohnungen illegal vermietet sind.
Das Ergebnis ist erschreckend. Bei Stockholmshem war jede zweite (!) Wohnung nicht vertragskonform belegt, sprich schwarz untervermietet. Bei Familjebostäder ist es ähnlich: rund 40% der Wohnungen sind nicht legal vermietet.
Die offensichtlichste Frage stellt sich dabei anscheinend keiner: welchen Sinn hat ein System der Mietpreisregulierung, in dem fast die Hälfte der Wohnungen nicht regelkonform, sprich illegal und zu Marktpreisen, vermietet werden?
Dass dies kein Stück besser ist als die Einführung marktbasierter Mieten scheint keiner verstanden zu haben, wie man an den Kommentaren zu dem Zeitungsartikel sieht. Und es betrifft nicht nur Stockholm, sondern auch Malmö. Göteborg hingegen scheint das Problem nur in kleinem Umfang zu haben.
Nicht einmal die konservativen Parteien scheinen diese heilige Kuh schlachten zu wollen – ein Trauerspiel, wie ich finde. Die Hyresreglering sollte abgeschafft werden.
Kleinere Umstrukturierungen in Links und Auswandererguide
- Nachdem nun die alte Domain hansbaer.p1atin.de nicht mehr funktioniert, habe ich festgestellt, dass mich einige freundlicherweise über diese verlinkt haben. Das wiederum erinnerte mich daran, dass ich diese auch verlinken könnte. Siehe in der rechten Spalte.
- Die kurzlebige Rubrik „Nachschlag“ im Auswandererguide habe ich abgeschafft. Künftig wird wieder durchnummeriert und ggf. ein entsprechender Unterpunkt geschaffen.
- Im Zuge dessen wurde der Artikel zur Autoummeldung ein Zusatz zu Teil XIII.
- Der andere Nachschlag-Artikel zu Foren über Schweden ist fürs erste herausgefallen. Ein Grund hierfür ist, dass die Zahl der Foren, die ich aufgetan habe, noch weiter gewachsen ist. Es scheint einen Zersplitterungstrend zu geben, was den Ansatz, alle umfassend darzustellen und dabei dem Leser eine hilfreiche Richtschnur zu geben, in Frage stellt. Auch habe ich meine Zweifel, was Sinn und Nutzen dieser Portale im Zusammenhang mit dem Auswandererguide betrifft.
Hilfe, ich bin in einem Paralleluniversum
In eigener Sache: hansbaer.p1atin.de ausgelaufen
Mark und Harry haben mich netterweise darauf hingewiesen: hansbaer.p1atin.de ist nicht mehr erreichbar. Mein voriger Hostinganbieter p1atin.de, bei dem ich dankenswerter lange Zeit kostenlos unterschlüpfen durfte, befindet sich offenbar in Auflösung zum 30.4.2010, aber meine Subdomain wurde schon jetzt abgeschaltet. Da ich schon seit Dezember 2008 die Domain delengkal.de verwende, dürften sich die toten Links in Grenzen halten. Alle anderen werden hoffentlich hierüber den Weg finden.
Streiche: Winter; Setze: Frühling
Hilfreiche U-Bahnanzeigen (Teil 487)
Nigeria-Connection zieht um
Wenn man seit Jahren die gleiche Betrügermasche abzieht, wird es vielleicht etwas langweilig und man möchte einen Tapetenwechsel. Also ist zumindest ein Teil der Nigeria-Connection in den aufstrebenden Irak umgezogen.
Es hat sich offenbar gelohnt, denn:
Hello,
I write you after proper consideration that a telephone conversation may not be the ideal medium to contact you. I got your contact through my search on the internet for a reliable person. i am in National Guard Artillery unit here in Iraq, we discovered some funds when on routine foot patrol in Khalis Iraq at companies compound, We can’t keep these funds so we want to move the funds to you to keep it for us in your safe account. The money is legit. if you are interested get back to me for details. This business is risk free.Capt. G. Smith
Massenvernichtungswaffen waren keine da, aber was soll man schon machen, wenn man bei einer Fußstreife auf eine Menge Geld stößt? Da würde ich auch eine E-Mail an irgendjemanden schreiben.