Studentenschwund in Schweden – Hochschulvertreter äußern sich

Thomas hat auf einen Debattenbeitrag hingewiesen, der gestern in der DN erschien.

Dort äußern sich zwei Uni-Vertreter, einer von der KTH hier in Stockholm und einer aus Göteborg, zu den Studiengebühren und den Effekten. Sie sind sehr kritisch gegenüber den Studiengebühren und meinen, man müsse die beiden Hauptargumente für die Gebühren – zuviele (und damit teure) Studenten sowie Qualität statt Billigheimer – noch einmal überprüfen.

Leider bleibt es dabei aber auch. Es kommen keine weiteren handfesten Fakten, welche die Argumentationslinie, dass die außereuropäischen Studenten Schweden auch etwas brachten, unterstützen würden. Allenfalls den naheliegenden Effekt, dass viele Kurse einfach ganz eingestellt werden, benennen sie konkret.

Sie stellen u.a. fest, dass die schwedische Wirtschaft und Gesellschaft die Absolventen bräuchten. Das ist alles wohl wahr, aber beantwortet nicht die Frage, inwieweit Wirtschaft und Gesellschaft diese auch bekommen haben, solange das Studium kostenlos war. Ich hoffe, dass es hierzu konkreteres geben wird.

Gut, dass wir mal drüber gesprochen haben

So soll der Tunnel einmal von innen aussehen (Bild: Femern A/S)

Es hat ja lange gedauert, aber der geplante Tunnel zwischen Puttgarden auf Fehmarn und Rödby in Dänemark hat es endlich auch in die schwedischen Medien geschafft. Vor gut zwei Wochen war dieser Artikel im Svenska Dagbladet, der im Wesentlichen die Fakten auf den Tisch legt und durchscheinen lässt, dass die deutsche Seite so aus der Affäre gezogen hat, dass sie minimale Verantwortung und minimale Kosten hat.

Viel mehr aufgefallen ist mir aber dieser Beitrag, der schon Ende August im Deutschlandfunk lief. Er entstand aus dem Anlass, dass ein „Dialogforum“ zum Bau der festen Querung eingerichtet wurde. Ich habe auch schon zuvor keinen Hehl daraus gemacht: spätestens seit die geplante Brücke durch einen Tunnel ersetzt wurde, bin ich vorbehaltlos für dieses Projekt. Die Umweltfolgen sind gering, der langfristige Nutzen erheblich.

Daher bin ich auch bei dem Dialogforum etwas skeptisch. Es wirkt nämlich wie eine Überreaktion der Politik, die bei einem Bürgerprotest gleich ein neues Stuttgart 21 befürchtet. Also bietet man an, über etwas zu reden. Nur wie bei S21 sind Verträge geschlossen, so dass es im Grunde eigentlich nichts mehr zu bereden gibt und damit die Gegner nicht zufrieden sein kann. Das „Ob“ steht außer Frage, nur das „wie“ ist noch gestaltbar. Der Vergleich mit S21 hinkt aber an so vielen Stellen, dass es ein Witz ist, auch nur andeutungsweise beides auf eine Ebene zu stellen. Das beginnt schon damit, dass nicht einmal die Fehmarner selbst voll hinter den Gegnern stehen.

Das Forum könnte allenfalls die sinnvolle Planung der Hinterlandbindung unterstützen, aber darum geht es den Gegnern des Projekts wiederum nicht. Insofern sehe ich nicht, wohin eine solche Plattform führen soll. Ich bin gespannt, wie sich die Sache weiter entwickelt – und hoffe, dass die nächsten Beiträge sich eher mit den Plänen beschäftigen als mit der übersteigerten Reaktion auf Protest.