Fünf Jahre

Da war es wieder einmal soweit: heute sind es auf den Tag genau fünf Jahre, seit ich nach Schweden gezogen bin.

Ich begehe dieses Jubiläum fast schon traditionell mit der Veröffentlichung von neuen Teilen des Auswandererguides. Da viele der „großen“ Themen schon behandelt wurde, habe ich mir dieses Mal ein eher bürokratisches und zwei eher praktische Themen ausgewählt:

Dieses Mal mehr als jemals zuvor freue ich mich über sachdienliche Hinweise und Verbesserungsvorschläge. Gerade Telefon, Internet und Fernsehen sind so umfänglich, dass es durchaus passiert sein kann, dass mir hier wichtige Informationen durch die Lappen gegangen sind.

Gedanken zum Tage

Da die heutigen Themen kaum unter einen Hut zu kriegen sind, reaktiviere ich diese uralte Rubrik:

  • Heute war, wie im letzten Beitrag vergeblich angekündigt (Import funktionierte nicht), die Prideparade in Stockholm. Fast schon traditionell war ich als Busfahrer unterwegs und hatte so meinen Spaß mit umgelegten Fahrstrecken. Spaß kann man wirklich so sehen, denn es ist nicht nur eine angenehme Abweichung vom Alltäglichen, sondern auch eine schöne Gelegenheit, als Dienstleister zu fungieren – die Passagiere sind dankbar für jede Hilfestellung. Nur einer nicht, der nicht nur reichlich betrunken, sondern der Meinung war, seit 30 Minuten sei kein Bus mehr gekommen (was eigentlich angesichts der Straßenverhältnisse nicht sein kann), und dies auch in entsprechendem Ton von sich gab. Dummerweise gilt da für mich die goldene Regel: wer mir blöd kommt, dem komme ich auch blöd. Ohne Ticket ging nichts.
  • Das andere Extrem zu Pride fand in Duisburg statt. Ich hatte das Beben in Hannelores Kraft Stimme ja erst dem Livestream angekreidet, aber die Presse schreibt einhellig, dass sie wirklich den Tränen sehr nahe war. Wie ich auch gelesen habe in meinen heutigen Pausen, waren die öffentlichen Übertragungen der Trauerfeier nicht gut besucht. Vielleicht ist es bezeichnend, im Stillen und privat über eine Tragödie zu trauern, die so öffentlich war und ist.
  • Wie schon beim Liveblogging-Beitrag angemerkt: wirklich funktioniert hat auch dieses System nicht. Ein literarischer Hochgenuss war es sowieso nicht. Das Spiel war auch nicht direkt schön, weil es oft nicht ganz fair zuging. Jedoch ist das Ergebnis berechtigt. Die Südkoreanerinnen haben durch schwere Abwehrfehler jegliche Chancen auf den Sieg verschenkt. Geradezu kurios war das letzte Tor: ein Schuss von Alexandra Popp prallt an der Latte ab und fliegt nach oben. Der Ball verlässt aber nie den Spielraum, was der im Strafraum stehenden koreanischen Abwehrspielerin nicht klar gewesen zu sein scheint. Sie nimmt den Ball einfach in die Hand, was natürlich vollkommen korrekt als Handspiel gewertet wurde, wie auch die Schiedsrichterin nach Absprache mit der Linienrichter so sah. Popp verwandelte den Elfmeter – eine Demütigung für die Koreanerinnen. So bleibt an diesem Punkt des Turniers festzuhalten, dass die Unterschiede doch noch viel größer sind als erwartet. Einzig die Nordkoreanerinnen schienen unserem Team einigermaßen gewachsen zu sein. Deswegen ist schon mehr oder weniger klar, wer morgen Weltmeister wird. Die Nigerianerinnen, die sich schon gegen die USA erst im Elfmeterschießen durchsetzten, gewannen gegen Kolumbien auch nur durch ein glückliches sehr frühes Tor. Da ich das Spiel nicht live werde sehen können, kommt eine Nachlese später.

Damit genug für heute – mehr morgen.

Liveblog: Halbfinale Deutschland-Südkorea

14:48 Uhr: Ein neuer Versuch des Livebloggens. Heute vom Halbfinale Deutschland gegen Südkorea. Die deutsche Mannschaft konnte im Viertelfinale den Favoriten Nordkorea besiegen und ist ungeschlagen. Südkorea kam bislang aber auch sehr souverän durchs Turnier. Außer einer Niederlage gegen die USA haben sie bislang alle Partien souverän gewonnen.

Die deutschen Mädels sind klar die Favoritinnen, aber es kann spannend werden.

15:30 Uhr geht es los.

15:21 Uhr: Livestream läuft. Wen es interessiert: http://www.fifa.com/u20womensworldcup/livecoverage/index.html

15:26 Uhr: Die Koreanerinnen sind in rot gekleidet, gucken patriotisch und singen nicht mit. Ich kann nur nochmals wiederholen: Fußballspieler beim Singen aufzunehmen ist keine gute Idee und sollte wieder abgeschafft werden.

15:28 Uhr: Der FIFA-Kommentator scheint sich im Gegensatzu zu den vorigen Spielen richtig gut informiert zu haben. Er redet trotzdem von irgendwelchen vergangenen Turnieren – reichlich sinnlos bei einem Jugendturnier.

15:28 Uhr: Schweigeminute für die Opfer von Duisburg.

15:30 Uhr: Alexandra Popp, bisher Torschützenkönigin, macht den Anstoß.

15:34 Uhr: Nervöse Anfangsphase. Der deutsche Spielaufbau will nicht so recht klappen.

15:37 Uhr: Erste dicke Chance – es mangelt nur an einem kräftigen Schuss zum Abschluss.

15:39 Uhr: So langsam wird das was. Eben nochmal eine dicke Chance.

15:41 Uhr: Die deutsche Torhüterin musste zwar auch gerade mal eingreifen, aber Marozsan quittierte das gleich mit der nächsten Torchance.

15:43 Uhr: Tor für Deutschland – Svenja Huth macht das 1:0!

15:44 Uhr: Schwache Abwehrleistung der Koreanerinnen. Sie können den Ball nicht aus dem Gefahrenbereich. Brillante Vorlage und Huth macht ihn rein – super!

15:46 Uhr: Popp alleine vor der koreanischen Torfrau – und verschießt.

15:53 Uhr: Neue Chance für Arnold. Würde mich sehr überraschen, wenn sich da schnell was dreht.

15:54 Uhr: Die koreanische Torfrau kann den Ball nach einer Ecke nicht festhalten. Kim Kulig verschießt zu ihrem Glücl.

15:56 Uhr: Kulig! 2:0 für Deutschland!

15:56 Uhr: Böser Abwehrfehler – Kulig kriegt den Ball geschenkt und nimmt ihn gerne.

15:59 Uhr: Riskante Abwehraktion im deutschen Strafraum. Gerade noch nahe genug am Ball, dass man nicht von einem Foul reden kann. Ecke.

15:59 Uhr: Ecke: harmlos. Koreanischer Trainer: bedröppelt.

16:05 Uhr: Sylvia Arnold vor dem koreanischen Tor – leider daneben. Die koreanische Torfrau kann ihn halten.

16:05 Uhr: Das Publikum ist irgendwie recht still – vielleicht noch von der Schweigeminute etwas beeindruckt. Immerhin ist Duisburg nicht gerade weit weg von Bochum.

16:06 Uhr: Unsere Mädels produzieren Torchancen im Minutentakt. Es ist eine wahre Freude. Noch erfreulicher wäre freilich, wenn noch mehr reingingen.

16:10 Uhr: Respekt für den Kommentator. Der kann sich die koreanischen Namen gut merken.

16:15 Uhr: Jetzt geht es hoch her – die deutsche Abwehr mal wieder in der Nähe des Foulelfmeters. Dann wieder Marozsan, die nur haarscharf am Tor vorbeischießt.

16:18 Uhr: Halbzeit: Deutschland klar besser, aber spielt weniger fair.

16:35 Uhr: Livestream stehen geblieben – jetzt geht’s wieder.

16:36 Uhr: Freistoß für die Koreanerinnen – abgewehrt.

16:38 Uhr: Popp mit Abstaubertor! 3:0!

16:38 Uhr: Wieder ein Abwehrfehler. Vier Koreanerinnen schaffen es nicht, den Ball zu klären.

16:39 Uhr: Popp macht den Müller 8 Tore in dem Turnier. Wer den Goldenen Schuh kriegt dürfte nun wohl klar sein.

16:41 Uhr: Kulig macht das 4:0! Kolossaler Torwartfehler.

16:42 Uhr: Einige Meter vor dem Strafraum abgezogen und die Torhüterin verpasst ihn. Sie könnte im Boden versunken. Theo Zwanziger freut sich aber.

16:43 Uhr: Guter Konter der Koreanerinnen, aber geht ans Außennetz.

16:44 Uhr: Ecke für Südkorea – weit verfehlt, aber Torfrau Almuth Schult wäre auch nicht dran gewesen.

16:45 Uhr: Kwon Eun Som kommt bei den Koreanerinnen.

16:45 Uhr: Neue Ecke für Südkorea geht auch daneben.

16:47 Uhr: Diesmal hat die südkoreanische Torhüterin den Ball

16:50 Uhr: La-Ola-Welle im Publikum. Passiert ja sonst nicht allzu viel.

16:53 Uhr: 4:1 – Soyun mit einem Alleingang macht ein Tor.

16:54 Uhr: Neuer Angfriff von Soyun abgewehrt.

16:56 Uhr: Jetzt geht’s rund: Popp schießt den Ball an die Latte. Der Ball verlässt aber nie das Spielfeld, was aber einer koreanischen Spielerin nicht bewusst ist. Sie nimmt den Ball in die Hände und legt ihn sich vor. Die deutschen Spielerinnen reklamieren. Nach Rücksprache mit der Linienrichterin entscheidet die Schiedsrichterin korrekt auf Elfmeter.

16:56 Uhr: Popp macht ihn rein – 5:1! Die Südkoreanerinnen sind heute nicht nur etwas vom Pech verfolgt und das deutlich schlechtere Team.

16:57 Uhr: Sie haben sich auch durch massive Fehler um eine ausgeglichene Partie gebracht.

16:58 Uhr: Marozsan bleibt nach einem Kopfballzusammenstoß liegen, kann aber weiter spielen.

17:04 Uhr: Ein paar Wechsel: Hegering geht für Mirlach raus.

17:05 Uhr: Selina Wagner ersetzt nun Rekordtorschützin Alexandra Popp. Letztere kann sich jetzt auch schonen, denn an dem Ergebnis wird sich nicht mehr viel ändern.

17:05 Uhr: Noch 15 Minuten zu spielen.

17:08 Uhr: Noch ein Wechsel – Kim Kulig geht raus, Valeria Kleiner kommt. Jetzt ist wohl Schongang angesagt. Bei dem Spielstand kein Wunder.

17:08 Uhr: Auch Südkorea wechselt noch mal. Lee kommt, Kim geht.

17:13 Uhr: Jetzt gibt es auch noch Karten: Eunha erhält Gelb für Trikotzupfen, was wohl im Bereich Frustfoul angesiedelt ist. Kleiner erhält kurz darauf auch Gelb.

17:23 Uhr: Abpfiff – Deutschland gewinnt 5:1 und steht im Finale! Vollkommen verdient in einem guten, aber nicht immer schönen Spiel. Da müsste schon eine 180°-Wendung eintreten, wenn sie das am Sonntag noch verlieren sollten.

Update (5. August): Nachdem Google Wave geschlossen werden soll, habe ich auch dieses etwas missglückte Livebloggingexperiment exportiert.

Viertel-/Halbfinale (oho)

Leider habe ich es nicht mehr geschafft, mir die Viertelfinals von letztem Wochenende zu Gemüte zu führen. Soweit ich das beurteilen kann, waren die Schwedinnen klar schlechter und haben deswegen auch verdient verloren. Das zweite Tor, das sie erhielten, war zwar ein selten dämliches, aber das ändert nichts an der spielerischen Überlegenheit der Kolumbianerinnen. Bei den deutschen Mädels war der Fall anscheinend genau umgekehrt.

Morgen kommen nun die Halbfinals ab 15 Uhr. Da spielt Deutschland gegen Südkorea und Kolumbien gegen Nigeria. Letzteres Spiel kann ich nicht wirklich beurteilen. Nigeria hat nur mit etwas Glück beim Elfmeterschießen das Halbfinale erreicht. Allerdings waren die Amerikanerinnen hoch gehandelt worden, so dass es gegen Kolumbien vielleicht nicht so schlecht aussieht. Beim Spiel unserer Mädels gegen Südkorea mache ich mir hingegen wenig Sorgen. Südkorea ist kein leichter Gegner, aber nach dem Sieg über die Favoritinnen aus Nordkorea sollte dies machbar sein.

Mit etwas Glück schaffe ich einen Live-Blog.

Värmdös Tierleben

Gestern habe ich mich vergeblich darin versucht, die Viertelfinals von Samstag zu kommentieren, ohne die Tragödie, die sich nicht allzuweit der Stadien abspielte zu ignorieren. Jenseits des Beileids und dass ich selbst einmal bei einer Loveparade war (der größten der „echten“ in Berlin) und mir bis heute vorhalten lassen muss, an dem Tag auch in die nagelneue Reichstagskuppel gegangen zu sein, hätte ich nichts zu sagen. Was will man auch sagen, wenn soviel gesagt worden ist?

Also geht es jetzt erst einmal um etwas Possierliches für zwischendurch. Mein Wohnbezirk ist zwar der sozial schwächste der Gemeinde, was man an den Zuständen vor der Pizzeria mit Ausschanklizenz des öfteren gut erkennen kann. Unsere Ecke ist dennoch ganz beschaulich, denn die weiter unten gelegene Eigenheimsiedlung sieht man nicht, so dass man beim Blick aus dem Küchenfenster den Eindruck gewinnt, man wohne direkt am Wald.

Katzen sind zwar nicht so exotisch, aber dass sie nicht alleine auftreten doch etwas ungewöhnlich. Rehe vor dem Haus sind aber schon etwas seltener. Beim Joggen sieht man sie aber häufig. Auf einen Elch warte ich allerdings auch nach 5 Jahren in Schweden immer noch vergebens.

Linux Sunday

Grau – so sieht dieser Sonntag aus. Der graueste Tag seit mindestens 4 Wochen. Das Gras kann der Regen jedoch nicht mehr retten. Das ist in weiten Teilen der Region schon lange braun.

Ich nutze die verbleibende Zeit, bis ich los muss, um noch einmal zu versuchen, meinen Computer neu zu installieren. Und, das macht es so umwälzend, ich werde damit auf Linux umsteigen. Mit diesem Schritt habe ich mich schon länger getragen, immer mal wieder.

Vor 9 Jahren versuchte ich es zuletzte. Aus heutiger Sicht ist das die Steinzeit. Der Computer war neu, und alles ging scheinbar glatt. Bis Datenverluste auftauchten und es offenbar wurde, dass der Festplattencontroller noch zu neu war.

Dieses Mal gab ich der Sache mehr Zeit. Mein Motherboard, ein ASUS M2N-SLI Deluxe, ist schon etwas älter, und es waren in erster Linie die kleinen Krankheiten, die bei Dauerbenutzung von Windows XP auftauchten, die mich veranlassten, hier den Schnitt zu versuchen. Zunächst habe ich das System auf meinem alten Laptop installiert, um etwas vorzufühlen und zu testen. Die Ergebnisse waren recht ermutigend.

Eine Sache ist es jedoch gar nicht. Es ist wiederum die Hardware. Schon beim Laptop zeigte sich beim Update auf Ubuntu 10.04, dass der Grafikchipsatz des immerhin 6 Jahre alten Geräts nicht richtig unterstützt wird. Erst nach mühsamer Suche und dem Setzen einer Kerneloption funktionierte es wieder. Es wird dabei anscheinend auf einen älteren Modus zurückgegriffen. Diese Fallbacklösung ist aber auch nicht hundertprozentig. Gelegentlich schmiert der X-Server ab und dann hilft nur noch ein Neustart. Videos angucken scheint jedenfalls nicht wirklich zu funktionieren. Zumindest nehme ich an, dass es einen Zusammenhang gibt.

Die logische Alternative für meinen Hauptcomputer wäre Windows 7 gewesen. Da scheue ich ehrlich gesagt ein bisschen die Investition, denn mein Windows XP konnte ich über eine Studentenlizenz erhalten. Eine Möglichkeit, die mir mittlerweile nicht mehr offen steht. Also sollte es auch Ubuntu werden.

Das wäre wohl auch kein Problem gewesen. Wenn da nicht, man ahnt es schon, die Hardware wäre. Seit mittlerweile gut 5 Jahren oder so leiste ich mir den Luxus eines RAID1. Das ist schlicht, dass ich zwei identische Festplatten eingebaut habe. Das Motherboard spiegelt jede Schreibeoperation auf beide Festplatten, so dass ich im Falle eines Schadens auf einer Platte eine identische Kopie zur Verfügung habe. Auch Windows XP tat sich damit etwas schwer, aber nach dem Nachladen eines Treibers per Diskette (!) funktionierte es immer. Das ist das Schöne an Windows: es funktioniert nie richtig toll, aber immer doch irgendwie.

Bei Ubuntu wollte es aber gar nicht. Partitionen auf der Festplatte anlegen ging noch, aber beim Erstellen des Dateisystems war mit einer Fehlermeldung die Angelegenheit beendet. Nach längerem Herumtesten stellte sich heraus, dass es vermutlich an diesem Hardware-RAID liegt. Anzunehmenderweise kommt Linux zwar mit dem zuständigen Chipsatz nVidia nForce 750 SLI MSC klar, aber nur solange man dort keinen RAID einstellt.

Darum habe ich nun auf eine weitere Fallbacklösung gesetzt: ein Software-RAID, d.h. anstatt des Motherboards übernimmt eben Linux selbst das doppelte Schreiben auf die beiden Platten. Aber auch damit gehen Probleme einher. Eine exakte Spiegelung der beiden Platten, die auch noch bootfähig ist, scheint nicht möglich. Zumindest habe ich keine Lust, noch mehrfach die Installationsprozedur zu durchlaufen, bis es endlich geht.

Nun also die Minimallösung: nur die benutzerbezogenen Daten sind gespiegelt. Das ist nicht weiter schlimm, denn dank der (im Gegensatz zu Windows) durchdachten Verzeichnisstruktur unter Linux werden sich dort dann auch wirklich alle wichtigen Daten befinden. Zudem würde ich im Falle eines Festplattenschadens ohnehin eine Generalüberholung des Systems durchführen. Der RAID1 dient für mich in allererster Linie zur verbesserten Datensicherheit. Einen Vorteil hat diese Lösung auch. Bei der reinen Festplattenspiegelung hat man nur 50% der Kapazität zur Verfügung. Jetzt habe ich sogar etwas mehr, weil die „Randbereiche“ der beiden Platten für unterschiedliche Aufgaben verwedet werden können.

So sitze ich nun hier, führe vielleicht zum 15. Mal die komplette Installation durch. Der Sonntag ist immr noch grau. Vielleicht wird er später dann doch noch Ubuntu*.

* Dies ist mein Betrag für den Wettbewerb „Wortspiel des Jahres“.

Aufreger zum Samstag

Eigentlich sollte man denken, Haribo sei eine Firma von Welt. Und dann sieht man diese Werbung im Bus. Und das nicht nur einmal. Diese Kampagne läuft mit diesem einen Plakat seit mindestens vier Wochen.

Wer macht sowas?

Ich bin weder ein Bildbearbeitungsguru noch ein Werbespezialist – aber ich weiß genug von beidem, dass das ein Eimer Gülle auf ein Papier gebracht ist. Das könnte ich wohl noch besser.

Aufbau, Farbwahl, Inhalt. Da stimmt nichts. Schon die Aufforderung, haribo.com unter seinen Favoriten abzuspeichern, zeugt davon, dass der Macher keinen Schimmer hat, von was er da redet. Wer macht schon eine Seite, wo es um Gelatine-Süßigkeiten geht, zu seinem Favoriten, weil er es auf einem Plakat gelesen hat?

Der Abschuss ist aber das Logo links unten. Die Vorlage war offenkundig so schlecht, dass man die JPEG-Artefakte problemlos erkennen kann.

Man könnte meinen, ein ehemaliger BP-Photoshopper hätte ein Praktikum bei Haribo gemacht und dieses Plakat auf Koks fabriziert. Peinlich für eine Firma, die weltweit operiert.

Von wem die Deutsche Bahn vielleicht etwas lernen könnte

Quelle: sxc.hu, Benutzer sagoland

Es ist herrlich, im Moment anzusehen, wie sich zwei ehemalige Staatsmonopolisten im Detail unterscheiden.

Auf der einen Seite ist die Deutsche Bahn (DB). Sie ist eines der unbeliebtesten Unternehmen des Landes. Da fielen im Winter schon massenhaft Züge wegen des ungewöhnlich kalten Wetters aus. Nun im Sommer streiken die Klimaanlagen des ICE. Kommt es mir nur so vor oder bringt es bei der Bahn wirklich keiner zustande, einfach zu sagen „Sorry, das ist dumm gelaufen. Unser Fehler und wir werden uns bessern.“ ? Stattdessen speisen sie Leute, die in einem Sauna-ICE mitfahren durfte, zunächst mit eineinhalb Reisegutscheinen ab und und zahlen dann widerwillig ein Schmerzensgeld.. Jetzt schieben sie die Schuld auf die Zughersteller ab.

Auf der anderen Seite ist die schwedische Bahn (SJ). Auch sie ist eines der unbeliebtesten Unternehmen des Landes. Auch ihr fielen im Winter massenhaft Züge wegen eingefrorener Weichen aus. Und kürzlich blieb ihnen ein Zug stehen, der dann prompt auch zur Sauna wurde. Und was sagen die Oberen bei SJ? Ulf Adelsohn, Vorstandsvorsitzender bei SJ, sagte z.B.:

So etwas darf nicht passieren.

Alles ist verschlissen. Wir haben unsere Systeme nicht ordentlich gewartet.

Heute morgen in der DN (leider nicht online) waren Zitate des Geschäftsführers Jan Forsberg zu lesen. Er sprach davon, dass man nun den Tiefpunkt erreicht habe.

Vielleicht wirkt es nur so, aber bei der Deutschen Bahn scheint man die gleiche PR-Beratungsfirma wie BP zu haben. Man glaubt, man sieht gut aus, wenn man die Schuld abschiebt und sich selbst ein bisschen bemitleidet. Bei SJ hingegen kann man immerhin so etwas wie Demut herauslesen. Dort scheinen einige begriffen zu haben, dass man als Dienstleister auch mal die Schuld auf sich nehmen muss, wenn man gar nichts dafür kann. Eine Lektion, die man bei der Bahn wohl noch lernen muss.

Die heutigen Spiele…

© Rainer Sturm/PIXELIO

…habe ich nicht wirklich gesehen.

Ich habe etwas in Japan-England und Ghana-Schweiz hineingeschaut. Detailliert werde ich das wohl erst auf Eurosport sehen können. Dort ist mir auch der Kommentar lieber. Zwar soll man geschenkten Huftieren nicht ins Maul schauen, aber der Kommentar der FIFA-Leute ist stark verbesserungsbedürftig. Ich habe nun endlich auch den zweiten FIFA-Kommentator (ich glaube, er heißt Gary Brooks) gehört, aber auch der bleibt weit unter den Möglichkeiten. Während Brooks immerhin etwas Gefühlsregungen zeigt, beschränkt sich sein Kollege fast nur auf das Kommentieren des Offensichtlichen und das Vorlesen der FIFA-Statistiken. Deswegen kriegt man ständig zu hören, wer schon vor 2 Jahren bei der WM dabei, aber nie, wo das Mädel herkommt, oder zumindest, wie sie sich im Turnier bislang so geschlagen hat. Es sei denn, sie hat ein Tor geschossen und es steht damit in der Statistik. Auf der einen Seite ist der Kommentar vollkommen steril – Nordkorea heißt fast ausnahmslos FIFA-politisch korrekt „Korea DPR“ – aber auf der anderen Seite werden dann Längenangaben in Yards und Fuß gemacht, was wirklich nur Amerikaner und Engländer ansprechen dürfte. Liebe FIFA: ich stehe für 2012 bereit.

Ach ja, die Engländer. Kommen wir zu den Spielen.
Die Gruppe C, in der rechnerisch alles offen war, herrschte die reine Langeweile, wie mir scheint. Bei Japan-England schien sich nicht viel zu regen. Aber selbst wenn sich etwas geregt hätte, wäre es egal gewesen, denn bei einem Unentschieden zwischen Nigeria und Mexiko wären diese beiden Mannschaften ohnehin weiter – und genau das ist passiert.

Leid tun mir die Schweizerinnen. Die haben, soweit ich es beurteilen kann, in diesem letzten Spiel tapfer gekämpft und blieben trotzdem torlos. Stattdessen schenkte ihnen Ghana zwei Tore ein, das zweite davon sehr unglücklich. Auch nicht wirklich schön war das, was sich sonst so auf dem Platz tat: eine Schweizer Spielerin musste mit dem Krankenwagen abtransportiert werden. Warum, habe ich leider verpasst. Der Schweizer Trainner Yannick Schwery war sehr um seine Mädels besorgt und stritt sich am Spielfeldrand mit einigen Offiziellen. Kurz vor Ende wurde er dann auch noch vom Platz geworfen, weil er sich etwas zu lautstark bei der Schiedsrichterin beschwerte. Die Schweizer Torhüterin Pascale Küffer wurde nach einer Aktion direkt vom Tor am Boden liegend von einer Ghanaerin am Kopf getroffen, worauf sie erst liegen blieb und dann benebelt schien. Die Ghanaerin blieb unbestraft – ich denke, eine gelbe Karte wäre durchaus angemessen gewesen, weil die Aktion eine Verletzung in Kauf nimmt. 5 Minuten Nachspielzeit waren dann irgendwann auch endlich einmal vorbei.

So reisen die Schweizerinnen ab ohne ein einziges Tor, zwei ziemlich angeschlagenen Spielerinnen und einem unterirdischen Torverhältnis von 0:11. Die Ghanaerinnen fahren aber auch nach hause.

Übrig bleiben also folgende Mannschaften (gleich mit den Begegnungen):

  • Schweden – Kolumbien (Samstag, 24. Juli 2010, 11:30 Uhr in Bielefeld); live auf Eurosport
  • Deutschland – Nordkorea (Samstag, 24. Juli 2010, 18:00 Uhr in Bochum); live auf Eurosport
  • USA – Nigeria (Sonntag, 25. Juli 2010, 11:30 Uhr in Augsburg); live auf Eurosport 2
  • Mexiko – Südkorea (Sonntag, 25. Juli 2010, 18:30 Uhr in Dresden); live auf Eurosport

Leider habe ich keine Zeit dafür am Wochenende. Ich rechne aber fest mit einem Weiterkommen der deutschen Mannschaft, auch wenn Nordkorea kein leichter Gegner ist. Bei Schweden bin ich mir unsicher, aber wenn sie sich so halten wie gegen die Nordkoreanerinnen, kann das schon etwas werden. „Meine“ beiden Mannschaften werden bei der Konstellation auch erst im Finale aufeinander treffen können.