New York, New York, USA (7): Sieben Jahre später – ein Vergleich

Vieles ändert sich, auch und gerade in New York – und sieben Jahre sind eine lange Zeit. Ich habe etwas in meinem Fotoarchiv und einige Fotos von 2004 von bekannten und weniger bekannten New Yorker Szenen mit denselben oder zumindest ähnlichen Motiven aus dem Jahr 2011 verglichen.

Die Strawberry Fields

Die Strawberry Fields 2004: mit Blumen dekoriert

2004 waren das Mosaik in den Strawberry Fields, einem Teil des Central Parks zum Gedenken an John Lennon, an einem schönen Herbsttag.

2011 sieht es ein wenig anders aus:

Die Strawberry Fields 2011: trauriger Regentag

Es mag am deprimierenden Wetter gelegen haben, dass an diesem regnerischen Tag nur eine einzige verwelkte Blume das Mosaik zierte. Faktisch aber hat sich wohl nur eines geändert: das Mosaik wurde in der Zwischenzeit neu eingefasst und hat nun einen weiteren Ring.

Das schmalste Haus New Yorks

Das schmalste Haus New Yorks befindet sich in der Bedford Street 75 1/2, mitten im schönen Greenwich Village. Nennenswerte Bewohner war u.a. der Schauspieler Cary Grant. 2004 sah es so aus:

Das schmalste Haus New Yorks in der Bedford Street 75 1/2 im Jahr 2004

2011 ist es genauso schmal wie vorher:

Das schmalste Haus New Yorks in der Bedford Street 75 1/2 im Jahr 2011

Im Detail hat sich aber etwas geändert. Nicht nur dürfte das Auto vom 2004er Bild mittlerweile schon längst eine ziemliche Rostlaube oder verschrottet sein. Der Baum scheint gewachsen zu sein. Im Haus wohnten damals anscheinend noch Leute – zumindest lassen die Blenden und das Licht es vermuten. 2011 hingegen steht es leer, wie man auch durch das Maklerschild erahnen kann. Das wird sich aber bald wieder ändern, denn es wurde verkauft. Traurig sein braucht man aber nicht, sofern man über einen normalen Geldbeutel verfügt. Es war nämlich zu einem bescheidenen Preis von 2,75 Millionen Dollar zu haben. Zwar spukt im Google-Cache auch etwas von 2,5 Mio. herum, aber das dürfte den Sachverhalt nicht deutlich tangieren.

Brooklyn Bridge

Diese im Jahr 1883 gebaute Brücke ist ein Wahrzeichen der Stadt. Hier mein Bild aus dem Jahr 2004:

Brooklyn Bridge 2004
Brooklyn Bridge 2004

Zum Vergleich ein ähnliches Bild aus dem Jahr 2011:

Brooklyn Bridge 2011
Brooklyn Bridge 2011

Leider sind die Aufnahmeorte nicht ganz dieselben. Wenn man das außer Acht lässt, scheint sich nicht viel verändert zu haben, wenn man einmal von der größeren Menschenmenge 2011 absieht, die aber nicht zuletzt darin begründet ist, dass am Samstag nach Thanksgiving einfach eine Menge los ist.
Lediglich dezent sieht man einen Hinweis darauf, was sich verändert hat: rote Baustellenschilder deuten an, dass die Brücke im Jahr 2011 mitten in einer Sanierung ist.

Ground Zero

2004 stand ich am Bauzaun von Ground Zero, fühlte mich von aufdringlichen Souvenirhändlern genervt und schoss dieses Bild:

Ground Zero 2004
Ground Zero 2004

2011 machte ich auch viele Fotos, aber leider keines aus vergleichbarem Winkel. Diese beiden seien beispielhaft gezeigt:

Ground Zero 2011
Ground Zero 2011
Ground Zero 2011
Ground Zero 2011

Im unteren Bild sieht man das grüne Spitze Dach von dem 2004er Bild spiegeln: ich fotografiere also in die entgegengesetzte Richtung. Dass ich keine zwei ähnlichen Blickwinkel habe, ist vermutlich den Umständen geschuldet: 2004 war die Baustelle offen und nur durch ein Gitter abgetrennt. Heute hat man große Planen, durch die man zwar hindurch sehen kann, aber bei denen steht, dass Fotografieren nicht erwünscht ist, woran ich mich auch hielt.

Zudem hat sich wohl gar nicht so viel verändert: dort, wo 2004 ein Loch war, ist immer noch zu weiten Teilen ein Loch. Die Gedenkstätte scheint zu den zuerst fertiggestellten Bereichen zu gehören.

St. Paul’s Chapel

Diese Kapelle ist eine der ältesten Kirchen der Stadt. George Washington feierte am Tag seiner Amtseinführung hier Gottesdienst. Die Kirche blieb an 9/11 praktisch unbeschädigt und wurde in den Monaten der Räumarbeiten zu einer Ruhezone für die Arbeiter, die dort versorgt und betreut wurden. Heute ist dort eine Art Gedenkstätte, aber auch Gottesdienste werden abgehalten.

Die Bilder von 2004:

St. Paul's Chapel 2004
St. Paul's Chapel 2004
St. Paul's Chapel 2004
St. Paul's Chapel 2004
St. Paul's Chapel 2004
St. Paul's Chapel 2004
St. Paul's Chapel 2004
St. Paul's Chapel 2004

Wer sich über die lausige Bildqualität wundert: 2004 war der Autofokus noch nicht erfunden. Zumindest wünsche ich mir fast, es wäre so, denn das würde die miserable Aufnahmequalität jener billigen Kamera aus dem LIDL rechtfertigen, mit der ich die Bilder gemacht habe. Ich schickte sie später wegen des Problems ein, aber eine gute Kamera war das noch lange nicht. So sind leider viele Bilder etwas unscharf. An vielen Orten machte ich Fotos mit einer alten Spiegelreflexkamera, die gar keinen Autofokus hatte. Da fällt die Schuld alleine mir zu.

Zum Vergleich ein paar Bilder aus dem Jahr 2011:

St. Paul's Chapel 2011
St. Paul's Chapel 2011
St. Paul's Chapel 2011
St. Paul's Chapel 2011
St. Paul's Chapel 2011
St. Paul's Chapel 2011

Zwar sind auch 2011 noch viele Solidaritätsbekundungen in der Kirche zu sehen, aber von den großen Plakaten von 2004 hängt nur noch das aus Oklahoma, und das auch an anderer Stelle. Augenfälligste Änderung dürfte jedoch die Entfernung der Kirchenbänke sein, die anscheinend 2007 durchgeführt wurde, um Kirchgängern wie Touristen entgegenzukommen.

Eingangshalle Empire State Building

Als ich vor sieben Jahren in das Empire State Building kam, machte ich dieses Foto:

Eingangshalle Empire State Building 2004
Eingangshalle Empire State Building 2004

Heute sieht es dort so aus:

Eingangshalle Empire State Building 2011
Eingangshalle Empire State Building 2011

Es fällt einem etwas überraschendes auf: die Zahl der Flaggen wurde massiv reduziert. Vielleicht sind ja welche durch die Weihnachtsbäume verdeckt, aber in diesen Zeiten ist es doch ein erstaunlicher Trend. Der Flaggenreichtum 2004 könnte allerdings auch damit zu tun haben, dass ich während der Präsidentschaftswahl dort war, wobei ich mir ziemlich sicher bin, dass ich am Abend der Wahl nicht dort war.

UN-Vollversammlung

So sah es im Saal der UN-Vollversammlung im Jahr 2004 aus:

Die Vollversammlung der Vereinten Nationen 2004
Die Vollversammlung der Vereinten Nationen 2004

Und so heute:

Die Vollversammlung der Vereinten Nationen 2011
Die Vollversammlung der Vereinten Nationen 2011

Geändert hat sich rein gar nichts – ein Gefühl, das man in dem ganzen Gebäude hat. Zwar wird es in Schuss gehalten, aber vieles wirkt so, als sei es per Zeitreise aus den 1950er Jahren in die Gegenwart geraten. Durch die Sanierung des Gebäudes wird sich das aber bald ändern, nehme ich an.

Zeitungsständer

Der letzte Vergleich hinkt gewaltig, da er nicht dasselbe Motiv zeigt. Ich dachte mir aber trotzdem, dass ich dies einfüge, da es irgendwie auch ein bisschen sinnbildlich steht: New York ist eine Stadt permanenter Veränderung und großer Vielfalt. Trotzdem bleiben manche Dinge auch über Zeit und Stadtviertel konstant.

Das hier ist ein Zeitungsständer aus dem Jahr 2004:

Ein Zeitungsständer 2004
Ein Zeitungsständer 2004

Die New York Post titelt „D-Day“, denn es war der Tag der Präsidentschaftswahl 2004 – als Revolverblatt der stramm konservativen Murdoch-Firma News Corporation lässt sie keinen Zweifel daran, wer ihrer Meinung der beste Präsident ist, wo gibt. Der gewann denn auch, aber wohl kaum dank dieser Schützenhilfe. New York wählt fast immer demokratisch.

Und hier ein ganz anderer aus dem Jahr 2011:

Ein anderer Zeitungsständer 2011
Ein anderer Zeitungsständer 2011

Wenig gefüllt präsentiert sich dieser Zeitungsständer aus dem Jahr 2011. Das ist nicht Thanksgiving geschuldet, denn zwei Tage vor diesem Feiertag hätte es zumindest eine Ausgabe der New York Post geben müssen. Über die Gründe kann ich nur mutmaßen. Vielleicht war einfach alles schon vergriffen, oder die Zeitungskrise forderte ihren Tribut.

Schluss

Das war also meine kleine Serie zum New-York-Trip – ich hoffe, es war der eine oder andere hilfreiche Tipp dabei.

Wie dieser letzte Teil zeigt, ändert sich manches, aber bleibt eben doch irgendwie gleich. Ich hoffe nur, dass es nicht erneut sieben Jahre dauern wird, bis ich mich erneut persönlich davon überzeugen kann.

New York, New York, USA (2): Der New York Pass und die Attraktionen

Da eine Preiserhöhung anstand, kauften wir schon vorab im Netz den New York City Pass und holten ihn dann am Times Square ab. Der kostete zu dem Zeitpunkt 175 Dollar für die 7-Tages-Version. Mittlerweile liegt er bei 200 Dollar, wobei es jedoch ab und zu auch Sparangebote gibt (im Moment z.B. nur 170 Dollar). Es gibt natürlich auch kleinere Versionen für einen, zwei oder drei Tage.

Mit dem Pass gilt an sieben Kalendertagen ab der ersten Benutzung. Man hat Eintritt zu ein paar Dutzend Attraktionen, darunter praktisch alle wichtigen. Die Frage ist aber: lohnt es sich? Die Antwort ist ein klares Jein.

Wir rechneten die Eintrittspreise mit und kamen am Schluss nur auf 170 Dollar, wobei aber eventuelle Studentenrabatte nicht eingerechnet sind. Wir haben allerdings durch Thanksgiving und einen anderweitig verplanten Tag viele Möglichkeiten verpasst, den Pass einzusetzen. Draufgelegt haben wir aber nur vermeintlich, denn bei einigen Attraktionen gibt es eine separate Kasse für den Pass, was die Wartezeiten erheblich verkürzt. Das lohnt sich also schon einmal. Auf der anderen Seite sei aber auch gesagt, dass wir einige Attraktionen besuchten, die wir ansonsten nicht besucht hätten. Ich würde den Pass jedenfalls jederzeit wieder kaufen.

Die Attraktionen, die wir besucht haben (inkl. diejenigen, die nicht im Pass enthalten sind):

  • Das Museum of Modern Art (MoMA) hatte ich 2004 leider auslassen müssen, weil das Museum umgebaut wurde und erst einige Wochen später wiedereröffnet wurde. Für Kunstinteressierte lohnt es sich, für den Rest vielleicht auch wegen der reichlich vorhandenen Werke von großen Meistern. Mit dem New York City Pass konnte man direkt zum Informationsschalter gehen und die Eintrittskarten abholen. Das erleichterte den stressigen Auftakt in der überfüllten Eingangshalle etwas.
  • Das Guggenheim-Museum ist eigentlich ebenso ein Muss, schon wegen seiner ungewöhnlichen Architektur. Zu sehen gab es eine Ausstellung des gerne provozierenden Künstlers Maurizio Cattelan. Die Aufhängung der Ausstellungsstücke in der Mitte der Spirale war spaßig (siehe Fotos im ersten Teil). Mit dem New York City Pass kommt man auch hier schneller an Karten.
  • Madame Tussauds war eher eine spontane Idee, weil es stark regnete. Ich fand das Original in London schwer enttäuschend für den gesalzenen Preis. Daher hätte ich den Ableger in New York sicherlich nicht besucht und auch weniger Spaß daran gehabt, wenn es nicht schon in dem Pass mit drin gewesen wäre. 36 Dollar Eintritt sind jedenfalls nicht gerade wenig. Die Ausstellung erschien mir größer als in London, aber der dortige Besuch ist auch schon acht Jahre her.
  • Die dreistündige Rundfahrt der Circle Line Cruise, die ich schon erwähnt habe, war auch im Pass enthalten.
  • Das Empire State Building hatte ich schon erwähnt. Wir blickten bei Nacht auf die Stadt, was zwar schön ist und die richtige Stimmung erzeugt, aber auch viele Details der Aussicht im Verborgenen lässt. Im Pass war nur die Plattform im 86. Stock enthalten. Die kleinere Plattform im 102. Stock kostete extra, und wir zahlten dafür. Allerdings hat man nicht viel verpasst, denn dort oben hat man keine wirklich bessere Aussicht.
  • Die Aussichtsplattform des Rockefeller Centers, genannt Top of the Rock besuchten wir am Tag darauf bei schönstem Wetter. Ich kann es nur wärmstens empfehlen. Die Aussicht u.a. auf den Central Park ist toll, und man hat auch keine Gitter im Blickfeld, höchstens Glasscheiben. Zudem ist das Empire State Building nun einmal das markanteste Gebäude der Skyline, und man sieht es natürlich nicht, wenn man auf ihm steht. Die Karten werden mit festen Zeitangaben verkauft, was ein echter Vorteil ist, weil man so nicht ewig herumsteht. Insofern ist es wärmstens zu empfehlen. Nebenbei kann man im Winter beim Besuch auch gleich noch die berühmte Eislauffläche sehen (und benutzen), wenn man dies möchte.
  • Das American Museum of Natural History war zunächst ein mächtiges Ärgernis für uns. Es hat einen Eingang direkt von der U-Bahn. Dort ging die Schlange ewig nicht voran, weil die Angestellten alles andere zu tun hatten als Karten zu verkaufen. Als wir endlich an der Reihe waren, erfuhren wir, dass man mit New York City Pass zum Haupteingang muss. Daher: mit dem NYC Pass unbedingt zum Haupteingang gehen. Am Tag vor Thanksgiving war auch dieser geschlossen, wohl wegen der Thanksgiving Day Parade, die direkt vor dem Museum beginnt. Durch viele Schulklassen war der einzige verbliebene Eingang so stark überfüllt, dass wir entnervt aufgaben. Von einem Besuch direkt vor Thanksgiving ist also dringend abzuraten. Ein paar Tage später war es erheblich ruhiger. Das Planetarium und das IMAX-Kino buchten wir extra. Letzteres würde ich nicht empfehlen, da es sich nur um einen normalen Kinosaal handelt, bei dem eine größere Leinwand eingebaut wurde, wodurch das IMAX-Format nicht richtig zur Geltung kommt. Ansonsten freilich ein tolles Museum, für das wir viel zu wenig Zeit hatten.
  • Natürlich wollten wir uns auch ein Broadway-Musical ansehen. Ein teurer Spaß, aber natürlich einen Besuch wert. Wir schauten uns Wicked an, das schon seit einigen Jahren erfolgreich im Gershwin Theater läuft. Mir hat es Spaß gemacht, aber ich würde es nur denen uneingeschränkt empfehlen, die auch den Film „Der Zauberer von Oz“ sehr genau kennen. In den USA ist dieser Film fast schon Folklore und dies automatisch gegeben. Als Europäer mit nur flüchtiger Kenntnis der Materie konnte ich einige Anspielungen verstehen, aber sicherlich sind mir viele entgangen.
  • Obwohl man die Freiheitsstatue auch von der Staten Island Ferry gut sehen kann, wollten wir doch direkt zu ihr hinfahren und in dem Rahmen auch die ehemalige Einwandereraufnahmestelle Ellis Island, das heute ein Museum ist, besuchen. Leider ist die Statue wie auch bei meinem letzten Besuch geschlossen, derzeit wegen längerer Sanierungsmaßnahmen. Wir machten eine Führung eines Park Rangers mit, der uns etwas über die Geschichte der Statue erzählte. Für Ellis Island hatten wir leider nicht mehr so viel Zeit. Man kann an beiden Attraktionen durchaus einen ganzen Tag verbringen. Übrigens: hat man den New York City Pass, muss man sich die Tickets für das Boot im Buchladen im Castle Clinton abholen. Auf die Art kann man langes unnötiges Warten vor den Schaltern umgehen – sofern man das weiß.
  • Am gleichen Tag besuchten wir auch das neue 9/11 Memorial. Man braucht auch hierfür Tickets. Sie kosten zwar nichts, aber die Besucheranzahl ist begrenzt. Man kann sie online bestellen und ausdrucken. Da schon Wochen vorher die Thanksgiving-Woche ausgebucht war, würde ich auch dazu raten. Die Gedenkstätte ist angemessen, denke ich, soweit man dies überhaupt erreichen kann. Wenn man New York vor 2001 nie besucht hat, hat man natürlich keine richtige Vorstellung davon, wie groß diese Türme waren. Die Pools mit den 2983 Namen können nur einen vagen Eindruck des unglaublichen Verlustes geben. Beeindruckt hat mich auch die Verwandlung des Platzes. Als ich 2004 dort war, gab es nur ein großes Loch an der Stelle, wo jetzt die Gedenkstätte ist und der neue Turm One World Trade Center entsteht – über die Würde des letzteren Projekts kann man geteilter Ansicht sein. Im September 2012 wird auch das direkt angeschlossene 9/11-Museum öffnen, um die Terroranschläge auch anderweitig zu dokumentieren.
  • Die menschliche Dimension dieser Tragödie wird einem aber viel mehr bewusst in St. Paul’s Chapel, einer Kirche, die schon von George Washington am Tag seiner Amtseinführung besucht wurde. Sie blieb wie durch ein Wunder vom Einsturz der Türme praktisch unbeschädigt und wurde in den Folgemonaten zur Ruhezone für die an den Rettungs- und Räumungsarbeiten beteiligten Leute. Die Ausstellung dort bringt das Besuchern nahe, auch durch die zahlreichen Sympathiebekundungen aus aller Welt, die dort ausgestellt sind. Ich war schon 2004 einmal dort, und die Ausstellung ist immer noch ein wichtiger Bestandteil der Kirche. Allerdings hat man mittlerweile die alten Kirchenbänke in der Mitte entfernt, um Besuchern und Kirchgängern zugleich gerecht zu werden. Ich empfehle den Besuch dieser Gedenkstätte. Der Eintritt ist frei.
  • Gleich nebenan geht es auf andere Art ernst zu. Leider wurden ja die Camps von „Occupy Wall Street“ kurz vor unserem Besuch zwangsweise geräumt – ich hätte mir gerne das bunte Treiben im Zuccotti Park angesehen. Stattdessen ist der Platz jetzt von Polizeiabsperrungen und Sicherheitskräften umgeben. Zwar kann man den Platz noch betreten, aber ich nehme an, dass er jeden Abend geräumt wird.
  • Trotz der derzeit stattfindenden Sanierung ist das Hauptquartier der Vereinten Nationen weiterhin für Besucher geöffnet. Es kostet an sich keinen Eintritt, aber ohne Führung wird man nicht mehr als das Foyer mit einer Ausstellung sowie das Untergeschoss mit einigen Souvenirläden begutachten können. Wichtiger Hinweis: es gibt eine Sicherheitskontrolle wie am Flughafen am Eingang, und Getränke müssen vorher weggeworfen werden. Zudem muss man größere Taschen abgeben. Die Tickets für richtige Führungen und Audiotouren kann man direkt im Internet erwerben, was auch die Terminplanung erleichtert. Die Tickets sind nicht gerade geschenkt und auch nicht im New York City Pass enthalten. Vielleicht liegt es daran, dass ich ein Politiknerd bin, aber für mich ist es trotzdem eines der Highlights von New York. Wenn man durch das Gebäude geht, kommt es einem fast wie selbstverständlich vor, dass es eine Organisation gibt, an der alle Länder der Welt zusammenkommen. Die Diplomatenwelt wirkt plötzlich sehr real, spätestens wenn man den Saal der Hauptversammlung tritt, die jeder aus dem Fernsehen kennt. Ich kann nur empfehlen, diese Tour mitzumachen, sobald man kann, denn die erwähnte Sanierung ist nicht etwa regulär, sondern wurde durch politische Schwierigkeiten jahrelang verzögert Das Gebäude sieht daher innen praktisch noch genauso aus wie 1952 beim Einzug. So manches ist verschlissen, aber es hat auch Charme. Nach der Sanierung wird vieles sicher nicht mehr wie vorher sein, inklusive der bekannten Säle. Leider gibt es keine Garantie, dass man die Säle auch sehen kann – in den Saal des Weltsicherheitsrates durften wir z.B. nicht hinein, weil dort gerade getagt wurde. Für Postkartenschreiber gibt es auch noch etwas besonderes: das Gelände ist völkerrechtlich kein Teil der Vereinigten Staaten, weswegen das Hauptquartier einen eigenen Postdienst hat, der damit zu den exklusivsten der Welt gehören dürfte. Man kann sich sogar Briefmarken mit dem eigenen Bild drucken lassen.

Ein paar kleinere Attraktionen finden sich in den Bildergalerien zu dieser Serie – in der nächsten Folge ist darunter ein Bild von einem Haus, das vielen, die in den 80ern und 90ern groß wurden, eigentlich bekannt sein müsste. Errät jemand, wer darin „gewohnt“ hat?

New York, New York, USA (1): Thanksgiving

Es ist eben immer noch die geilste Stadt der Welt. Nach sieben langen Jahren bot sich diesen Herbst nun endlich die Gelegenheit, New York erneut einen Besuch abzustatten. Mitgebracht habe ich einen Sack voll Bilder und einige Erkenntnisse, die dem interessierten Touristen vielleicht helfen können. Daher möchte ich in diesem Beitrag und den Folgebeiträge ein bisschen über die Erfahrungen berichten.

Wie ich erst nach der Buchung feststellte, waren wir über Thanksgiving in New York. Wir waren unsicher, welche Konsequenzen dies haben würde. Von total überfüllten Attraktionen bis zu gähnender Leere war schließlich alles denkbar.

Jedoch wollten wir in jedem Fall ein echtes Dinner mit Truthahn haben. Die erste dem suchenden Touristen ins Auge fallende Lokalität ist das Central Park Boathouse, malerisch am See mitten im Park gelegen. Das wäre sicher schön gewesen, und das komplette Menü hatte 75 Dollar gekostet. Allerdings war mit starkem Touristenverkehr zu rechnen. Ich fragte zu früh und konnte nicht buchen. Dann vergaß ich es, und als ich nochmal fragte, war es schon zu spät. Daher zum Mitschreiben: Buchungen werden dort ab zwei Monate im Voraus entgegen genommen, also ab Ende September. Ab dann sollte man schnellstmöglich buchen. Als ich Mitte Oktober nachfragte, war alles schon ausgebucht.

Stattdessen buchten wir bei Sarabeth’s Central Park South. Trotz der noblen Adresse kostete das Menü nur 68 Dollar. Der Service war exzellent und das Essen vorzüglich. Einzig unsere Platzierung in einem eher düsteren Korridor direkt vor der Küche war nicht optimal. Da hatten wir etwas Pech. Ich habe es in der Bewertung des Restaurants angemerkt, und vielleicht vermeiden sie künftig die Belegung dieser Plätze.

Was macht man an Thanksgiving? Das ist gar keine so leichte Frage, denn die großen Museen haben an Thanksgiving allesamt geschlossen. Das offenkundige große Event ist die Macy’s Thanksgiving Day Parade, eine vom Kaufhaus Macy’s seit 1924 jährlich veranstaltete Parade. Es hat etwas von einem Karnevalsumzug – es gibt Wagen und Fußtruppen. Am beeindrucksten sind aber freilich die riesigen Heliumballons, die in Form von Kürbissen, Truthähnen (natürlich) sowie bekannten und weniger bekannten Comicfiguren über der Straße schweben. Die Parade ist sehr beliebt – auf der ca. 3 Kilometer langen Strecke stehen ca. 3 Millionen Menschen. Wenn man einen guten Platz haben will, sollte man schon früh morgens da sein. Die Parade begann um 9 Uhr morgens, und gute Plätze waren wohl schon ab 7 Uhr belegt.

Wir waren natürlich erst um halb zehn da. Nachdem wir zunächst einen ganz passablen Platz in der vierten Reihe hatten, zogen wir weiter in die falsche Richtung: Richtung Times Square, wo die Parade endet. Dort ist das Gedränge enorm. Daher meine Empfehlung: früh da sein und sich vom Times Square fernhalten. Die besten Plätze sind vermutlich am Central Park, wo auch Tribünen aufgebaut wurden. Dort gingen wir auch hin, wo wir den Rest der Parade aus der Ferne sahen, was dann auch genügte. Den Abschluss machte natürlich – wie sollte es anders sein – der Weihnachtsmann (oder von mir aus auch Santa Claus) in einem großen Rentierschlitten.

Danach unternahmen wir eine dreistündige Bootsrundfahrt um die Insel Manhattan, die trotz Feiertags zum regulären Zeitpunkt um 12:30 Uhr ging. Wir schafften es also zu Fuß genau pünktlich zur Abfahrt. Ich empfehle die telefonische Nachfrage zu den Abfahrtszeiten, denn auf der Homepage hieß es bis zuletzt, dass an Thanksgiving ein anderer Fahrplan gelte. Die Tour war nett und der Guide, ein Collegeprofessor, sehr gut informiert. Jedoch würde ich es nicht als Pflichtunternehmung einordnen, denn die Hauptsehenswürdigkeiten kann man auch anderweitig vom Wasser aus sehen.

Am Abend nach dem Thanksgiving-Dinner beschlossen wir, zum Empire State Building zu gehen. Das war eine gute Entscheidung, denn es war so gut wie nichts los. Dem Umfang der Warteräume nach zu urteilen kann man durchaus Stunden in den Warteschlangen verbringen. Wir waren hingegen in 15 Minuten oben. Es ist zwar für jeden, der schonmal „Schlaflos in Seattle“ gesehen hat, fast Pflicht, zur Aussichtsplattform hochzufahren, aber man muss auch realistisch sein: es handelt sich bei der Sache genau deswegen um eine ziemlich unverschämte Geldmacherei. Will man beide Aussichtsplattformen besuchen, so kostet dies inklusive aller Steuern etc. schonmal irgendetwas um die 50 Dollar. Lässt man sich dann noch zu den bescheuerten Souvenirfotos hinreißen, ist man bei gut und gerne 75 Dollar. Wir haben zwar etwas gespart (siehe weiter unten), aber man sollte sich schon überlegen, ob es sich lohnt. Der Thanksgiving-Abend scheint jedenfalls mangels großer Besuchermassen der optimale Zeitpunkt zu sein – so kurze Wartezeiten hat man vermutlich selten.