Die etwas andere Art, die Spiele zu sehen

Auch wenn es für Freunde des angelsächsischen Fußballs bitter ist, hier noch einmal die wichtigsten Punkte des Spiels England-USA, nachgestellt von ein paar Freiwilligen:

Via Geek in Heels

Auch sehr witzig ist die Art, wie der Guardian hier die Spiele präsentiert: als Twitter-Hashtag-Blasen. (Via Spreeblick)

Schwedisches Sonnensystem

Kleines Fundstück zum Sonntag: das schwedische Sonnensystem. Eigentlich ist es ein alter Hut, astronomische Abstände auf begreifbare Länger herunterzuskalieren, um dann zu illustrieren, dass der nächste Stern trotzdem noch ewig weit weg ist. Ein kleiner Unterschied ist hier aber, dass Schweden einfach eine Menge Platz zu bieten hat. Da kann man das ganze Sonnensystem unterbringen und dessen Objekte trotzdem noch einzelnen Ortschaften zuweisen.

Ganz in 08-Selbstherrlichkeit ist die Sonne nach Stockholm gelegt worden.
Wenig schmeichelhaft dürfte hingegen sein, dass Kiruna als Ort für den Termination Shock ausgewählt wurde. Übermäßig stören dürfte es die Einwohner aber nicht, denn die dürften gewohnt sein, dass die Leute über ihre Stadt nicht ins Schwärmen geraten.

Es musste ja so kommen

Der SPIEGEL hat das schöne schwedische Wort „ficka“ (Tasche) entdeckt. Hier natürlich als Präfix für das Wort „Fickdata“ (Taschendaten, wenn man es direkt übersetzt).

Es gibt übrigens auch noch „fika“ (omnipräsentes gemeinschaftliches Kaffeetrinken) und „fick“ (Vergangenheitsform von „få“, je nach Kontext u.a. „bekommen“ oder „dürfen“).

Noch 100 Tage bis zur Wahl

In exakt 100 Tagen öffnen die Wahllokale zur Reichstagswahl in Schweden. Und nicht nur das: die Parlamente der Provinzen und Kommunen, die auch von Ausländern (EU und einige andere) mitgewählt werden dürfen, stehen gleichzeitig zur Wahl. Dies macht den Tag zum Höhepunkt des politischen Lebens in diesem Lande, denn bis 2014 steht dann keine einzige Wahl mehr an.

Richtig los geht es freilich erst im Sommer, wenn überall die Hütten (sogenannte valstugor) an zentralen Punkten der Orte stehen, um den Wähler nahezukommen.

Debattiert wird aber jetzt schon im Fernsehen, und die Demoskopen sind auch fleißig. Letztere haben Zahlen erhoben, die vor allem dies sagen: es wird eng und es wird spannend. Die Blöcke sind in den Umfragen der letzten Zeit teilweise gleichauf, und das praktisch zum ersten Mal in dieser Legislaturperiode. Die „Allianz“, eine Koalition aus 4 bürgerlich-konservativen Parteien, hat nämlich gehalten und funktionierte so geräuscharm wie es sich Angela Merkel derzeit in ihren Träumen ausmalen dürfte. Daher stehen auch die Blöcke geschlossen gegeneinander: die Allianz auf der einen Seite, die „Rotgrünen“ mit den Sozialdemokraten, den Grünen und der Linkspartei auf der anderen Seite. Daran wird sich wohl nichts mehr ändern.

Eine Minderheitsregierung scheint ausgeschlossen, denn die Sozialdemokraten haben sich nach ihrem Wahldebakel 2006t nie ganz gefangen und suchten den Schulterschluss mit den anderen beiden linken Parteien. Es ging zwar aufwärts, aber die Zeiten, als sie wie gottgegeben jede andere Partei mit großem Abstand abhängten, scheinen vorbei: nach aktuellen Umfragen ist nicht einmal gesichert, dass sie stärkste Partei werden.

Hoffnung kann man sich aber machen, denn die gestern veröffentlichten Daten der schwedischen Statistikbehörde, die in der Vergangenheit immer richtig lag, sieht Rotgrün vorne.

Wie ich mich selbst entscheiden werde, muss ich noch mit mir ausmachen. Zum Reichstag bin ich ohnehin nicht wahlberechtigt. Egal kann es mir aber natürlich nicht sein. Aber auch wenn ich wählen dürfte, wäre nicht klar, wen. Zwar bin ich nach wie vor Sozi, aber ich sehe trotzdem nicht so ganz, was sie so viel besser machen würden als die bestehende Regierung. Das Angebot, das über das reine Zurückdrehen der Reformen der letzten Jahre hinausgeht, sehe ich (noch) nicht ganz. Vielleicht liegt es aber auch an der Spitzenkandidatin Mona Sahlin, mit der ich einfach nie richtig warm geworden bin. Zudem muss ich sagen, dass ich zwar nicht mit allem in den letzten Jahren einverstanden war, aber die aktuelle Regierung hat ihren Job ganz passabel gemacht.

Ähnlich zwiespältig ist es bei den Parlamenten, die ich wählen darf. Auf Provinzebene, wo es in erster Linie um Nahverkehrsfragen und das Gesundheitswesen geht, bin ich mit der Verkehrspolitik beider Blöcke nicht so ganz glücklich. Die Umgehungsstraße Förbifart wird von linker Seite in Zweifel gezogen und soll einer seltsam konstruierten Volksabstimmung unterzogen werden. Ich halte sie für zwingend nötig und frage mich, welche Alternative es da geben soll. Auf rechter Seite ist man jedoch ziemlich lethargisch, was den Ausbau des Nahverkehrs auf Schienen angeht. Ein paar Straßenbahnprojekte hier und da, aber die U-Bahn ist für die fertig. Ich tendiere klar zu meiner Partei in diesem Fall, aber ich werde mich eingehend mit den Programmen auseinandersetzen. Ein ähnliches Dilemma habe ich in meiner Kommune. Das einzige Thema, bei dem meine Genossen bisher hier in Erscheinung getreten sind, ist der Protest gegen die gewählte Lösung zum Neubau einer Brücke von der Insel herunter. Die konservative Mehrheit will eine neue Brücke schnell bauen und sie über eine Maut refinanzieren. Meine Partei ist dagegen, soweit ich das mitbekommen habe. Dumm nur, dass ich ausgerechnet dabei stark zur Mautlösung tendiere, denn die bestehende Brücke ist jetzt schon jeden Werktag überlastet. Allerdings könnte ich aber auch sagen, dass sie meine Unterstützung gut gebrauchen können, denn Värmdö ist ohnehin sehr konservativ.

Es steht also noch einiges bevor. Den ersten Wahl-O-Mat-Test habe ich schon einmal beim Svenska Dagbladet gemacht. Das Ergebnis finde ich allerdings wenig erbaulich:

Ausriss: svd.se

Morgen geht’s los

Morgen abend um 20:30 Uhr ist Anpfiff – und Schweden ist nicht dabei. Die Medien berichten zwar trotzdem darüber, aber es geht schon ein kleines bisschen unter.

Wem der Überblick bei der Veranstaltung noch etwas fehlen sollte, dem sei diese praktische Übersicht ans Herz gelegt:


Ausriss: marca.com

(Via Geek in Heels)

Vorhersagen über den Ausgang mag ich nicht zu treffen, auch wenn ich natürlich auf ein gutes Abschneiden unserer Jungs hoffe – ein Finale Serbien gegen Brasilien scheint mir trotz dieser wissenschaftlichen Herangehensweise recht unwahrscheinlich.

Übrigens: ich bin dafür, dass die WM 2022 nach Südkorea geht. Die haben definitiv die umweltfreundlichsten und doch spektakulärsten Stadionanzeigen:

Baden-Württemberg hat gewählt…

Wie weite Teile der Nation lässt auch mich der Abgang von Bundespräsident Köhler nicht kalt. Und schon gar nicht die Wahl seines Nachfolgers.

Ob Rau, Schipanski, Herzog oder Schwan war mir eigentlich ziemlich Banane – die haben bzw. hätten alle passable Amtsinhaber abgegeben. Dieses Mal jedoch ist recht klar, dass der Favorit der schlechtere Kandidat ist. Ein 100%iger Parteimann soll es werden anstatt eines honorigen Bürgerrechtlers, der für alle Seiten wählbar wäre. Das dazu noch in Zeiten allgemeiner Parteienverdrossenheit.

Deswegen bin ich natürlich auch begeistert davon, dass sich im Netz eine Bewegung formiert, um vielleicht ein paar Wahlmänner zu bewegen.

Gestern hat der Landtag von Baden-Württemberg seine Wahlmänner für die Bundesversammlung gewählt. Es ist wieder einmal ein Armutszeugnis für die Internetarbeit von Fraktionen und Landtag, denn nur zwei der vier Fraktionen haben ihre Kandidatenlisten im Netz veröffentlicht. Der Landtag selbst hält es auch nicht für nötig, die Listen zu publizieren.

Also habe ich selbst gewühlt, und hier ist das, was ich bislang gefunden habe (werde ich fortlaufend aktualisieren):

Wem die Frage auch am Herzen liegt, kann ja gerne einen oder mehrere der Wahlmänner anschreiben und ihnen mitteilen, was er als einfacher Bürger gerne für einen Präsidenten hätte und warum.

Nachtrag 11:56 Uhr: Anscheinend wurden bislang nur die Kandidatenlisten aufgestellt. Die formelle Wahl wird erst morgen sein. Vielleicht werden dann auch noch die restlichen Kandidaten veröffentlicht.
Nachtrag 20:52 Uhr: Mittlerweile haben auch CDU und Grüne ihre Listen veröffentlicht.

In eigener Sache: Flattr

Wer sich wundert, was es mit diesen komischen orange-grünen Buttons auf sich hat, die unter den Artikeln stehen: ich habe mir gedacht, ich probiere den neuen Dienst Flattr aus.

Es handelt sich dabei um einen Trend aus der Blogosphäre, der vielleicht auch bald im Allgemeinen erfolgreich sein wird. Die Idee: man meldet sich an und markiert Artikel, die einem gefallen. Das Besondere dabei ist, dass es um Geld geht – jeder Benutzer kann einen Betrag angeben, den er monatlich ausgeben will (mindestens 2€). Dieses Geld wird dann auf die markierten Artikel verteilt. Auf diese Art sollen also gute Inhalte belohnt werden, ohne dass es umständlich und teuer wird.

Ich halte das für eine gute Idee, denn die Frage, wie Inhalte im Internet je rentabel werden sollen, ist immer noch ungelöst. Große Hoffnungen, jemals etwas einzunehmen, habe ich nicht, aber ich selbst habe auch ein paar Kröten locker gemacht und belohne von jetzt an gute Artikel.

In der Haut Peter Müllers

Man kann nicht unbedingt behaupten, dass ich einen durchweg gewöhnlichen Namen habe. Zwar ist mein Vorname nicht der allerexotischste, aber eben auch nicht der gewöhnlichste. Mein Nachname ist überdurchschnittlich häufig, aber weit entfernt von den Schmidts, Meiers und Müllers.

Dennoch erhalte ich immer wieder unerwünschte Mail. Nein, nicht die unerwünschte Mail mit Penisverlängerungen und ähnlichen Seriösitäten, die mein Freund Steffen seit einiger Zeit in geradezu poetisch anmutendem Französisch erhält:

Bonsoir
Je me nomme Mme Marielle Cabane, je suis mariйe а Mr CARLOS McCallum de nationalitй Canadienne ingйnieur consultant en rйpublique du Bйnin pendant neuf dйcйdй suite а un bref maladie. J’envisage de faire une donation des biens de mon mari car je souffre d’un cancer de cerveau et mon docteur m’a dit que je ne survivrais pas au bout des trois prochaines semaines а venir. Il dispose de 1.025.000$ USD qu’il avait gardй pour un projet. Je serai grйe de vous donner cet argent qui pourra vous aider dans vos projet, je vous prie d’accepter cela car c’est un don que je vous fait et cela sans rien demander en retour. Contactez-moi dиs que possible si vous кtes d’accord pour mon offre tout en me laissant vos coordonnйes.
Mme Marielle Cabane

Ich bin leider nicht des Französischen mächtig, aber das hat so viel Stil, dass man über die kyrillischen Zeichen hinwegsehen kann und fast glauben könnte, es gäbe wirklich eine Million Dollar zu holen.

Dennoch meine ich eine andere Art der unerwünschten Mail: die verirrte Mail. Denn mit einem halbwegs gewöhnlichen Namen kann es durchaus passieren, dass jemand jemanden gleichen Namens kennt und sich aus dessen Name eine E-Mail-Adresse bastelt, die er dann für echt hält. Kurzum: ich erhalte immer wieder Mails, die an einen Namensvetter gehen sollten.

So schrieb mir eine Katrin G. mit einer Melanie zusammen zum Betreff „Fachprojekt“ letztes Jahr im März:

anbei die Email Adressen sowie das Protokoll von unserer ersten Sitzung

Das habe ich nicht gelesen, aber man versprach mir prompt ein zweites Protokoll, das aber warten müsse, bis die genauen Termine für „die Besichtigungen“ vorlägen. Was da besichtigt wurde, habe ich leider nie erfahren. Meine aufklärende Mail blieb ohne Widerhall.

Gar kulturell wurde es im Juni. Theresa K. schreibt mir jovial („lieber Fabian“):

meine Einladung kommt zwar ein wenig spät aber ich würde mich sehr freuen wenn Sie/ihr zu Generalprobe/Premiere des Parzivals kommen würdet.

Sicherlich ein Hochgenuss, was da eine Studentengruppe im Sommer 2009 auf dem Expo-Gelände in Hannover auf die Beine gestellt haben und mir in besagter Mail in großen roten Lettern beschrieben wurde. Nur kenne ich keine Theresa K., und für Hannover hatte ich leider keine Zeit. Auch hier blieb die Klärung aus. Ich hoffe, der richtige Fabian war da.

Gleich fordernd wurde jemand namens „Bolli“, der nach eigenen Aussagen sein „Adressbuch geplündert“ habe und mir u.a. folgende Zeilen zukommen ließ:

Eins meiner Bilder wurde von Windows ausgesucht und nun kann man bis Donnerstag voten.

Vielleicht könnt ihr mir dabei helfen auf dem 1. Platz zukommen…

Ich habe ihm darauf nicht geholfen, auf das 1. Platz zukommen, aber habe es auch dabei belassen – wenn ich schon adressbuchkundig war, dann ist es schließlich nicht unmöglich, dass er wirklich einmal etwas mit mir zu tun hatte.

Fast pünktlich zum zehnjährigen Jubiläum meines Abiturs wurde ich kürzlich von René K. zu einer Umfrage für „die Abizeitung“ aufgerufen. Da hieß es außerdem:

Am Freitag werden Bilder für die Abizeitung gemacht Treffpunkt ist um 9.00 Uhr im Innenhof des Neubaus. Es werdn Portrait Fotos gemacht und ein Stufenfoto. Deshalb ist es wichtig, dass möglichst jeder da ist.

Das ist in der Tat wichtig, denn damals, als ich an der Abi-Zeitung beteiligt war, tauchten 95 von 96 auf, und den letzten haben wir verzweifelt gesucht (und nicht gefunden). Ich konnte bei dieser Veranstaltung aber auch leider nicht dabei sein, denn ich wusste schlicht nicht, wo der Neubau geschweige denn dessen Innenhof war. Sehr betrüblich, wie ich finde.

Besonders hartnäckig ist aber ohne Frage Max E., der mich nun schon zweimal angeschrieben hat. Beim ersten Mal teilte er mir seine Handynummer mit. Auch hier blieb der Hinweis, dass ich ihn gar nicht kenne, anscheinend ohne Wirkung, denn gestern schrieb er mir:

ich weiß nicht inwieweit ihr es schon mitbekommen habt, aber am morgigen Dienstag um 18.30Uhr beginnt das Training für die C-Jugend der Saison 2010/2011.

Ich habe ihm nun noch einmal freundlich erklärt, dass ich der C-Jugend schon seit geraumer Zeit entwachsen bin. Vielleicht hilft es ja dieses Mal.

Würde ich Peter Müller heißen, hätte ich vermutlich schon eine Antwortvorlage für solche Fälle.

Bargeld ade?

Der SPIEGEL hat heute einen interessanten Bericht über die vermeintliche Abschaffung von Bargeld in Schweden. Einen aktuellen Bezug scheint es nicht zu geben. Für mich als Einwohner des Landes erscheint der Artikel aber schon einigermaßen seltsam.

Ironischerweise stand nämlich heute morgen in der Zeitung, welche Beschlüsse der Reichstag in Sachen Scheine und Münzen gefällt hat. Diese sind:

  • Der 20-Kronen-Schein mit Selma Lagerlöf (weswegen er oft auch einfach „Selma“ genannt wird) bleibt trotz der Empfehlung der Reichsbank im Verkehr.
  • Eine Zwei-Kronen-Münze wird eingeführt.
  • Außerdem wird ein 200-Kronen-Schein eingeführt.

Von wegen Schluss mit Bargeld.

Der SPIEGEL-Bericht scheint in erster Linie die Ansichten bestimmter (kleiner) Interessengruppen darzustellen, verzichtet aber fast vollständig darauf, darüber zu schreiben, wie sich schon jetzt der Bargeldalltag in Schweden darstellt. Dieser sieht nämlich so aus, dass der größte Schein, der 1000-Kronen-Schein (ca. 100 €), im normalen Zahlungsverkehr praktisch nichtexistent ist. Der 500-Kronen-Schein ist also der größte wirklich im Umlauf befindliche Schein.

Ich selbst laufe oft mit annähernd null Bargeld herum. Hier eine kurze Erhebung meines aktuellen Barbestandes:

  • Zwei 20-Kronen-Scheine
  • Eine 10-Kronen-Münze
  • Drei 5-Kronen-Münzen
  • Sechs 1-Kronen-Münzen
  • Zwei 50-Öre-Münzen (die ab November aus dem Zahlungsverkehr genommen werden)
  • Ein 2-Euro-Stück, das sich irgendwie da hinein verirrt hat.

Macht als 2*20 + 10 + 3*5 + 6*1 + 2*0,50 = 72 Kronen Bargeld, was nach aktuellem Stand 7,56 € sind. Das ist übrigens seit gut einer Woche so. An meinen letzten Geldautomatenbesuch kann ich mich jedenfalls nicht mehr erinnern. Ich denke, so untypisch bin ich damit nicht.

Und das Ganze wohlgemerkt trotz der Tatsache, dass Bargeld in diesem Land erheblich leichter verfügbar ist als in Deutschland. Es gibt Geldautomaten zuhauf, und im Gegensatz zu Deutschland zahlt man keine Gebühren, weil es ein standardisiertes System der Banken gibt. Außerdem ist es vollkommen normal in vielen Geschäften, bei der Zahlung einer Ware einfach eine bestimmte Summe draufzulegen und sich diesen Überschuss dann in bar auszahlen zu lassen.

Warum ist das so? Weil man in diesem Land alles mit Karte bezahlen kann. In Supermärkten wird die Karte sogar bei Kleinstbeträgen akzeptiert. Sobald der Betrag 5 € übersteigt, wird die Karte anstandslos angenommen, und auch darunter ist Kartenzahlung häufig möglich, wenn auch oft gegen eine kleine Gebühr.

Schweden ist also der Abschaffung des Bargeldes weit näher als Deutschland, wo man in Restaurants und Kneipen immer noch zu hören bekommt, dass nur Bargeld genommen wird.

Insofern erscheint mir der Bericht eher wie eine Parade von kleineren Lobbygruppen, die Probleme beheben wollen, die ohnehin nur in vergleichsweise geringem Umfang vorhanden sind. Gegen die Abschaffung der 1000-Kronen-Scheine hätte ich nichts einzuwenden, aber in einem annähernd bargeldlosen Land zum Kampf gegen die Scheine und Münzen zu blasen ist irgendwo schon grotesk.