Liveblogging: Melodifestivalen 2009 (erste Vorrunde)

Es ist wieder einmal soweit – das wichtigste Ereignis des Jahres steht an: Melodifestivalen, der schwedische Vorausscheid für den Eurovision Song Contest, geht heute in die erste Runde. Es gibt vier Vorrunden, eine zweite Chance und ein Finale. Ich blogge live mit.

Leider bin ich etwas spät dran.
Bisher waren dran: Nina Söderquist, die schonmal in Afghanistan und wie eine Domina gekleidet war. Also nicht in Afghanistan, aber auf der Bühne.

Außerdem Jonathan Fagerlund, der schon mit der irischen Boygroup „Streetwise“ (muss man kennen… oder???) bekannt wurde. Sein Lied beginnt wie eine kaputte CD, wird danach aber erheblich besser. Leider kann er nicht so wirklich gut singen.

20:23 Uhr: Shirley Clamp ist dran, mit einer Ballade und einem langen Kleid. Es ist eines der Lieder, die bei keinem ESC fehlen dürfen, aber nie gewinnen. Zu lahm, zu unspektakulär.

20:25 Uhr: kann man übrigens auch im Netz angucken: hier.

20:54 Uhr: Ich habe für Emilia gestimmt. Bislang die einzige nationale Wahl, an der ich teilnehmen darf 🙂

20:32 Uhr: Scotts aus Linköping. Klingt wie aus den 80ern, aber eher auf die schlechte Art und reichlich uninspiriert. Laut und wenig melodiös.

20:25 Uhr: Emilia („I’m a big big girl in a big big world“) kommt aus Schweden, wer es noch nicht wusste. Sie ist hoch gesetzt, weil der Song anscheinend was taugt. Mal reinhören.

20:36 Uhr: Klingt gut.

20:29 Uhr: Der nächste internationale Act: Alcazar. Sie sind pink, und es ist der zu erwartene Dancekracher. Kein Ohrwurm, aber damit hätte ich jetzt auch nicht gerechnet.

20:41 Uhr: Die Moderatorin ist als Nonne verkleidet. Aha. Letztes Jahr war es noch ein Mann, der irgendwie seltsam, aber lustig war.

20:49 Uhr: Caroline af Ugglas war schonmal beim Melodifestivalen. Warum sie dieses Mal dabei ist, wissen wohl nur die Verantwortlichen. Es ist ein Gejaule, das wohl eine Ballade sein soll. Die Bewegung dazu sieht ein bisschen aus wie ein Gangsta Rapper auf Valium. Besonders grausam: türkisfarbene Gummistiefel zum weißen Kleid.

20:50 Uhr: Marie Serneholt ist der letzte Act des Abends. Sie singt „Disconnect me“ – nö, mache ich nicht.

20:51 Uhr: Der Song ist ganz nett, aber nicht mein Fall. Meine Favoriten sind Emilia und Alcazar.

20:55 Uhr: Die Moderatorin wäre ohne ihre Moderationskarten verloren, macht es aber souverän. Sie sagt, Göteborg (wo die heutige Veranstaltung stattfindet) nennt sich gerne „Klein-London“, und die Londoner nennen ihre Stadt angeblich gerne „Big Gothenburg“. Sehr amüsant.

20:59 Uhr: Die Moderatorin ist im Green Room, der gar nicht green ist. Angeblich schauen 3 Mio. Leute zu – das wäre jeder dritte Schwede. Lieber NDR, bitte mal hinschauen, wie man es richtig macht.

21:06 Uhr: Es fliegen raus: Jonathan Fagerlund, Shirley Clamp und Marie Serneholt. Die furchtbare Frau af Ugglas kommt weiter. Jetzt kommt eine zweite Abstimmungsrunde.

21:08 Uhr: Ich stimme nochmal für Emilia.

21:12 Uhr: Scotts kommen weiter in die Ausscheidungsrunde des Abends. Anscheinend gibt es gleich eine Ausscheidung nach KO-System.

21:13 Uhr: Alcazar tritt gegen Scotts an.

21:14 Uhr: Ich stimme für Alcazar. Das Auswahlsystem ist übrigens neu. Letztes Jahr gab es einen kleinen Skandal, weil die von den Zuschauern favorisierte Sanna Nielsen wegen der Stimmen der Juries nicht gewann, sondern (leider) Charlotte Perrelli nach Serbien fuhr.

21:19 Uhr: Ich hole etwas zu essen und verpasse die Entscheidung. Alcazar dürfen nochmals ihren Titel vorführen, also haben sie wohl gewonnen.

21:23 Uhr: Emilia ist im zweiten Duell!

21:24 Uhr: Caroline af Ugglas tritt gegen sie an. Die Söderquist ist damit wohl in der zweiten Chance. Ich werde mir die Finger für Emilia wundwählen.

21:28 Uhr: Emilia ist im Finale – alles andere hätte mich am Verstand der Schweden zweifeln lassen.

21:29 Uhr: Leider lag ich falsch – Söderquist ist raus. Scotts und af Ugglas kriegen eine zweite Chance, ins Finale zu kommen. Bei dieser „zweiten Chance“ treten acht Teilnehmer der Vorrunden gegeneinander im KO-System an. Letztendlich kommen zwei dann ins Finale, das hier in Stockholm im Globen stattfindet, der neuerdings „Ericsson Globe“ heißt.

21:41 Uhr: Emilia hat gesungen, und damit ist es erstmal vorbei. Im Finale sind: Alcazar und Emilia, in der zweiten Chance Scotts und Caroline af Ugglas.

Nächste Woche dann die zweite Vorrunde aus Skellefteå, u.a. mit meiner letztjährigen Favoritin Amy Diamond und dem Sommerhitkomponisten Markoolio. Vielleicht habe ich ja wieder Zeit zum Bloggen.

Inflation Schweden vs. Deutschland

inflation1

Thomas hat in seinem Blog derzeit eine Menge interessanter Einträge, darunter einen zur Weitergabe der Zinssenkung an die Bankkunden in Schweden.

Ich frage mich bei den ganzen Zinssenkungen immer, ob das denn nicht irgendwann auf die Inflation durchschlägt, wenn man den Markt mit Geld regelrecht flutet. Momentan sind auch alle einhellig der Meinung, dass das nicht wirklich das Problem ist. Da ist natürlich was dran.

Aus schwedischer Sicht ist die Inflation aber ein interessanter Punkt, denn die Krone hat im letzten halben Jahr so massiv an Wert verloren, dass sich das irgendwann bei den Preisen von Importgütern zeigen müsste. Die Frage ist, wie wichtig die Preisstabilität für die Schweden überhaupt ist.

Die Deutschen sind ja generell Preisfetischisten, was schon den unglaublichen Erfolg von Discountern wie Aldi und Lidl zeigt. Auch habe ich schon hitzige Diskussionen mit Leuten geführt, die meinen, der Euro sei ein Teuro, was nachweislich das größte Märchen des 21. Jahrhunderts ist. Insofern sind die Deutschen wohl auch recht inflationsempfindlich.

Was ich mich gefragt habe, ist, ob das auch auf die Schweden zutrifft, bzw. wieviel Inflation in der Vergangenheit erduldet werden musste. Dazu habe ich die obige Grafik erstellt.

Die deutschen Daten stammen vom Statistischen Bundesamt. Bis einschließlich 1991 habe ich die Daten aus der Entwicklung des Verbraucherpreisindex für Leute mit mittlerem Einkommen in Westdeutschland genommen. Ab 1992 dann habe ich die Daten aus dem Gesamtverbraucherpreisindex. Bei Schweden war die Sache etwas einfacher. Dazu konnte ich die Statistik des Statistiska Centralbyrån nehmen.

Wenn man sich das anschaut, kann man klar sagen: hätten die Deutschen in der Nachkriegszeit jemals eine solche Inflationsrate erlebt wie die Schweden in den 1970er und 1980er Jahren, würden sie heute noch jammern. Die Grafik zeigt auch sehr schön, dass die Inflation in den letzten 7 Jahren in beiden Ländern ähnlich niedrig war. Lediglich in den Jahren 2004 bis 2005 war die schwedische Inflation noch niedriger, wobei sich die Werte schon am Rande der Deflation bewegten.

Ich bin ein Star…

Heute abend stand ich in der U-Bahn, als eine junge Dame auf mich zutrat und mir bedeutete, ich solle doch meine Ohrenstöpsel herausnehmen. Sie fragte mich, ob ich denn Fabian sei. Das konnte ich durchaus bejahen. Es stellte sich heraus, dass sie dieses Blog gelesen hatte und auch meine Aktivitäten in Schwedenforen gesehen hatte, wo ich seit einiger Zeit meinen krankhaften Drang zur Rechthaberei auslebe und sie offenbar irgendwo korrigiert hatte. Sie nahm es mir anscheinend nicht übel, was mich beruhigt, denn ab und zu gibt es auch schonmal Zoff, wenn ich (mal wieder) recht habe und andere – nun ja – nicht. Ab und zu gibt es auch Zoff, wenn ich nicht recht habe und andere dafür schon – aber das kommt natürlich so gut wie nie vor.

Worauf ich eigentlich hinaus will: ich wusste, irgendwann komme ich mit dem Blog hier nochmal groß raus. Künftig werde ich wohl mit einem Bodyguard herumlaufen müssen, der die schreienden Groupies bändigt. Ich erwarte in Kürze einen Anruf von RTL, ob ich denn nicht ins Dschungelcamp möchte. Aber was nimmt man nicht alles auf sich für ein bisschen Ruhm.

PS: Meine U-Bahn-Bekanntschaft erwähnte zwar kurz ihren Namen, den ich aber leider nicht einer Person im Forum zuordnen konnte. Daher würde ich mich über Kontaktaufnahme ihrerseits freuen.

Comhem reagiert – mehr oder weniger

Die Reaktionen auf die Einführung der Kartengebühr muss wohl heftiger gewesen, als die Verantwortlichen bei Comhem erwartet hatten. Am Freitag versuchte man, die Kunden mit einer etwas kleinlauten Mitteilung zu besänftigen. Offenkundig bin ich nicht der einzige, der den Tarif gewechselt bzw. gekündigt hat. Gerne würde ich den Beteuerungen meines geliebten Providers Glauben schenken und wieder in den höheren Tarif wechseln, aber nachdem wir gestern 7 Stunden lang kein Fernsehen, Internet und Telefon hatten, bin ich dazu irgendwie doch nicht bereit.

Comhem – Preiserhöhung durch die Hintertür

Vor einigen Tagen flatterte ein Schreiben unseres Kabelfernsehanbieters Comhem ins Haus. Man führe ab dem 1. April eine Kartengebühr für das Digitalfernsehen ein. Diese beträgt 360 kr (ca. 36 €) im Jahr. Betroffen sind die beiden größeren Pakete Medium und Large.

Die Pressesprecherin Maria Stråhle rechtfertigt das in der Presse:

Wie müssen so hohe Kosten abdecken, dass wir beschlossen haben, eine Kartengebühr statt eines erhöhten Monatspreis einzuführen.

Ein Großteil der Kunden wird sich nicht weiter Gedanken darüber machen und brav die 2€ im Monat bezahlen. Dass es sich dabei um eine faktische Preiserhöhung um bis zu 15% handelt, wird vielen nicht auffallen. Schon die monatliche Gebühr dürfte den Wert der Karte erheblich übersteigen.

Natürlich kann man sagen, dass auch alle anderen Anbieter eine Kartengebühr verlangen. Trotzdem ist das Vorgehen eine Täuschung, denn die absoluten Jahreskosten bei Comhem sind schon jetzt nicht die niedrigsten.

Comhem ist für uns nicht gerade ein Sympathieträger. Das einzig wirklich positive ist mittlerweile nur noch, dass sie deutsches Fernsehen (ZDF und 3sat) im Angebot haben. Ansonsten ist die Mängelliste aber lang, und ich habe schon eine ganze Menge Geld bei deren Hotline gelassen.

Wir werden wohl den einzig sinnvollen Schritt machen: da wir einen beträchtlichen Teil des Programmangebots ohnehin nicht brauchen, werden wir auf Small wechseln und damit auch gegenüber dem jetzigen Zustand Geld sparen. Sollten die Verantwortlichen auf die Idee kommen, auch noch dieses Paket mit einer „Kartengebühr“ zu belegen, dann wird es wohl Zeit, einen Schlussstrich zu ziehen.

Gedanken zum Tage

  • Etwas kurios ist dieser Artikel von Liza Marklund, der aus einem Merian-Heft stammt und bei SPIEGEL Online veröffentlicht wurde. Das ist schon deswegen so, weil Liza Marklund in letzter Zeit viel Kritik dafür bekommen hat, dass ein von ihr geschriebener dokumentarischer Roman wohl doch nicht ganz so faktentreu wahr, obwohl der Untertitel „eine wahre Geschichte“ dies andeuten sollte. Marklund schreibt über ihr Stockholm, also anscheinend jenes für alle, die soviel Geld haben, dass der Preis keine Rolle mehr zu spielen scheint. Zu denen gehört sie offenkundig, und so ist ihre Beschreibung von Stockholm zwar irgendwo passend, aber auch ansatzweise snobistisch. Es ist nicht verwunderlich, dass sie nur einen Steinwurf vom Mälaren entfernt wohnt und ihr Büro in der Altstadt hat. Die Vorstädte erwähnt sie vor allem im Zusammenhang mit dem Arlanda Express, einem reichlich teuren Direktzug vom Flughafen in die Stadt. Von Betriebsunfällen spricht sie, wenn sie über diese hässlichen Betonburgen erzählt. Und sie hat recht. Aber man hat gut reden, wenn man in so privilegierter Lage wohnt, und unweit des Stureplan, der offiziellen Sammelstelle für unbezahlbare Nobelboutiquen, seine Klamotten einkauft. Kurios ist auch eine Bildunterschrift. Dort heißt es

    Starke Schwedenkrone: Der Kurswert Stockholms bei Touristen, die hier von Skeppsholmsbron nach Gamla Stan hinüberschauen können, ist genauso hoch

    Interessant, Anspielungen auf einen starken Kronenkurs zu machen, während die Krone gerade in der schwächsten Phase überhaupt ist und im letzten halben Jahr über 10% gegenüber dem Euro nachgegeben hat – vom Dollar erst gar nicht zu reden. Das ist fast schon ein Fall für die Spiegelkritik

  • Letzte Woche Mittwoch war mein Rekord leider vorbei. In den genau 1269 Tagen seit meiner Ankunft in Schweden hatte ich es geschafft, einen eisbedingten Sturz zu vermeiden. Ich bin gerutscht, aber nie gestürzt. Nun eben doch – der Weg vom Schwimmbad zur U-Bahn war spiegelglatt. Ich begann sofort einen neuen persönlichen Rekordversuch. Die 1269 Tage werden erst am 13. Juli 2012 vorbei sein. Drückt mir die Daumen!
  • Ich habe es endlich angegangen, mein Auto nach Schweden umzumelden. Das Verfahren ist unglaublich schnell. Vom Antrag am 13. Januar vergingen gerade einmal 6 Tage bis zur fertigen Bearbeitung. Gestern hatte ich dann den Termin bei Bilprovningen (schwedischer TÜV), bei dem die Identität des Autos und den einwandfreien technischen Zustand des Gefährts bescheinigt wurde. Die zukünftige Autonummer bekam ich gleich mit. Ab dem Moment war ich also aktenkundig, und das Auto ist als „stillgelegt“ verzeichnet. Eine Versicherung zu buchen ist leider nicht so leicht, denn importierte Autos fehlen im Computer, so dass man nicht eben online nachschauen kann, was das denn kosten würde. Ich habe verschiedene Angebote eingeholt, die zwischen 210 € und 350 € pro Jahr schwanken. Da habe ich natürlich bei den 210 zugeschlagen. Derweil fertigt die neue Behörde Transportstyrelsen die Schilder. Sobald ich den neuen Fahrzeugbrief/-schein habe, kann ich das Auto in den Verkehr bringen, indem ich es einfach online anmelde und die Steuer entrichte. Manchmal ist die schwedische Bürokratie echt beeindruckend: vom Antrag bis zum ersten Tag im Verkehr sind es drei Wochen, wenn man sich etwas beeilt.
  • Interessant ist auch, dass ich dank der Steuersenkung der Regierung nun trotz Umzugs in eine höher besteuerte Kommune mehr Gehalt bekomme – glaube ich zumindest, denn ich weiß noch nicht, ob mein Umzug schon in die Berechnung mit einfließt.

Tagesschau über schwedische Republikaner

Auch bei der Tagesschau hat man das Knüllerpotential der Republikanska Föreningen erkannt – zumindest taugt es für die Kuriositätenrubrik „Schlusslicht“.

Nachtrag: nur bei der Bilderauswahl sind sie nicht sonderlich auf der Suche gewesen. Anstatt das Original zu verwenden, sieht man nur einen Scan der Zeitungsseite in erheblich schlechterer Qualtiät.

Tunnelbana wechselt Betreiber

Gerade wurde entschieden, dass die Hongkonger Gesellschaft MTR die U-Bahn in Stockholm übernimmt und in den nächsten 8 Jahren betreiben wird. Es gab insgesamt 6 Firmen in der Ausschreibung, darunter ein von der Deutschen Bahn gestütztes Konsortium. Es war allerdings erwartet worden, dass entweder der aktuelle Betreiber Veolia oder MTR die Ausschreibung gewinnen würde. So bleiben Veolia nach der Aufgabe des Busverkehrs nur noch einige der anderen Lokalbahnen.

Es ist soweit

Die ganze Welt schaut in diese eine Hauptstadt, wo heute unter großem Pomp ein historischer Moment gefeiert wird. Millionen sind angereist, um persönlich zu erleben, wenn heute ein Mann auf eine Bühne tritt und verkündet, welche Betreibergesellschaft künftig die Stockholmer U-Bahn betreuen wird.

Ganz nebenbei wird 6641 Kilometer westlich davon ein neuer US-Präsident vereidigt. Er heißt Barack Obama, und fährt auch gerne mit der Bahn:

Aber wen interessiert das schon?

Mich zum Beispiel, und deshalb werde ich heute etwas länger auf Arbeit bleiben und mir das Spektakel im Internet angucken, wenn ich es technisch hinbekomme. Hier schonmal eine Liste von Videostreams, wo es funktionieren könnte.

Natürlich interessiert mich auch die U-Bahn – vielleicht wird es dazu auch überraschendes im Laufe des Tages geben.

Nachtrag (12:08 Uhr): Es gibt das ganze auch eingebettet zum Ansehen

Nicht schlecht – nur funktionieren muss es.

Knut

Ein Mann geht durch eine verschneite Gasse und entgeht dabei nur knapp aus den Fenstern der umliegenden Häuser geworfenen Weihnachtsbäumen, bis er schließlich über den letzten stolpert. Jeder kennt diesen Werbespot von IKEA, und er hat im deutschen Gedächtnis fest den Begriff „Knut“, gesprochen Knüt, etabliert. Das Möbelhaus ist schwedisch, und in der Tat ist Knut der Abschluss der schwedischen Weihnachtszeit. Der Rest ist mehr oder weniger frei erfunden.

Der Spot lief jahrelang pünktlich ab dem 27. Dezember, um Leute dazu animieren, jetzt nach Weihnachten Möbel zu kaufen. Knut ist in Wirklichkeit aber am 13. Januar, also heute. Der Name des Tages ergibt sich einfach daraus, dass er auch der Namenstag von Knut ist. Oft heißt er auch „Tjugondedag jul“, also der zwanzigste Tag von Weihnachten. Während man in weiten Teilen Europas die Weihnachtszeit am 6. Januar mit dem „trettondag“, dem 13. Tag von Weihnachten, beschließt – übrigens auch ein Feiertag in Schweden – wartet man im Norden Europas bis heute damit.

Ein Sprichwort sagt „Tjugondag Knut dansas julen ut“, also an Knut tanzt Weihnachten hinaus. Soviel stimmt zumindest am von IKEA geschaffenen Mythos Knut: heute ist Weihnachten endgültig vorbei, und man schafft die Weihnachtssachen endgültig hinaus. Zwar wirft keiner seinen Baum durch das Fenster, aber bis gestern hingen in der Tat noch viele Weihnachtsdekorationen. Unser Nachbar hat aber schon gestern abend den Kranz von der Tür abgenommen.

Was ist von unserem Weihnachten geblieben? Da wir Weihnachten mit unseren Familien auf einem gemieteten Haus in den Schären gefeiert haben, ist der Baum schon beim dortigen Auszug entschwunden. Die Unmengen Essen, die wir übrig hatten, sind langsam auch weg. Es bleiben eine Linzer Torte, ein halber Christstollen und eine Menge Krümel vom Weihnachtsgebäck. Weiterhin lagern noch Revben (Rippchen) und Lutfisk (ein komischer weißer Fisch) im Gefrierschrank. Das wird in Kürze auch noch dran glauben müssen, und dann ist Weihnachten wirklich vorbei.