Realsatire

Meine Freundin fragte gerade, „Hat dir deine Schwester eine E-Mail geschrieben?“

Sie hat nämlich Bilder vom Urlaub meiner Schwester erhalten – ich nicht.

Kurz darauf erhielt ich auch eine Mail. Sie war aber nicht von meiner Schwester, sondern von dieser Dame hier:


(Quelle: irgendein Spammer)

Die Anzahl der Komiker unter den Spammern nimmt ohne Frage zu.

Das sieht man schon daran, dass diese Frau allen Ernstes „Laporte Vickell“ heißen sollen. Ich werde einmal meine Tochter nach ihr benennen.

Die E-Mail hat an Eloquenz so einiges zu bieten:

Halloha,

My photo attachhed!
Look what I do!!!
You can too

Reine Poesie…

Panoramen (15): Medborgarplatsen

Medborgarplatsen Panorama small

Der Medborgarplatsen, einer der zentralen Plätze Södermalms und Heimstatt einiger der wenigen Biergärten Stockholms. Übrigens: Als ich diesen Beitrag vorbereitete, gab es in der Wikipedia keinen Artikel zum Medborgarplatsen, obwohl selbst die angrenzende Götgatan einen hat. Das musste natürlich geändert werden.

Selbstzünder

SPIEGEL Online hat ab und zu etwas seltsame Artikel im Angebot, zum Beispiel diesen hier. Da wird argumentiert, der Diesel sei am Ende, weil in der Anschaffung teurer, nicht mehr ganz so langlebig – und nun ist eben auch noch der Kraftstoff genauso teuer wie das Benzin.

Die wichtigste Information bleibt der Artikel aber schuldig: warum ist Dieselkraftstoff denn so teuer geworden? Der gestiegene Ölpreis kann es wohl kaum alleine sein, denn sonst wäre das Benzin ja in gleichem Maße teurer geworden. Der zitierte ADAC-Sprecher sagt im Wesentlichen nur, dass er es selbst nicht weiß.

Komplett unsinnig ist aber ein Argument zum Ende des Artikels: der in der Entwicklung befindliche „selbstzündende Benzinmotor ‚Diesotto'“ werde also dem Dieselmotor noch stärkere Konkurrenz bescheren.

Die Argumentation vermengt hier Dieselkraftstoff und Dieselmotor, um die Argumentationskette zu stützen, selbst wenn es gar keinen Sinn macht. Benzinkraftstoff verbrennt schon sauberer als Dieselkraftstoff – soweit wird ja noch ein Schuh draus.
Wer ihn verbrennt und mit welchen Methoden ist jedoch ein ganz anderes Thema. Der „Diesotto“ ist nämlich, wie der Name schon andeutet, weder ein reiner Benzin- noch ein reiner Dieselmotor. Vielmehr handelt es sich um einen Motor, der wie ein herkömmlicher Dieselmotor den Kraftstoff durch Selbstzündung verbrennt, aber durch flexibler steuerbare Abläufe auch Benzinkraftstoff verbrennen kann. Letztendlich ist es also das Grundprinzip des Dieselmotors, das hier zum Einsatz kommt, und nicht, wie offenbar der Eindruck entstehen soll, die Abschaffung des Dieselmotors. Denn aus Ingenieurssicht ist der Dieselmotor klar überlegen – er kommt ohne Zündkerzen aus und kann so theoretisch sogar ohne Strom weiterlaufen, bis jemand den Kraftstoffhahn zudreht. Daher ist es auch der große Traum, endlich auch Benzin mit diesem Konzept verbrennen zu können – was nun mit dem „Diesotto“ wirklich werden soll.

So mag der Dieselkraftstoff immer teurer werden und auf Dauer vielleicht ein Nischendasein fristen, gesetzt dem Fall, der Preissprung der letzten Monate bleibt so bestehen. Mit der Zukunft des
Dieselmotors an sich hat das aber weit weniger zu tun, als hier der Eindruck erweckt werden soll.

Nachtrag: vielleicht war ich gestern abend nur zu blind, es zu sehen aber jetzt befindet sich in dem Artikel auch einiges über die Gründe des steigenden Dieselpreise. Der Abgesang auf den Dieselmotor in Form von Durcheinanderwürfeln der verschiedenen Techniken ist aber trotzdem genauso unsinnig wie zuvor.

Strafe für Freier

Wer sich wundert, warum ich derzeit so viel poste: ich hatte noch einiges auf Halde liegen, das ich jetzt wegschaffen will.

Bei dieser Meldung musste ich natürlich gleich an die schwedischen Verhältnisse denken.

Hierzulande ist Prostitution auf eine besondere Art verboten: das Anbieten der „Dienstleistung“ an sich ist erlaubt. Wer jedoch die Dienste einer Prostituierten in Anspruch nimmt, macht sich jedoch strafbar. Die Prostituierte geht also in jedem Fall straffrei aus. Werbung ist ebenso verboten, aber so wie die Puffrubrik in einer deutschen Zeitung „Kontakte“ heißt, so hängen hierzulande Zettel an Ampelmasten mit Aufschriften wie „Erotische Massage“ oder „Körperpflege“ samt Handynummer.

Das ganze System basiert auf der Grundannahme, dass Prostitution immer die Ausbeutung der Frau durch den Mann ist. Dieser Ansatz ist aus dem Blickwinkel des Feminismus vollkommen richtig, aber auch bei kritischerer Betrachtung wird man einsehen, dass die Freiwilligkeit der Prostitution die große Ausnahme bleibt. Denn auch wenn es sich nicht um Zwangsprostitution im engeren Sinne handelt, so schränkt ein Mangel an beruflichen Alternativen und eine sich daraus ergebende finanzielle Abhängigkeit die freie Wahl erheblich ein. Zudem ist keine andere Tätigkeit so stigmatisiert wie die Prostitution – wer wird schon eine ehemalige Prostituierte anstellen?

Das schwedische System hat einige Vorteile. Es gibt keine Rotlichtviertel in den Städten, keine Bordsteinschwalben, und Bordelle sind meistens irgendwelche konspirativen Wohnungen, so dass eine Razzia mit mehr als einem Dutzend gefundener Prostituierten selten ist. Die Prostitution ist also weitgehend eingedämmt. Dennoch hat es mit seiner Verneinung der Möglichkeit, dass Prostitution auch freiwillig betrieben werden kann, einen kleinen Konstruktionsfehler. Man sollte auch die bestrafen können, die sexuelle Dienste anbieten, um schnelles Geld zu verdienen, und dabei darauf vertrauen können, dass sie keinerlei Risiko eingehen.

Dennoch sehe ich die deutsche Lösung, die Prostitution als legales Arbeitsverhältnis mit engen Restriktionen zu sehen, nicht negativ. Das Gewerbe in einen rechtlichen Rahmen einzubinden macht illegale Prostitution zu einem Fall von Schwarzarbeit, an dessen Verfolgung der Staat ein unmittelbares Interesse hat. Ob diese Politik ein Erfolg ist, ist allerdings umstritten. Von holländischen Verhältnissen, wo Stellen als Prostituierte sogar beim Arbeitsamt ausgeschrieben wird, ist Deutschland jedenfalls weit entfernt.

Zwangsprostitution ist hierbei eine Kategorie für sich – das ist nicht nur Schwarzarbeit, sondern auch Menschenhandel. Hier sollte man die Freier in jedem Fall in die Pflicht nehmen, denn es kann keine Entschuldigung sein, zu sagen, man habe nicht gewusst, dass es sich um eine Zwangsprostituierte handele. Diese Frauen sprechen in den allermeisten Fällen kaum deutsch, und keiner kann behaupten, Monate und Jahre der Misshandlung und Demütigung würde man den Opfern nicht ansehen. Jeder, der ausländische Schwarzarbeiter beim Hausbau beschäftigt, weiß, dass er sich strafbar macht. Es ist daher nicht einzusehen, dass ein Freier einer Zwangsprostituierten straflos davon kommt. Dem liebestollen Mann mag es zwar lästig erscheinen, aber so wie jeder Friseursalon seine Lizenz im Ladenlokal zu zeigen hat, so sollte er auch darauf bestehen müssen, zunächst Visum und Arbeitsgenehmigung sehen zu können, bevor er irgendwelche Dienste in Anspruch nimmt.

Insofern ist es auch zu begrüßen, dass die Bundesregierung einen solchen Vorstoß macht. Ob es letztendlich einen Beitrag zur Minderung von Menschenhandel und Prostitution führt, wird sich zeigen müssen. Wichtig ist jedenfalls, dass die rechtlichen Grundlagen zu einer Verfolgung bestehen.

MV in der Tunnelbana

Ryanair bewirbt derzeit Reisen in eine Stadt, die zumindest bislang nicht als Tourismusmetropole bekannt ist: Rostock. Bislang dürfte Mecklenburg-Vorpommern allgemein keine allzu große Rolle im Tourismus aus Schweden spielen, denn Ostsee, viel Natur und kühles Klima gibt es hier in ähnlicher Form auch.

Ob Ryanair also auf dieser Schiene erfolgreich sein wird, ist also fraglich. Immerhin kommt damit Deutschlands dünnbesiedelstes Bundesland zu einer ungewohnten Aufmerksamkeit:

In Baden-Württemberg weiß man allerdings, dass MV nicht immer gut tut.

Erster Lauf nach Operation

Meine Form ist immer noch im Keller, aber vor dem Sommerloch wollte ich noch einen Lauf machen. Heute war der Milspåret, der naheliegenderweise eine schwedische Meile, also 10 km lang ist. Ich bin seit letztem Jahr keine solche Strecke mehr gelaufen. Ich merkte auch, dass ich keinerlei Reserven hatte. Durchlaufen konnte ich allerdings, aber meine Wunschzeit von unter einer Stunde habe ich leider um knapp eine Minute verpasst. Immerhin habe ich es geschafft, meinen „persönlichen Gegner“ für dieses Mal abzuhängen: eine junge Frau in einem pinkfarbenen Shirt machte immer wieder Gehpausen, war aber in ihren Laufphasen schneller als ich. So überholten wir uns mindestens fünfmal gegenseitig. Am Schluss behielt ich aber die Oberhand. 700m vor Schluss war sie wieder an mir dran, aber ausgerechnet da legte sie eine Gehpause ein. Offenkundig war es nur eine einseitige Rivalität.

Einfach mal ein Bild mitschicken

Es ist immer wieder schön zu beobachten, was es so neues an der Spammerfront gibt. Mittlerweile werden auch größere Bilder mitgeschickt, um interessanter zu wirken.

Soeben erreichte mich folgende Mail:

Hello!
How are you? I hope that all good for you and you will read my letter
with a interest. I the girl from Russia. My name is Kseniya.
I am from Saint-Petersburg. I have fair hair and brown eyes. My height: 5 ‚ 2 “
and weight: 115 lbs. I am 27 years old. I have been born 10/29/1980. On
star sign Scorpion. I work as the seller in shop home appliances. I’m
cheerful woman who like to go for sports and do all what like are usual
peoples. I am ready for creation family and want it very
much. I cannot find the man in Russia for myself because it very hard
in Russia. I want to create family and to live in your country because
the government to care about people. I want to live and be sure in the
future. In Russia it is not possible to live easy. You understand me?
To you probably it is interesting where I received yours e-mail the address.
I am right? I got your e-mail through internet dating agency.
I gave my letter to agency and they have told that my letter will be
send to man in Germany!!!! I want to arrive to your country and I have
good chance for this. I need only man who can meet me and
probably we can to develop our relations. Some time back I’m with my
girlfriend were going to go in your
country as tourists for search of men for serious relations. But my
girlfriend could not go with me. She had problems with your family.
But very soon I will receive visa and I do not want to lose a chance
to arrive in Germany. I will receive visa in 7 days for your
country. Now I waiting for reception of my visa. It will be great if
you can meet me and we can to have relations with you. I will be very
happy if YOU will answer to me. I will be very
happy if you will write me and we will have our meeting very soon. And
it is possible we a meeting in 7 days because I can arrive to you.
Please tell to me about yourself a little! I have questions for you.
What is your full name? What your age? In what city you live?
I hope that you will answer to me back it is very fast. I send you my
photo. I hope that you will love my photo. Send me your photo.
I will wait your answer so much…

Write to me on e-mail: […]

Yours Kseniya

samt diesem Foto


(Quelle: irgendein Spammer)

Das ist natürlich schon tragisch. Die arme Kseniya findet in Russland keinen Mann und muss deswegen ins Ausland. Dazu schickt sie einfach mal 100.000 Mails an alle Deutschen, die sie findet. Und wie die Geschichte weitergeht, wissen wir ja. Die Kseniya wird sofort ihre Sachen packen, um ihrem künftigen Ehemann auch geografisch schnellstmöglich nahe zu sein. Dummerweise ist die Reise aber so teuer, und da muss der künftige natürlich etwas zuschießen, damit sie schnellstmöglich kommen kann. Es geht auf der Reise auch etwas schief, und sie braucht noch etwas Geld, um den nächsten Flug zu nehmen. Dieser landet dann auch noch in einem Dorf, wo es in den kommenden 65 Jahren keinen Internetzugang geben wird. Und so wartet der zukünftige Bräutigam bis in alle Ewigkeit.

Tragisch, sowas.