- Tag 35 (Montag): Es ist vollbracht. Heute erhielt ich die Mitteilung, dass mein Auto abgemeldet wurde, und zwar rückwirkend zum Tag 14. Dem Finanzamt und der Versicherung wird das mitgeteilt. Ich brauche nichts weiter zu tun. Damit war eigentlich schon nach 13 Tagen die Ummeldung komplett erfolgt, und nach 15 Tagen hätte ich schon mit schwedischen Kennzeichen in den Verkehr gehen können. Tolle Sache, würde ich sagen.
Autor: Fabian
Auswandererguide Nachschlag (2) Update
Mittlerweile hat sich auch die Ummeldung des Autos weiterentwickelt:
- Tag 25 (Freitag): Ich stelle online eine Anfrage an das Transportstyrelsen, an welche Behörde in Deutschland die Ummeldungsmitteilung verschickt wurde und wann dies erfolgt ist.
- Tag 31 (Donnerstag): Das Transportstyrelsen schickt mir die Steuerrechnung für das kommende Jahr. Das ist bislang so ziemlich das einzige, was ich an dem Verfahren kritisiere. Es ist etwas unsinnig, mir erst eine Rechnung für zwei Monate zuzuschicken, um dann kurz darauf noch eine hinterherzuschieben. Für Pfennigfuchser mag es auch ärgerlich sein, dass man dann nochmals die 43 kr Vägtrafikregisteravgift bezahlen muss, denn diese Gebühr wird normalerweise nur jährlich erhoben. Wie man an dem Link auch ersehen kann, ist es wohl auch kein Zufall, dass das Kennzeichen auf die Zahl 9 endet. Es musste so sein, weil ansonsten der Bezahlmonat Februar nicht passen würde. Ansonsten aber keine Überraschungen: 1495 kr beträgt die ganze Steuer, davon 1452 kr jährliche Steuer auf Basis des Gewichts. Außerdem hat das Transportstyrelsen auf meine Online-Anfrage geantwortet. Die Mitteilungen über Ummeldungen werden täglich verschickt – die Geschwindigkeit dieser Behörde ist bemerkenswert, wenn man mal von der Beantwortung dieser Anfrage absieht.
- Tag 32 (Freitag): Ein Anruf beim Kraftfahrtbundesamt in Flensburg ergibt, dass die Mitteilung an die Zulassungsstellen weitergeleitet werden (wie ich auch erwartet hatte), von wo es dann auch zu den Versicherungen geht. Das ganze Verfahren dauert üblicherweise um die drei Wochen. In der Zulassungsstelle erreiche ich niemanden, also schicke ich eine E-Mail, was schon einmal gut funktioniert hat. Die Frage, die noch bleibt, ist, ob man postalisch darüber benachrichtigt wird, wann das Auto abgemeldet wurde. Außerdem wollte ich natürlich noch wissen, ob von meiner Seite noch weitere Schritte notwendig sind.
Deutschkurs
Die virtuelle Pfandleihe in der Beta-Version
Wie neulich zu lesen war, ging basicthinking.de für die schlappe Summe von 30.000 € an einen neuen Besitzer. Die Idee wirkt noch ein bisschen fremd, aber vielleicht ist irgendwann jede Webseite taxierbar.
Welchen Wert man aber veranschlagen soll, ist nicht so leicht zu beantworten. Ein neues Tool namens Stimator versucht die Antwort zu geben.
Diese fällt aber zweifelhaft aus. Wurde meine Seite noch vor wenigen Tagen um die 1000 $ geschätzt, sollen es nunmehr noch 106 $ sein. Auch Basic Thinking ist dort deutlich weniger wert als der obige Kaufpreis vermuten lasst: 18.220 $.
Eine nette Spielerei ist es trotzdem – ich gehe allerdings nich davon aus, dass mir jemand nennenswerte Summen für mein Blog geben würde.
Moderne Technik
Gerade habe ich einem Kollegen geholfen, einen Beitrag zum Thema E-Mail-Verschlüsselung zu recherchieren.
Wir haben versucht, uns gegenseitig verschlüsselte E-Mails zuzuschicken.
Das Ergebnis kann man bestenfalls ernüchternd bezeichnen.
Die beiden üblichen Verschlüsselungsverfahren sind für einen Durchschnittsmenschen unbedienbar.
- Bei PGP bzw. dessen kostenlosen Bruder GnuPG müssen getrennt vom jeweiligen Modul für die Mailprogramme installiert werden. Die Homepage von GnuPG sieht wenig professionell aus, und das Installationsprogramm geht im Text unter. Das reicht aber natürlich noch nicht, denn man braucht noch ein Modul für das jeweilige Mailprogramm. Wir haben FireGPG für den Firefox und Enigmail für den Thunderbird getestet. FireGPG findet GnuPG nicht von selbst, sondern es muss von Hand eingestellt werden. Erst nach einem Firefox-Neustart funktioniert es dann. Enigmail ist da erheblich komfortabler. Auch die Schlüssel sind schnell erstellt. Mit dem Schlüsselaustausch hatten wir aber unsere liebe Mühe. Die Suche über einen zentralen Server schien nicht zu gehen. Nach einigem Herumprobieren konnte wenigstens ich eine Mail verschlüsselt übertragen.
- Die Alternative S/MIME ist praktischerweise schon in den Thunderbird eingebaut. Das ist aber auch so ziemlich das einzige, was praktisch ist. Ein Zertifikat konnte ich mir mit etwas Aufwand bei Thawte besorgen. Signieren kann ich, jedoch der angeblich automatische Import von anderen signierten Mails funktionierte nicht. Eine Verschlüsselung ist uns jedenfalls nicht gelungen. Zu dem Zeitpunkt war ich aber auch schon ziemlich genervt.
Wenn selbst ein über das Verfahren informierter Benutzer wie ich damit solche Probleme hat, dann ist es praktisch ausgeschlossen, dass ein normaler Mensch je eine Mail ohne fremde Hilfe verschlüsseln kann.
Besonders ernüchternd ist aber, dass seit meinem letzten Versuch Jahre vergangen sind und es kein Stück leichter geworden ist, Mails sicher zu verschicken. Eigentlich schon bedrückend.
Foggy Days in Stockholm
Liveblogging: Melodifestivalen 2009 (erste Vorrunde)
Es ist wieder einmal soweit – das wichtigste Ereignis des Jahres steht an: Melodifestivalen, der schwedische Vorausscheid für den Eurovision Song Contest, geht heute in die erste Runde. Es gibt vier Vorrunden, eine zweite Chance und ein Finale. Ich blogge live mit.
Leider bin ich etwas spät dran.
Bisher waren dran: Nina Söderquist, die schonmal in Afghanistan und wie eine Domina gekleidet war. Also nicht in Afghanistan, aber auf der Bühne.
Außerdem Jonathan Fagerlund, der schon mit der irischen Boygroup „Streetwise“ (muss man kennen… oder???) bekannt wurde. Sein Lied beginnt wie eine kaputte CD, wird danach aber erheblich besser. Leider kann er nicht so wirklich gut singen.
20:23 Uhr: Shirley Clamp ist dran, mit einer Ballade und einem langen Kleid. Es ist eines der Lieder, die bei keinem ESC fehlen dürfen, aber nie gewinnen. Zu lahm, zu unspektakulär.
20:25 Uhr: kann man übrigens auch im Netz angucken: hier.
20:54 Uhr: Ich habe für Emilia gestimmt. Bislang die einzige nationale Wahl, an der ich teilnehmen darf 🙂
20:32 Uhr: Scotts aus Linköping. Klingt wie aus den 80ern, aber eher auf die schlechte Art und reichlich uninspiriert. Laut und wenig melodiös.
20:25 Uhr: Emilia („I’m a big big girl in a big big world“) kommt aus Schweden, wer es noch nicht wusste. Sie ist hoch gesetzt, weil der Song anscheinend was taugt. Mal reinhören.
20:36 Uhr: Klingt gut.
20:29 Uhr: Der nächste internationale Act: Alcazar. Sie sind pink, und es ist der zu erwartene Dancekracher. Kein Ohrwurm, aber damit hätte ich jetzt auch nicht gerechnet.
20:41 Uhr: Die Moderatorin ist als Nonne verkleidet. Aha. Letztes Jahr war es noch ein Mann, der irgendwie seltsam, aber lustig war.
20:49 Uhr: Caroline af Ugglas war schonmal beim Melodifestivalen. Warum sie dieses Mal dabei ist, wissen wohl nur die Verantwortlichen. Es ist ein Gejaule, das wohl eine Ballade sein soll. Die Bewegung dazu sieht ein bisschen aus wie ein Gangsta Rapper auf Valium. Besonders grausam: türkisfarbene Gummistiefel zum weißen Kleid.
20:50 Uhr: Marie Serneholt ist der letzte Act des Abends. Sie singt „Disconnect me“ – nö, mache ich nicht.
20:51 Uhr: Der Song ist ganz nett, aber nicht mein Fall. Meine Favoriten sind Emilia und Alcazar.
20:55 Uhr: Die Moderatorin wäre ohne ihre Moderationskarten verloren, macht es aber souverän. Sie sagt, Göteborg (wo die heutige Veranstaltung stattfindet) nennt sich gerne „Klein-London“, und die Londoner nennen ihre Stadt angeblich gerne „Big Gothenburg“. Sehr amüsant.
20:59 Uhr: Die Moderatorin ist im Green Room, der gar nicht green ist. Angeblich schauen 3 Mio. Leute zu – das wäre jeder dritte Schwede. Lieber NDR, bitte mal hinschauen, wie man es richtig macht.
21:06 Uhr: Es fliegen raus: Jonathan Fagerlund, Shirley Clamp und Marie Serneholt. Die furchtbare Frau af Ugglas kommt weiter. Jetzt kommt eine zweite Abstimmungsrunde.
21:08 Uhr: Ich stimme nochmal für Emilia.
21:12 Uhr: Scotts kommen weiter in die Ausscheidungsrunde des Abends. Anscheinend gibt es gleich eine Ausscheidung nach KO-System.
21:13 Uhr: Alcazar tritt gegen Scotts an.
21:14 Uhr: Ich stimme für Alcazar. Das Auswahlsystem ist übrigens neu. Letztes Jahr gab es einen kleinen Skandal, weil die von den Zuschauern favorisierte Sanna Nielsen wegen der Stimmen der Juries nicht gewann, sondern (leider) Charlotte Perrelli nach Serbien fuhr.
21:19 Uhr: Ich hole etwas zu essen und verpasse die Entscheidung. Alcazar dürfen nochmals ihren Titel vorführen, also haben sie wohl gewonnen.
21:23 Uhr: Emilia ist im zweiten Duell!
21:24 Uhr: Caroline af Ugglas tritt gegen sie an. Die Söderquist ist damit wohl in der zweiten Chance. Ich werde mir die Finger für Emilia wundwählen.
21:28 Uhr: Emilia ist im Finale – alles andere hätte mich am Verstand der Schweden zweifeln lassen.
21:29 Uhr: Leider lag ich falsch – Söderquist ist raus. Scotts und af Ugglas kriegen eine zweite Chance, ins Finale zu kommen. Bei dieser „zweiten Chance“ treten acht Teilnehmer der Vorrunden gegeneinander im KO-System an. Letztendlich kommen zwei dann ins Finale, das hier in Stockholm im Globen stattfindet, der neuerdings „Ericsson Globe“ heißt.
21:41 Uhr: Emilia hat gesungen, und damit ist es erstmal vorbei. Im Finale sind: Alcazar und Emilia, in der zweiten Chance Scotts und Caroline af Ugglas.
Nächste Woche dann die zweite Vorrunde aus Skellefteå, u.a. mit meiner letztjährigen Favoritin Amy Diamond und dem Sommerhitkomponisten Markoolio. Vielleicht habe ich ja wieder Zeit zum Bloggen.
Schwan auf der Strasse
Handarbeit
Quelle: Stockholm City
Gestern wollte die U-Bahn-Zeitung Stockholm City offenkundig einmal auf andere Art um ihre Leser werben. Sie verkündete nämlich (für mich) etwas überraschend, dass Februar der „Monat des Unterleibs“ sei. Weiterhin erfährt man, dass am 9. Februar der Namenstag von Fanny ist, und das sei ein englischer Begriff für den Unterleib. Zwar ist der konkrete Bezug des V-Day, wie er im Text erwähnt wird, zum Februar nicht ganz klar, denn er kann wohl auch noch im März oder April begangen werden. Aber irgendwie muss man wohl dieses Thema verpacken.
Wobei es im eigentlichen Text relativ unverpackt zugeht. Denn es geht um Onanie, und zwar für Damen. Ylva Franzén, ihres Zeichens „Erotikpädagogin“, schreitet in einer Onanieschule zu Werke und gibt sieben unglaublich wichtige Tipps:
- „Stimulanzpaket“ bereit halten. Dieses besteht aus den Fingern und der Fantasie. Wer beides nicht hat, hat bestimmt größere Sorgen als die sexuelle Befriedigung.
- Gemütliche Stimmung schaffen, zum Beispiel mit Musik.
- Beginnen, die Vagina zu untersuchen
- Ausprobieren, welcher Teil der Vagina am empfindlichsten ist.
- Jede Art der Stimulation mehrere Minuten probieren und dann wechseln.
- Innen in der Scheide funktioniert oft Druck am besten.
- Der G-Punkt ist ganz oben, aber ein bisschen weiter drin.
Die drei Frauen, die das noch nicht wussten, wissen jetzt also bescheid. Ein Platz in der Hölle ist nach Ansicht mancher nach dieser Lektüre schon reserviert.
Böse Zungen werden behaupten, dass dies kein Thema für den Titel einer täglichen Zeitung ist. Ylva Franzén würde dem wohl entgegnen, dass man mit einer Zunge auch ganz andere Sachen machen kann.
Inflation Schweden vs. Deutschland
Thomas hat in seinem Blog derzeit eine Menge interessanter Einträge, darunter einen zur Weitergabe der Zinssenkung an die Bankkunden in Schweden.
Ich frage mich bei den ganzen Zinssenkungen immer, ob das denn nicht irgendwann auf die Inflation durchschlägt, wenn man den Markt mit Geld regelrecht flutet. Momentan sind auch alle einhellig der Meinung, dass das nicht wirklich das Problem ist. Da ist natürlich was dran.
Aus schwedischer Sicht ist die Inflation aber ein interessanter Punkt, denn die Krone hat im letzten halben Jahr so massiv an Wert verloren, dass sich das irgendwann bei den Preisen von Importgütern zeigen müsste. Die Frage ist, wie wichtig die Preisstabilität für die Schweden überhaupt ist.
Die Deutschen sind ja generell Preisfetischisten, was schon den unglaublichen Erfolg von Discountern wie Aldi und Lidl zeigt. Auch habe ich schon hitzige Diskussionen mit Leuten geführt, die meinen, der Euro sei ein Teuro, was nachweislich das größte Märchen des 21. Jahrhunderts ist. Insofern sind die Deutschen wohl auch recht inflationsempfindlich.
Was ich mich gefragt habe, ist, ob das auch auf die Schweden zutrifft, bzw. wieviel Inflation in der Vergangenheit erduldet werden musste. Dazu habe ich die obige Grafik erstellt.
Die deutschen Daten stammen vom Statistischen Bundesamt. Bis einschließlich 1991 habe ich die Daten aus der Entwicklung des Verbraucherpreisindex für Leute mit mittlerem Einkommen in Westdeutschland genommen. Ab 1992 dann habe ich die Daten aus dem Gesamtverbraucherpreisindex. Bei Schweden war die Sache etwas einfacher. Dazu konnte ich die Statistik des Statistiska Centralbyrån nehmen.
Wenn man sich das anschaut, kann man klar sagen: hätten die Deutschen in der Nachkriegszeit jemals eine solche Inflationsrate erlebt wie die Schweden in den 1970er und 1980er Jahren, würden sie heute noch jammern. Die Grafik zeigt auch sehr schön, dass die Inflation in den letzten 7 Jahren in beiden Ländern ähnlich niedrig war. Lediglich in den Jahren 2004 bis 2005 war die schwedische Inflation noch niedriger, wobei sich die Werte schon am Rande der Deflation bewegten.