Die Abmahner waren wohl schnell – das von mir hier kürzlich präsentierte hochseriöse „RotlichtVZ“ heißt mittlerweile „Rotlichtverzeichnis“. Nachtrag: cnnpolitics.com führt mittlerweile übrigens wieder zur richtigen Seite.
Registrierung vergessen?
Ich war gerade sehr verwirrt, als ich die Wahlseite von CNN aufrufen wollte. Diese wird nämlich unter der Adresse www.cnnpolitics.com beworben.
In der Tat verkündet dies auch die Seite, die man von der CNN-Hauptseite aus erreichen kann:
Quelle: CNN
Ruft man im Moment jedoch diese Seite auf, erscheint folgendes:
Quelle: Offenkundig nicht CNN
Das sieht mir nach einer zünftigen Seitenkaperung aus – oder CNN hat einfach vergessen, die Domain zu verlängern.
Aus dem Fenster gelehnt
Eben erhielt ich eine Spammail für das „RotlichtVZ„. Der Name ist weitgehend selbsterklärend. Ich bezweifle allerdings, dass dieses, öhm, Angebot lange bestehen wird, denn bekanntermaßen reagiert ein anderes bekanntes VZ etwas allergisch darauf, wie neulich zu lesen war. Das ehemalige „FickenVZ“ heißt jetzt schließlich auch Fickeria. Nachtrag: Wie Stev in den Kommentaren schreibt, ist das „RotlichtVZ“ nicht nur unseriös, sondern auch Abzocke. Also: besser nicht anmelden.
Möbelimperialismus
Der SPIEGEL berichtet über die Erzürntheit der Dänen darüber, dass IKEA nur vermeintlich unbedeutende Einrichtungsgegenstände mit dänischen Ortsnamen belegt, während noble Produkte nach schwedischen Orten heißen. Auch wenn die Dänen wohl damit recht haben, hat das einen Hauch von Minderwertigkeitskomplex und Pedanterie.
Nachtrag: Kommentator Lars hat natürlich recht – der Artikel auf SPIEGEL Online hat so einige Recherchefehler. Nicht nur, dass Älmhult gar nicht in Skåne, also vormals dänischem Gebiet liegt. Auch braucht man keine Professoren und ausgefeilte Analysemethoden, um festzustellen, nach welchem Muster die Namen vergeben werden. Das Schema kann man nämlich ganz offiziell auf der IKEA-Pressehomepage nachvollziehen. Auch ist der Aufruhr auch nur ein vermeintlicher, denn wie ein Forumsbeitrag zu dem Artikel sagt, ist das in Dänemark kein sonderlicher Aufreger. Es scheint mehr so, ein Käseblättchen habe die Geschichte einfach eben mal so dahingeschríeben, um mal wieder ein buntes Thema zu haben. Zudem muss sich der SPIEGEL in dem Fall den Vorwurf gefallen lassen, dass die Geschichte gar nicht so neu (Seite scheint gerade nicht erreichbar zu sein) ist.
Panoramen (4): Mariehamn
Panorama von Mariehamn, der Hauptstadt der Åland-Inseln. Aufgenommen an einem frühen Morgen im November 2006 vom Deck der „Cinderella“ aus.
Yes, we can
Kann man schonmal so sagen
Oder auch so:
Nachrichtenglobalisierung
Ein ungewöhnlicher Export aus Schweden ist jetzt auch in Deutschland angekommen. Das schwedische Nachrichtenportal The Local hat nun einen Ableger für Deutschland gestartet.
The Local berichtet seit 2004 täglich aktuell und in englischer Sprache aus Schweden. Die Zusammenstellung ist insbesondere deswegen interessant, weil die Seite viel reflektiert und somit zwischen den ganzen Zeitungen steht, die online gerne nur ihr eigenes Material präsentieren. Das Konzept ist offensichtlich erfolgreich, auch wenn mir die Finanzierung der ganzen Sache ein Rätsel ist. Nun hat man sich auch nach Deutschland gewagt. Ich werde das weiter verfolgen.
Anmerkungen
- Carsten Volkery schreibt im SPIEGEL über Kurt Beck:
Parteifreunde fragen sich: Eignet sich dieser Mann wirklich zum Kanzlerkandidaten?
Ich habe die Antwort: nein.
- Ebenso im SPIEGEL: Ein Artikel über einen etwas obskuren nordkoreanischen Internetladen, den selbiges Magazin kürzlich schon einmal präsentierte. Das Problem zu jener Zeit war nur, dass die Seite faktisch unerreichbar war. Mittlerweile ist die Seite auch wieder online, und so kann man das teilweise obskure ANgebot bewundern. Schon bei meinem letzten erfolgreichen Besuch fiel mir allerdings auf, dass die meisten Produkte ohne Preisangabe sind und es auch keine vernünftige Bestellprozedur, sondern nur ein Formular gibt. Nach dem SPIEGEL-Artikel weiß ich nun auch, dass es auch dieses Formular nicht funktioniert. So werde ich wohl auf die Bestellung meines ersten nordkoreanischen Granitblocks noch warten müssen.
Nazis und Marktwirtschaft
Mmmh, manche Leute brauchen wohl für ihre Ebay-Auktionen erst einen Fotolehrgang. Oder eine andere Gesinnung. Oder beides.
Swedish Television
Ein von vielen Ausländern geschätzter Aspekt des schwedischen Fernsehens ist es, dass es in weiten Teilen englischsprachige Programme sendet, die dann untertitelt sind. Da viele Austauschstudenten nicht wirklich darauf aus sind, schwedisch zu lernen, ist das natürlich sehr bequem.
Schweden war noch nie ein großer Markt, so dass sich Synchronisation nicht lohnt und sich stattdessen die Untertitel durchsetzten. Ich habe schon lange Debatten mit Deutschen darüber geführt, was nun besser ist, und bin immer noch voller Überzeugung, dass Deutschland die Abschaffung der Synchronisation gut täte. Sie ist nicht nur ein Verbrechen an dem Kunstwerk Film, sondern verfälscht die Übersetzung. Nebenbei können die Schweden hervorragend englisch und werden im Gegensatz zu den Deutschen auch einmal gezwungen, zu lesen, was sich in Sachen PISA positiv auswirken dürfte.
Das schwedische Fernsehen ist freilich nicht nur untertitelt, sondern ab und zu auch auf schwedisch.
Allerdings überrascht eine aktuelle Untersuchung von Svenska Dagbladet schon etwas:
- 58 Prozent des Programms in den 16 größten schwedischen Kanälen sind auf englisch.
- Stolze 44 Prozent der Sendungen stammen aus den USA.
- Weniger überraschend: das werbefreie öffentlich-rechtliche Fernsehen liegt mit 85 Prozent schwedischen Sendungen an der Spitze.
- Trotzdem ist dort auch der Anteil schwedischer Sendungen in den letzten Jahren gefallen.
- Schlusslicht unter den Vollprogrammen ist TV3, wo gerade einmal 12 Prozent des Programms auf schwedisch ist.
- Noch extremer treibt es „TV4 Komedi“ – dieser Kanal hat im überwachten Zeitraum kein einziges schwedisches Programm ausgestrahlt.
Die Gründe dafür sind offensichtlich. Seit Privatfernsehen Einzug gehalten hat, suchen die Kanäle nach der billigstmöglichen Art, Programm zu machen, das auch Zuschauer anzieht. Also werden massenweise amerikanische Serien eingekauft, deren Lizenz auf Schweden beschränkt ist und die damit entsprechend billig sind. Die Übersetzung von einer Folge kann dann selbst ein Praktikant an einem Arbeitstag machen, und schon ist das ganze sendefertig.
So ist es nicht verwunderlich, dass Sendungen wie COPS, Oprah Winfrey und Dr. Phil laufen – allesamt freilich ohne jeden Wert für Schweden, aber spottbillige Lückenfüller. Aus dem gleichen Grund werden wohl auch große Serien wie Grey’s Anatomy zu mehreren Tageszeiten immer wieder durchgenudelt.
Dazu passt denn auch, dass Kanal5 55 Prozent seines Produktionsbudgets für Eigenproduktionen ausgibt, aber diese letztendlich nur 14 Prozent des Programms ausmachen – der Rest ist einfach so viel billiger.
Man macht also Programm, indem man wenig selbst produziert und viel zu Festpreisen einkauft. Ob ich das gut finden soll, weiß ich nicht, aber wenn ich mir überlege, mit welchen kulturellen Perlen RTL2 die Zuschauer beglückt, kann es so schlimm nicht sein.