Reiche Kanalauswahl

Bei Canal Digital gibt es eine Menge Kanäle, aber einen nicht, wie man in obigem Video sehen kann. Interessant, dass die schwedischen Werbemacher für so etwas Verschrobenes Deutsche verwendet haben. Vielleicht sind wir allseits bekannte Allergiker – wäre mir jedenfalls neu.

Es erinnert mich jedoch an einen schweren Entschluss, den ich kürzlich getroffen habe: vor ziemlich genau 2 Jahren verabschiedete ich mich nach und nach von Comhem, dem größten Kabelfernsehbetreiber Schwedens, über dessen Netz wir auch Internet und Festnetztelefon hatten. Vorangegangen war eine Preiserhöhung, bei der Comhem nicht den Mumm hatte, zuzugeben, dass es wirklich eine ist. Stattdessen wurde sie als „Kartengebühr“ verschleiert.

Der kleinste Tarif, Small, war von dieser Gebühr nämlich befreit, und die meisten Kanäle nutzten wir ohnehin nicht. Eigentlich hätten wir über unseren Vermieter fast alle Kanäle auch (analog) so bekommen können, aber wir behielten des ZDF wegen das digitale Basisabonnement.

In der Zwischenzeit hat sich die Situation aber geändert. Vor einem Jahr wurden praktisch sämtliche Kanäle, die in Small enthalten sind, allgemein auch digital freigeschaltet. Damit bezahlten wir de facto die Monatsgebühr von 39 kr nur, um für nochmal 29 kr mehr das ZDF buchen zu können. 68 kr (gut 7 €) im Monat für einen einzigen Kanal also.

Nun erreichte uns die nächste Änderung. Das im Grunde wertlose Small-Paket wird auch noch teurer: 49 kr soll es nun kosten. Das Motiv ist wohl ziemlich klar: man will auch die letzten Kunden aus diesem Tarif vertreiben.

Nun sind es also 78 kr für einen einzigen Kanal. Die Frage ist nun, wie man darauf reagiert. Satellitenfernsehen scheidet aus, weil keine freie Sicht besteht. Das ZDF über das Internet zu besorgen funktioniert in der Theorie, aber in der Praxis nur allzu oft nicht – viele Sendungen gibt es gar nicht, und ohne deutschen Proxy würde man von einigem Material ausgeschlossen werden. Man sollte außerdem noch in der Lage sein, den Fernseher einfach einzuschalten, was dann auch nicht mehr möglich wäre.

Gerne würden wir zum Internetfernsehen unseres Anbieters Bredbandsbolaget wechseln. Aber dort gibt es kein internationales Angebot, und national sind wir weitgehend durch den Vermieter abgedeckt. Das macht wenig Sinn.

Der einzige Ausweg ist, in den sauren Apfel zu beißen: wir wechseln in den Tarif Medium zurück, den es mittlerweile nur noch in der Version „8 Favoriter“ gibt. Dabei erhält man die Kanäle des Basispakets plus 8 annähernd frei wählbare Kanäle. Man kann die Kanäle jeden Monat austauschen, wenn man lieber etwas anderes haben möchte. Zu den wählbaren Kanälen gehören auch das ZDF und 3sat. Also werden wir das buchen, um für mehr Geld deutlich mehr Leistung zu bekommen.

Groteskerweise wäre nun auch zu überlegen, wieder mit Telefon und Internet zu Comhem zurück zu gehen. Zwar hatten wir einigen Ärger, und Bredbandsbolaget ist aufs Gesamte gesehen eher noch zuverlässiger. Jedoch zahlen wir nun 349 kr im Monat für 24 MBit/s, von denen in Wirklichkeit aber nur 16 bis 17 MBit durchkommen, was bei DSL ja auch nicht ungewöhnlich ist. Bei Comhem hatten wir früher aber in aller Regel 25 MBit. Deren Netz wird derzeit sogar so ausgebaut, dass es bis zu 200 MBit bringen kann.

Ein Wechsel zurück würde die Kosten etwas reduzieren. Die Frage ist nur, ob man sich das nochmal antun will.

[Dank an Thilo für den Tipp mit dem Video]

Schweden, abends um 9

Das Telefon klingelt.

Ich: Hallo.
Sie: Hallo. Ich rufe von Comhem an. [Anm.: mein Kabelfernsehanbieter] Du bist doch Fabian, oder?
Ich: Ja, der bin ich.
Sie: Ich rufe an, weil ich gerne mit dir darüber sprechen würde, wie wir deine Monatskosten mit Internet und Telefonie senken können. Du hast bislang nur TV small [Anm. kleinstmögliches TV-Paket dieses Anbieters] gebucht, oder?

Diesen Gesprächsverlauf hatte ich schon erahnt. Es gibt in Schweden ein Register namens NIX-Telefon, in das man sich eintragen kann und dann nicht mehr mit Werbeanrufen belästigt wird. Ausnahme: Firmen, bei denen man schon Kunde ist, dürfen trotzdem anrufen als vermeintlichen Kundenservice. In Wirklichkeit dienen diese Anrufe aber nur dazu, dem Kunden noch mehr der eigenen Produkte anzudrehen. Nach zahlreichen dieser Gespräche habe ich beschlossen, ab sofort konfrontativ mit Kündigung zu drohen.

Ich: Ja, habe ich. Hör mir zu, ich sage das nur einmal. Wenn ich noch einmal so einen Anruf erhalte, kündige ich sofort.
Sie: Du bist aber nicht nett zu mir. Ich mache hier nur meinen Job.
Ich: Das hat auch nichts mit dir zu tun. Ich bezahle jeden Monat dafür und will keine solchen Anrufe bekommen.
Sie: Stehst du vielleicht nicht im NIX-Register? Den Eintrag muss man jährlich erneuern.
Ich: Das habe ich. Ich stehe im NIX-Register. Tschüss.
Aufgelegt.

Dass ich meinen Eintrag erneuert habe, stimmt nicht, aber ich konnte da keinen Rückzieher machen. Dass man eine jährliche Erneuerung machen muss, ist zudem glatt gelogen, wie ein Anruf bei NIX kurz darauf ergibt. Ich vermute, das ist eine Schutzbehauptung, um solche renitenten Kunden wie mich in die Defensive zu treiben, die sich abends um 9 am Telefon nicht irgendwelchen Mist aufschwatzen lassen wollen, weil sie eine eventuelle Kaufentscheidung auf Basis von Informationen treffen wollen.

Ich habe das Comhem auch gleich noch per Mail mitgeteilt.

Wahrscheinlich haben sie mich sowieso als Kunden verloren. Wir zahlen für den Empfang des ZDF jeden Monat rund 6 € – alles andere ist sowieso in unserer Miete enthalten. Angesichts der Dicke unserer Internetleitung und den umfänglichen Livestream- und Mediathekangeboten bietet es sich eher an, einen alten Computer an den Fernseher anzuschließen und die Geschäftsbeziehung mit Comhem zu beenden. Einen entsprechenden Adapter habe ich mir gerade gekauft.

Fünf Jahre

Da war es wieder einmal soweit: heute sind es auf den Tag genau fünf Jahre, seit ich nach Schweden gezogen bin.

Ich begehe dieses Jubiläum fast schon traditionell mit der Veröffentlichung von neuen Teilen des Auswandererguides. Da viele der „großen“ Themen schon behandelt wurde, habe ich mir dieses Mal ein eher bürokratisches und zwei eher praktische Themen ausgewählt:

Dieses Mal mehr als jemals zuvor freue ich mich über sachdienliche Hinweise und Verbesserungsvorschläge. Gerade Telefon, Internet und Fernsehen sind so umfänglich, dass es durchaus passiert sein kann, dass mir hier wichtige Informationen durch die Lappen gegangen sind.

Wie ich 699 kr hätte sparen können


Außen 85 MBit, innen 10 Mbit

Nachdem wir uns gut 2 Jahre lang mit Comhem herumgeärgert haben, dachten wir uns, wir geben einem anderen Anbieter eine Chance.

Die Wahl fiel auf Bredbandsbolaget. Nachdem die Anschlussprozedur über 4 Wochen gedauert hat und damit erheblich länger als von uns erhofft, konnte es endlich losgehen. Dummerweise ist die Telefondose ganz woanders als die Fernsehkabeldose. Leitung verlegen? Umständlich und unschön.

Die vermeintlich rettende Idee: ein Homeplug-System, also Netzwerk über die Steckdose. Das Kalkül dabei war, dass selbst wenn der bestmögliche Datenndurchsatz nicht erreicht werden sollte, es doch immer noch deutlich mehr als die 24 MBit sein sollten, die das Internet maximal hergibt. Also habe ich die Sweex Powerline 85-Adapter für 699 kr erworben. Das Analyseprogramm verkündete Datenraten von 35 MBit und mehr. Nicht ganz die nominellen 85 MBit, aber immerhin. Problem gelöst.

Oder doch nicht? Es gab gelegentliche Aussetzer und langsame Reaktionszeiten, die ich aber auf Bredbandsbolaget schob, denn das direkt angeschlossene IP-Telefon hatte auch manchmal Aussetzer. Zuletzt lag die Datenrate ins Internet aber bei rund 6 MBit. Direkt am Router sind es jedoch 16 MBit.

Also müssen doch die Adapter der Flaschenhals sein – damit sind nicht nur die 85 MBit Utopie, sondern auch die Angaben des Analyseprogramms Humbug und wohl schon 15 MBit ein Glücksfall. Ein glatter Fehlkauf also, das ganze.

Und ein inakzeptabler Zustand, denn Da kam mir die Idee, meinen derzeit ungenutzten NETGEAR WG602v4 zur Bridge umzufunktionieren. Wieder einmal eine Idee, die man durchaus hätte früher haben können. Jetzt fließen die 16 MBit problemlos über eine Funkstrecke. Braucht jemand ein schlechtes Homeplug-Adapter-Set?

Die virtuelle Pfandleihe in der Beta-Version

stimator
Quelle: stimator.com

Wie neulich zu lesen war, ging basicthinking.de für die schlappe Summe von 30.000 € an einen neuen Besitzer. Die Idee wirkt noch ein bisschen fremd, aber vielleicht ist irgendwann jede Webseite taxierbar.

Welchen Wert man aber veranschlagen soll, ist nicht so leicht zu beantworten. Ein neues Tool namens Stimator versucht die Antwort zu geben.

Diese fällt aber zweifelhaft aus. Wurde meine Seite noch vor wenigen Tagen um die 1000 $ geschätzt, sollen es nunmehr noch 106 $ sein. Auch Basic Thinking ist dort deutlich weniger wert als der obige Kaufpreis vermuten lasst: 18.220 $.

Eine nette Spielerei ist es trotzdem – ich gehe allerdings nich davon aus, dass mir jemand nennenswerte Summen für mein Blog geben würde.

Comhem – Preiserhöhung durch die Hintertür

Vor einigen Tagen flatterte ein Schreiben unseres Kabelfernsehanbieters Comhem ins Haus. Man führe ab dem 1. April eine Kartengebühr für das Digitalfernsehen ein. Diese beträgt 360 kr (ca. 36 €) im Jahr. Betroffen sind die beiden größeren Pakete Medium und Large.

Die Pressesprecherin Maria Stråhle rechtfertigt das in der Presse:

Wie müssen so hohe Kosten abdecken, dass wir beschlossen haben, eine Kartengebühr statt eines erhöhten Monatspreis einzuführen.

Ein Großteil der Kunden wird sich nicht weiter Gedanken darüber machen und brav die 2€ im Monat bezahlen. Dass es sich dabei um eine faktische Preiserhöhung um bis zu 15% handelt, wird vielen nicht auffallen. Schon die monatliche Gebühr dürfte den Wert der Karte erheblich übersteigen.

Natürlich kann man sagen, dass auch alle anderen Anbieter eine Kartengebühr verlangen. Trotzdem ist das Vorgehen eine Täuschung, denn die absoluten Jahreskosten bei Comhem sind schon jetzt nicht die niedrigsten.

Comhem ist für uns nicht gerade ein Sympathieträger. Das einzig wirklich positive ist mittlerweile nur noch, dass sie deutsches Fernsehen (ZDF und 3sat) im Angebot haben. Ansonsten ist die Mängelliste aber lang, und ich habe schon eine ganze Menge Geld bei deren Hotline gelassen.

Wir werden wohl den einzig sinnvollen Schritt machen: da wir einen beträchtlichen Teil des Programmangebots ohnehin nicht brauchen, werden wir auf Small wechseln und damit auch gegenüber dem jetzigen Zustand Geld sparen. Sollten die Verantwortlichen auf die Idee kommen, auch noch dieses Paket mit einer „Kartengebühr“ zu belegen, dann wird es wohl Zeit, einen Schlussstrich zu ziehen.

Fotos

Nachdem ich mich gestern über Fotos aufgeregt habe und Thomas heute berechtigte Kritik an Fotowettbewerben übt, kommt mir mein Lieblingsfoto aus dem bisherigen amerikanischen Wahlkampf ein, nämlich dieses. Es zeigt Alan Keyes – und wie es um dessen Wahlkampf steht, sieht man von selbst. Keyes könnte auf alle Fälle neue PR-Leute gebrauchen, denn wie die Satireseite Indecision 2008 bemerkt:

Wussten Sie, dass Alan Keyes ein sehr großzügiger Arbeitgeber und bereit ist, unausgebildete, unerfahrene Internetredakteure in seine PR-Mannschaft aufzunehmen?

Das ist sehr treffend – anders ist es kaum zu erklären, dass das Foto lange Zeit auf der Startseite war.