Wenn man in drei Staaten gegen Baracks Oma verliert, würde mir das auch zu denken geben.
Schlagwort: USA
What’s going on?
Mancher mag sich ja fragen, wieso so wenig hier passiert in letzter Zeit. Nun ja, es hat wohl damit zu tun, dass ich ab und zu auch mal was Vernünftiges mache 🙂
Trotzdem hier einige Dinge, die sich aktuell gerade so abspielen:
- DASDING.de hat einen Relaunch gemacht, und dafür mussten ein paar Nächte dran glauben. Leider ist die Arbeit noch lange nicht fertig.
- Trotz allem konnte ich mittlerweile die meisten meiner Praktikumsprotokolle einreichen, so dass nun „nur“ noch das Protokoll für den Reaktortrip nach Finnland übrig ist.
- Die mittlerweile nahezu unendliche Geschichte meines Furunkels am Hintern geht weiter. Nachdem ich nun geschlagene zwei Monate auf einen ersten termin beim Chirurgen gewartet habe, darf ich nun noch einen Monat warten, bis das endlich operiert wird. In solchen Bereichen hat das schwedische Gesundheitssystem massive Schwächen, denn man hätte den Aufwand und die Kosten massiv reduziert, hätte man den Eingriff schon Ende November gemacht. Stattdessen lässt man die Leute warten und hat als Sicherheitsnetz die Notaufnahme, die dann wiederum allen möglichen Kleinkram behandeln muss, der normalerweise nicht in ihren Bereich fällt.
- Heute Nacht ist Tsunami Tuesday, der größte Tag bei den amerikanischen Vorwahlen. Ich überlege schon jetzt, wie ich das mit meiner Vorlesung morgens um 8 vereinbaren kann.
- Wenn wir schon bei weniger essentiellen Dingen des Lebens sind: seit einiger Zeit interessiere ich mich sehr für Genealogie. Mein Stammbaum bei verwandt.de hat mittlerweile 207 Mitglieder, vor allem dank meiner Mutter, die ein geradezu unglaubliches Wissen über die Verwandtschaft hat. Das in der Seite verankerte Social-Networking-Prinzip kann nämlich nur sehr bedingt fruchten, da natürlich nur Personen teilnehmen können, die noch leben. Daher geht der Stammbaum zwangsläufig sehr in die Breite, aber wenig in die Höhe. Soll heißen: Man kann zwar die Zusammenhänge zwischen den lebenden Verwandten sehr gut erstellen, wenn man sie etwas befragt, aber weiter als bis zu den Urgroßeltern wird man ohne eigene Recherchen nicht vorstoßen können. Der Weg dazu war mir anfangs nicht so klar. Nach etwas Recherchen habe ich nun begonnen, bei den Standesämtern anzufragen. Diese erfassen nämlich die Daten seit 1876, was mit etwas Glück sogar bis zur Generation der Ururgroßeltern reicht.
Austauschbarkeit der Politik
Gestern wollte ich die letzte State of the Union Address von George W. Bush anschauen. Nach Eingabe in Google landete ich auf der Seite des Weißen Hauses und von dort aus beim gesuchten Video. Gespannt lauschte ich seinen Worten, die wie immer mit tosendem Applaus beantwortet wurden. Ich hatte schon mehr als die Hälfte der Rede gesehen, als mir es seltsam erschien, dass er die Geschichten mit den Massenvernichtungswaffen im Irak wieder erzählte und dass Saddam Hussein wiederholt erwähnt wurde. Da fiel mir auf, dass es sich um die Rede von 2003 handelte.
Es ist schon erstaunlich, wie sich die Themen ähneln – es ging um Gesundheitsversorgung, Angst vor wirtschaftlichem Abschwung und Steuern.
Königin Madeleine
Mangels anderer Themen (Tschechen an die Wand gespielt, Berliner Erklärung unterzeichnet,…) heute ein annähernd sinnfreier Beitrag: Wenn der Bundespräsident mal in der Welt rumjettet, wer ist dann eigentlich Staatsoberhaupt? Staatswissenschaftlich Vorgebildete werden es aus dem Stegreif wissen. Für alle anderen nochmal zur Erinnerung: es ist nicht Angie, Norbert Lammert, Sigmar Gabriel oder Kurt Beck – nein, ist es ein der deutschen wie auch der Weltöffentlichkeit recht unbekannter Posten, nämlich der des Bundesratspräsidenten, der dann die in Vertretung die Rolle des Staatsoberhauptes übernimmt. Es könnt ja ein Krieg ausbrechen oder so – man weiß nie.
Den kennt übrigens schon deswegen keiner, weil er jährlich wechselt und vollkommen unspannenderweise ein Ministerpräsident ist. Momentan (und noch bis Oktober) ist es Harald Ringstorff, seines Zeichens Ministerpräsident Mecklenburg-Vorpommerns. Na dann kann der Krieg ja kommen.
Was aber, wenn man keinen Präsidenten, sondern einen König hat, und der mal in Urlaub oder auf einen Staatsbesuch fahren will. Für sowas hat man eine Thronfolge erfunden. Wenn also Queen Elizabeth samt Sohn Charles wegfährt, ist William der Chef im Vereinigten Königreich und regiert, was das Zeug hält.
Hier in Schweden ist also meist Kronprinzessin Victoria an der Reihe, wenn ihr Vater unterwegs ist. Nächste Woche tritt aber eine besondere Ausnahmesituation ein: ihre Eltern fahren ungeachtet des heutigen Erdbebens nach Japan – es wäre offen gesagt auch etwas unsinnig, wegen eines Erdbebens eine Reise in eine Region abzusagen, in der die Erde dauernd bebt.
Folglich wäre Victoria am Drücker – doch die ist gerade in der Türkei. Dann wäre Carl Philip an der Reihe – doch der lebt derzeit in den USA. Und die nächste ist: Madeleine. Hauptberuflich ist sie Torte (siehe oben) oder steiler Zahn, wie man das in den 70er Jahren nannte. Heute würde man wohl Schnecke sagen. Ich glaube, in den USA war sie auch einmal.
Wie dem auch sei: nächste Woche ist sie Königin in Vertretung und wird in diesem Land, wo der/die König/in so gut wie gar nichts zu melden hat, sicher nicht gerade allzuviele exorbitant wichtige Entscheidungen treffen müssen. Na dann frohes Regieren!
PS: Das Bild oben ist nicht willkürlich ausgewählt. Wenn man „Madeleine“ bei sxc.hu eingibt, kommt das als einziger Treffer.
Schlechte Politiker
Normalerweise bin ich ja in vielen Dingen recht amerika-freundlich, aber bei der Frage
War Ihrer Meinung nach George W. Bush der bisher schlechteste Präsident der USA?
musste ich nicht lange überlegen – Ja. Und rund 80% sehen das genauso.
Laut der Liste hier liegt er aber im Mittelfeld. Und wenn ich mir die Liste anschaue, hat Bush da auch ziemlich gute Konkurrenz:
- Warren G. Harding (1921-1923) – hielt sich selbst für unfähig
- James Buchanan (1857-1861) – Mitschuld am Bürgerkrieg
- Franklin Pierce (1853-1857) – Alkoholiker (und letztendlich daran gestorben)
Allerdings muss man zynischerweise anmerken, dass alle drei Eigenschaften zumindest teilweise auf Bush zutreffen…
The responsible voter should have access to all relevant facts…
Bitte stimmen Sie jetzt
Irgendwie kommt mir das alles sehr bekannt vor: es gibt einen Delegierten mit Bart, der zu fast jedem Antrag seinen Senf dazugeben muss – so einen gab es bei den Jusos BaWü auch mal, bis er dann 35 Jahre wurde und nicht mehr teilnehmen durfte. Es gibt auch einen, der Parsa Marvi recht ähnlich sieht. Einer hat eine gewisse Ähnlichkeit mit Niels Annen, aber der ist ja gar nicht aus BaWü.
In jedem Fall wird das hier gerade spaßig. Es wurde um Globalisierung diskutiert – ein klassisch linkes Thema natürlich. Und nun wurde abgestimmt wie wild. Was wir beschlossen haben, ist mir nicht so ganz klar, aber ich glaube, unsere Kompromisshaltung „ja mit Einschränkungen“ scheint durchgekommen zu sein. Ich sehe mich eh mehr als „Röstboskap“ (Stimmvieh) 🙂
Nochmal kurz zum Abstimmungsverfahren hier:
- Erst wird gefragt, ob einem Antrag zugestimmt werden soll. Oft kommt es auch vor, dass zwei Anträge gegeneinander gestellt werden. Man sagt „ja“, um Zustimmung anzuzeigen.
- Das Verfahren hat natürlich die Schwäche, dass wenn die Minderheit lauter schreit, ein verfälschter Eintrag entstehen kann. Daher kann man dann „Kvotering“ rufen, was dann zur Abstimmung mit dem Heben von Stimmkarten führt.
- Ist dann jemand immer noch nicht zufrieden, kann er „Rösträkning“ (Stimmenzählung) rufen. Dann wird gezählt.
Die Möglichkeit, sich zu enthalten, gibt es im Übrigen nicht. Normal reicht meist die erste Stufe, aber bei kontroversen Themen kommt es öfters vor, dass mit Stimmkarten entschieden werden muss. Soeben häufig geschehen.
Woanders werden Entscheidungen durch viel Schweiß herbeigeführt. In Gelsenkirchen beispielsweise, wo Polen soeben gegen Ecuador verloren hat, womit ich mit meinen Vorhersagen gründlich falsch lag. Die letzten Minuten schaute ich mir im chinesischen Fernsehen an – dank Sopcast.
Im Deutschlandspiel gab es übrigens nur ein Abseitstor. Naja, wir haben ja so oder so gewonnen.
Es wird Zeit, zu zeigen, wie der schwedische Finanzminister aussieht:
Der geübte Beobachter wird feststellen: Er sieht wie ein verschwommener Fleck aus, der ein Polo-Shirt trägt. Im Ernst – ich bin immer wieder beeindruckend über die Formlosigkeit, die in diesem Land üblich ist. Der Justizminister fläzte sich auf dem Sofa, der Finanzminister kommt im Polo-Shirt. Ich weiß zwar nicht, ob das der Volksnähe dient, aber Politiker erscheinen hierdurch definitiv menschlicher. Wobei kein Zweifel daran bestehen kann, dass Politik überall ein schmutziges Geschäft ist.
Mittlerweile geht es um Antrag Nr. 23 – die Sozis sollen sich im Irak engagieren. Das ist eine gute Idee, wie mir scheint, auch wenn es mir schleierhaft ist, wieso daran gerade eine Diskussion aufbaut. In jedem Fall: Nette Idee – Freiwillige vor.
Der Verbandsvorstand will außerdem noch hinzufügen, dass die USA den Irak verlassen und durch eine UN-Truppe ersetzt werden sollen. Das halte ich persönlich für eine blöde Idee, weil mehr als nur fraglich ist, welches Land bereit ist, sich auf ein solches Himmelfahrtskommando einzulassen. Allerdings hab ich hier ja nicht zu melden, sondern nur schon bereits bei uns in Stockholm gefällte Beschlüsse auszuführen. Also werde ich auch dafür stimmen.
Home Less Sweet Home – at least this time
There are moments in life when it’s better turn away and don’t look at the misery. Half an hour ago there was one of these moments, when a blonde Swedish girl of maybe 16 years vomited into a trash bin in a subway station. Such things assure that western civilization is certainly on the right track.
The birthday dinner I had before was much more convenient. Anna turned maybe 18, maybe 21 – who cares about age – yesterday and I came along more or less incidently. Quite a nice evening, although our 20 minutes walk through Södermalm was pretty much the end of it. The concert we wanted to see ended just the moment we arrived. So there was nothing to say but „tyvärr“ (unfortunately) – and go home.
I received a nice sheet of paper yesterday – it was attached to my cars windscreen and is named „Kontrollavgift“. I’m supposed to pay 450 kr. In other words: it is a parking ticket. Now that my car is standing here at the place the caretaker told me to park at for about one month, I receive finally a fine for it. I’m not going to accept it. In my opinion my car was parked definitely on private property, which can be seen on this photo.
The car on the right is mine. As can be seen, my car is standing on the lawn in the direct neighbourhood of the container. It has to be private, not public property.
I’ll register a complaint – that’s for sure.
It maybe of no direct concern to me, but I think it’s necessary to drop a few words about what is going in the USA at the moment. After 9/11 it has become difficult to use the word solidarity in connection with something happening in the US – the final result of an unjustified and meaningless invasion in Iraq gives it a bitter taste.
However I assume the people there have everybody’s solidarity here, including me.
I don’t want to comment too much about the results of this natural desaster, but the political effects of it will be undoubtedly severe – as the mayor of New Orleans points out quite harshly.
Enough for today- tomorrow there will be maybe more time for cheerful things. For example a good result at the Bellmanstaffeten relay run. I also have some nice new photos.